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Spital Thun: «Ungesunder Reputationsschaden»

Es ist ein Lehrbeispiel für verunglückte Krisenkommunikation: Der Verwaltungsrat der Spital STS AG wählt letzten Dezember einen neuen Chefarzt Medizin. Und stellt später fest, dass dieser es versäumt hat, nach absolvierten Facharztprüfungen für innere Medizin den entsprechenden Titel bei der FMH anzufordern. Was eine Formsache gewesen wäre. Die Spital STS aber bleibt stumm.

Also beginnt die Gerüchteküche zu brodeln. Der fehlende Facharzttitel wird in Ärztekreisen diskutiert. Und in der Öffentlichkeit munkelt man, der Mann sei sogar ein Titelschwindler. Was erwiesenermassen nicht stimmt. Doch der designierte Chefarzt Medizin kämpft auf verlorenem Posten. Er zieht die Konsequenzen und entscheidet, unter diesen ungünstigen Vorzeichen die Stelle in Thun nicht anzutreten.

Die STS Thun AG ihrerseits entscheidet sich in dieser Situation, ein Spiel zu spielen, das sie nur verlieren kann. Intern informiert sie transparent und hofft darauf, dass die Geschichte mit dem fehlenden Formular unter dem Deckel bleibt – ein Unding bei über 1700 Mitarbeitenden. Extern verbreitet man ein dürres Communiqué und schweigt sich über die wahren Gründe des geplatzten Chefwechsels aus.

Ratgeber zur Krisenkommunikation füllen ganze Bibliotheken. Dabei gibt es einige simple Grundsätze, die es in der Krise zu beachten gilt: Man informiert schnell, offen und ehrlich. Punkt. Sonst kocht die Gerüchteküche wie im jetzigen Fall über – und richtet für die betreffende Institution einen Reputationsschaden an. Und das ist für ein Unternehmen wie die Spital STS AG, welche für die medizinische Versorgung von über 130'000 Menschen in der Region verantwortlich zeichnet: ungesund.

Mail:stefan.geissbuehler@thunertagblatt.ch