Erschienen in:
01.07.2015 | Originalien
Wohin führt die Konvergenz der Psychiatriebudgets?
Ein Vergleich von Psych-PV-Vorgaben und tatsächlichen Personalressourcen
verfasst von:
J. Wolff, M. Berger, C. Normann, F. Godemann, I. Hauth, A. Klimke, M. Löhr
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) regelt seit 1991 die Maßstäbe zur Ermittlung des Bedarfs an qualifiziertem Personal für eine „ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche“ stationäre Krankenversorgung. Mit der Einführung des PEPP-Systems (Pauschalierendes Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik) droht diese Untergrenze der Strukturqualität endgültig wegzufallen.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Studie war es, zu ermitteln, ob die in Deutschland für die stationäre Versorgung eingesetzten Personalressourcen derzeit den Vorgaben der Psych-PV entsprechen.
Material und Methoden
Die Grundlage dieser Studie bildete die Datenbank der Versorgungsindikatoren in der Psychiatrie und Psychosomatik (VIPP-Datenbank). Die Psych-PV-Minuten wurden jedem Patienten entsprechend seiner tagesgenauen Einstufung zugeordnet. Die tatsächlich eingesetzten Personalressourcen wurden auf Grundlage der vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus veröffentlichten mittleren Tageskosten und den mittleren Personalkosten der therapeutischen Berufsgruppen ermittelt. Beide Kennzahlen wurden in Relation gesetzt, um den Grad der Psych-PV-Erfüllung zu errechnen.
Ergebnisse
Die Einschlusskriterien der Studie erfüllten ca. 95.000 vollstationäre Behandlungsfälle aus 46 Einrichtungen mit einer Gesamtverweildauer von fast 2,5 Mio. Behandlungstagen. Die tatsächlich eingesetzten Personalressourcen lagen im Durchschnitt 190 min (10 %) je Patient und Woche unterhalb der Psych-PV. Die größte absolute Differenz wurde im Pflegedienst gefunden. Diese Berufsgruppe lag im Durchschnitt 189 min (14 %) unterhalb der Psych-PV.
Diskussion
Die Konvergenzphase wird 2019 mit einer Unterfinanzierung beginnen. Damit droht die dauerhafte Perpetuierung inadäquat finanzierter Strukturen. Dem sollte zunächst die Forderung entgegengestellt werden, vor Beginn der Konvergenzphase eine 100 % Psych-PV-Erfüllung sicherzustellen. Anschließend sollte eine konsentierte Definition der heute notwendigen Strukturqualität erfolgen.