Gütersloher Kliniken sehen sich am Limit

Von Redaktion,

Gütersloh (rebo) - Am Mittwoch haben  Mitarbeiter des Klinikums Gütersloh auf die kritische finanzielle Situation an den Krankenhäusern aufmerksam gemacht. Am Freitag haben die Geschäftsführer der drei Gütersloher Kliniken vor den Auswirkungen des geplanten Krankenhausstrukturgesetzes gewarnt.

Appellieren an die Politik, die Kritik der Kliniken bei der Beratung über das Krankenhausstrukturgesetz mehr zu berücksichtigen: (v. l.) Dr. Stephan Pantenburg, Frank Hackmann und Maud Beste.

„Auch die Gütersloher Einrichtungen sind finanziell an einer Grenze angelangt“, sagt Dr. Stephan Pantenburg, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospitals. Sollte das Gesetz 2017 in Kraft treten, müssten die Krankenhäuser mit deutlich weniger Geld auskommen. Trotzdem werbe die Politik, dass durch die Umsetzung der Reform die Qualität der Versorgung in den Häusern steige. „Wir haben bereits viel für eine Qualitätssteigerung getan“, betont Pantenburg und verweist auf die Zertifizierung bestimmter Fachbereiche. „Aber dafür muss es eine finanzielle Grundlage geben.“

Im Krankenhausstrukturgesetz ist dagegen vorgesehen, zum Beispiel den Versorgungszuschlag für die Kliniken zu streichen. Stattdessen soll ein Pflegeförderprogramm eingeführt werden. Faktisch bedeute das, dass zunächst das Geld für rund sieben Pflegestellen pro Klinik gestrichen würde, um dann die Mittel für drei wieder zur Verfügung zu stellen, erläutert Pantenburg.

 „Die Qualität an den deutschen Kliniken ist besser als ihr Ruf“, fügt Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikums Gütersloh, hinzu. „Aber um einen hohen Standard zu gewährleisten, muss auch das entsprechende Personal zur Verfügung stehen.“ Die Personalkosten lägen in einem Krankenhaus bei 65 Prozent.

In der Psychiatrie seien es sogar 80 Prozent, ergänzt Frank Hackmann, stellvertretender Kaufmännischer Direktor des LWL-Klinikums. „Wir haben in Gütersloh in den vergangenen Jahren rund 45 Millionen Euro investiert“, beschreibt er. 25 Millionen Euro davon seien aus Eigenmitteln entnommen und über Darlehen finanziert worden. „Wir versuchen, die Betriebskosten zu reduzieren, um nicht noch mehr im Personalbereich sparen zu müssen“, sagt Hackmann.

Das Strukturgesetz werde zu weiteren Klinik-Schließungen führen, warnt Maud Beste. „Auf die drei wesentlichen Problembereiche im Krankenhauswesen – die Finanzierung des Personalbedarfs und der defizitären Notfall-Ambulanzen sowie die Bereitstellung von Investitionsmitteln – gibt die Reform keine Antwort, sondern verschärft sie noch“, betont Pantenburg.

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