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Missstände am Klinikum Bayreuth Chefarzt wird entlassen

Das Klinikum Bayreuth hat sich von seinem Chefarzt Martin Höher getrennt. Der Kardiologe soll zu oft und unnötig operiert haben. Sein Anwalt kündigte an, gegen die Entscheidung vorzugehen.
Klinikum Bayreuth: "Erhebliche Verdachtsmomente"

Klinikum Bayreuth: "Erhebliche Verdachtsmomente"

Foto: Daniel Karmann/ dpa

Gegen 1 Uhr war die Trennung beschlossen. Mehr als sieben Stunden hatten die Aufsichtsgremien des Klinikums Bayreuth in der Nacht zum Donnerstag getagt und teilweise sehr kontrovers über Vorwürfe gegen den Kardiologie-Chefarzt Martin Höher diskutiert.

Am Donnerstagmorgen teilte das Klinikum in einer knappen Erklärung mit, dass man sich vom Chefarzt der Kardiologie trennen werde. "Die Gremien entschieden, das Arbeitsverhältnis mit dem Chefarzt der Kardiologie zu beenden."

Der SPIEGEL hatte im vergangenen August  über Missstände am Klinikum berichtet, unter anderem in der Abteilung Höhers. Seither beschäftigten sich mehrere Kommissionen mit der Aufarbeitung. Eine entscheidende Rolle spielte jetzt das Gutachten von drei externen Experten über fast 200 TAVI-Eingriffe, die Professor Höher vorgenommen hatte.

Dabei geht es um minimalinvasiv eingesetzte Herzklappen, die laut Gutachten in zwei Drittel der Fälle nicht indiziert waren, und bei denen es zu hoher Sterblichkeit und vielen Komplikationen gekommen sei.

In seiner kurzen Erklärung schreibt das Klinikum nun, insbesondere aus dem Kommissionsberichten hätten sich "erhebliche Verdachtsmomente" ergeben, die "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr zuließen".

Dem "Nordbayerischen Kurier" hat Höhers Anwalt angekündigt , gegen die Kündigung vorzugehen: "Wir werden alles unternehmen, um diese Entscheidung rückgängig zu machen. Das wird kein Spaß für Bayreuth", sagte der Anwalt.

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