Die Kliniken in Ludwigsburg und Markgröningen erwirtschaften ein deutliches Plus. Die Verantwortlichen halten das für eine Folge der Restrukturierungen. Sie sehen auch Chancen für Bietigheim und Marbach – nur Vaihingen bleibt im Abwärtsstrudel.

Ludwigsburg - Es geht bergauf. Offenbar tragen die Umstrukturierungen in der Regionalen Klinikenholding Früchte. Die Zahlen der zum Verbund gehörenden Klinikengesellschaft Ludwigsburg-Bietigheim für das vergangene Jahr sind laut dem Holdingchef Jörg Martin „exzellent“ – insbesondere in Ludwigsburg und Markgröningen wurde ein deutliches Plus erwirtschaftet. Zwar stecken die Häuser in Bietigheim-Bissingen und Marbach noch immer in den roten Zahlen, doch hier sieht man Potenzial. Sorgenkind bleibt dagegen das Krankenhaus Vaihingen: Hier soll die Belegschaft nach und nach reduziert werden.

 

Die Restrukturierung der Regionalen Klinikenholding (RKH) sei in vollem Gange, sagt Jörg Martin. Das Motto lautet: Sparen durch Spezialisieren. Jedes der neun Häuser der Holding setzt auf einen anderen medizinischen Bereich. „Wir machen nicht überall alles – aber was wir machen, machen wir besser als andere“, betont Martin. Zudem werde der Einkauf standardisiert, und man forciere Kooperationen mit externen Partnern: „Es macht keinen Sinn, sich gegenseitig totzurüsten.“

Ludwigsburg wird zum Highend-Maximalversorger

Man komme gut voran, sagt der Klinikenchef. Ludwigsburg beispielsweise entwickele sich immer mehr zu einem „High-End-Maximalversorger“. Nun soll die Neuroradiologie auf einen 24-Stunden-Betrieb ausgeweitet werden, in der Kardiologie will man künftig mit Herzklappenimplantationen beginnen, zudem sollen der Lungenfachbereich und die Thoraxchirurgie ausgebaut werden. Derweil setzt man in Bietigheim verstärkt auf plastische Chirurgie und in Marbach auf Geriatrie, in Markgröningen ist man ohnehin auf Orthopädie spezialisiert. Auch Neuenbürg (Enzkreis) hat eine Nische gefunden: Man habe einen anerkannten Rheuma-Spezialisten für den Standort gewinnen können, sagt Martin.

Das Konzept geht offenbar auf: Das Ludwigsburger Krankenhaus machte 2014 ein Plus von rund 450 000 Euro, die Orthopädische Klinik Markgröningen erwirtschaftete sogar fast 900 000 Euro. „Nur wenige Krankenhäuser können so ein gutes Ergebnis vorweisen“, betont Martin – tatsächlich hat beispielsweise das städtische Klinikum Stuttgart im vergangenen Jahr ein Defizit von 24 Millionen Euro eingefahren. Auch das Bietigheimer Krankenhaus verzeichnet ein Minus für 2014, allerdings nur in Höhe von 750 000 Euro. Marbach steht mit rund 1,7 Millionen Euro und Vaihingen mit 1,5 Millionen Euro in der Kreide.

Für Bietigheim geht man davon aus, dass das Defizit in dem Ausmaß nur ein vorübergehendes Ergebnis ist, das unter anderem durch die unvorhergesehene Schließung des Parkhauses verursacht worden sei. Dadurch fehlten die Einnahmen für Parktickets, zudem seien Kosten für Ausweichlösungen und die Planung eines neuen Parkhauses entstanden, heißt es. „Wir sind guter Dinge, dass wir das konsolidieren können“, sagt Martin. Denn vor allem der Ausbau der plastischen Chirurgie auf die Behandlung von Fettleibigen laufe hervorragend, mit dem zusätzlichen Adipositaszentrum und dem Hebammenkreißsaal sei man gut aufgestellt.

Kein Hubschrauber-Landeplatz für Bietigheim

Zudem dürfen in Bietigheim auch weiterhin Schwerverletzte behandelt werden, obwohl es dort fürs Erste keine Landeoption mehr für Hubschrauber geben wird – das ist nach einer Verschärfung der Richtlinien eigentlich eine Voraussetzung. Doch man sei so gut mit Ludwigsburg vernetzt, dass die Ausnahme möglich sei, sagt Martin. Er sieht auch die Entwicklung des Krankenhauses in Marbach positiv: Hier spezialisiert man sich auf die Versorgung älterer Menschen, ein detailliertes Konzept wird derzeit erarbeitet. Schwarze Zahlen werde Marbach zwar wohl nicht schreiben, aber im großen Verbund sei das Haus tragbar, sagt Jörg Martin.

Anders in Vaihingen: Für den defizitären Standort ist die Einrichtung einer Tagesklinik im Gespräch. Bis September sollen die Krankenkassen entscheiden, ob sie das Konzept mittragen – wenn nicht, dürfte wohl nur noch die Schließung des Krankenhauses bleiben. Schon jetzt sei es „sehr schwierig, den Betrieb aufrecht zu erhalten“, sagt der Regionaldirektor der Holding, Olaf Sporys. Denn die Belegschaft wird nach und nach reduziert, die meisten wechseln innerhalb der Holding nach Mühlacker, Markgröningen oder Bietigheim-Bissingen. Derzeit arbeiten noch rund 90 Kräfte im Krankenhaus Vaihingen – doch selbst wenn die Tagesklinik kommt, werden dort nur noch zehn Mitarbeiter weiter beschäftigt.