Brake/Nordenham - Nach Erkenntnissen des Gesundheitsamtes des Landkreises weicht die Helios-Klinik Wesermarsch in Nordenham keineswegs ab von den bundesweit für alle Krankenhäuser geltenden Hygiene-Richtlinien sowie Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Das hat Amtsarzt Dr. Harald Speck Dienstagnachmittag im Ausschuss für Soziales und Gesundheit des Kreistags deutlich gemacht.

Das Thema stand auf Antrag des Vorsitzenden der zweiköpfigen Fraktion der Linkspartei, Thomas Bartsch, auf der Tagesordnung. Er hatte auf einen Beitrag vom 20. März in der NDR-Fernsehsendung „Hallo Niedersachsen“ hingewiesen. Darin war den niedersächsischen Helios-Kliniken – also auch der in Nordenham – vorgeworfen worden, die Hygiene-Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts nur teilweise einzuhalten, sich „grob fahrlässig“ zu verhalten und somit Patienten zu gefährden.

Helios hatte damals – die NWZ  berichtete – die Vorwürfe zurückgewiesen. Das Kreisgesundheitsamt sieht die Vorwurfe ebenso als haltlos an. Denn bei der Anwendung der Empfehlungen komme es auf den Einzelfall an, erläuterte Amtsarzt Harald Speck. Für jeden Patienten müsse eine individuelle Risikoanalyse vorgenommen werden. Daher hätten die Klinikbetreiber einen gewissen Handlungsspielraum im jeweiligen Fall.

Konkret ging es bei den Vorwürfen gegen Helios um die angeblich unzureichende räumliche Isolierung von MRSA-Patienten. Wieweit die Isolation im konkreten Einzelfall reichen muss, hat der Klinikbetreiber aber nach Abschätzung des individuellen Falles unter Ausschöpfung des Ermessensspielraums zu entscheiden.

Darauf hat Dienstagnachmittag im Kreishaus in Brake auch Michael Borg, leitender Arzt für Krankenhaushygiene der Helios-Region Nordwest, hingewiesen. Krankenhaushygiene sei ein sehr komplexes Thema, sagte der auch für die Klinik in Nordenham zuständige Experte. Alle Helios-Kliniken könnten dabei auf die Vernetzung in der Helios-Gruppe mit bundesweit 111 Kliniken zurückgreifen.

Seinen Angaben zufolge kommt dabei Unterstützung von der Helios-Fachgruppe Hygiene und Infektologie, die daran arbeitet, dass stets der aktuelle Stand der Wissenschaft umgesetzt wird.

Die Helios–Gruppe setzt auch auf Transparenz. So gibt es ein eigenes Hygiene-Portal im Internet-Auftritt. Bereits seit zwei Jahren legt Helios die Keimbelastung in allen Kliniken offen. Nordenham sei, so Michael Borg, als noch neue Helios-Klink in der Gruppe allerdings noch nicht dabei. Festgestellt worden sei aber, dass sich 2014 im Nordenhamer Krankenhaus niemand mit dem MRSA-Keim angesteckt hat.

Helios nimmt nach Angaben des Hygienearztes an einer kontinuierlichen Überwachung der Krankenhausinfektionen durch das Nationale Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) teil.

Zu jeder Patientenaufnahme gehört ein sogenanntes Screening, das feststellt, ob Patienten Risikoprofile mit in die Klinik bringen.

Das Hauptaugenmerk legt Helios nach wie vor darauf, das überhaupt keine Keime übertragen werden. „Deshalb ist und bleibt die Händedesinfektion das A und O.“