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Kreisklinik kämpft gegen rote Zahlen

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Das Engagement der Mitarbeiter ist hoch. Dennoch steckt die Kreisklinik in den roten Zahlen. 
Das Engagement der Mitarbeiter ist hoch. Dennoch steckt die Kreisklinik in den roten Zahlen. © Foto: Archiv

Die Kreisklink Wolfratshausen steckt weiterhin in den roten Zahlen. Das ging aus dem aktuellen Bericht hervor, den Geschäftsführer Hubertus Hollmann im Kreistag vortrug.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Huberts Hollmann versuchte im Kreistag, Zuversicht zu verbreiten. „Engagierte und motivierte Mitarbeiter“ und eine „hohe Zufriedenheit“ der Patienten: Das seien die großen Pluspunkte, die Kreisklinik und Kreispflegeheim auf der Habenseite verzeichnen, sagte der Geschäftsführer vor dem Kreistag. Die Zahlen, die er vorlegte, hörten sich weniger gut an. Denn rechnet man das Ergebnis der ersten fünf Monate dieses Jahres hoch, wird das Ziel, heuer das Defizit auf 492 000 Euro zu begrenzen, deutlich verfehlt. Nach aktuellem Stand läuft es auf ein Jahresminus von 922 000 Euro hinaus. „Von Januar bis März waren wir auf einem guten Weg. Aber April und Mai waren schwach“, berichtete Hollmann. „Man weiß nicht, warum und weshalb.“ Auf die selbst gestellte Frage, ob die Klinik bis 2016 wieder kostendeckend arbeiten kann, gab Hollmann die Antwort: „Es wird schwierig.“

Der Absturz erfolgte im Jahr 2013

Nachdem die Klinik über viele Jahre ohne große wirtschaftliche Probleme gearbeitet habe, sei 2013 ein „Absturz“ erfolgt. In jenem Jahr war ein Defizit von 1,3 Millionen Euro zu verzeichnen. „2014 war es besser, wir konnten das Defizit um 25 Prozent reduzieren“, so Hollmann. Blieb aber immer noch ein Minus von 977 000 Euro. Aufgabe sei es, sowohl die Fallzahlen als auch den Schweregrad der zu behandelnden Fälle zu erhöhen. Um weiter „zukunftsfähig und systemrelevant“ zu sein, müsse das Krankenhaus den „Spagat zwischen Grundversorgung und Spezialisierung“ schaffen. Ein Knackpunkt für Hollmann: „Unsere Außendarstellung. Der Bürger soll wahrnehmen, was wir aufgebaut haben. Dann sind wir zuversichtlich, zu einer Erlössteigerung zu kommen.“

Das Problem ist die kurze Verweildauer der Patienten

Kritische Nachfragen kamen wie zu erwarten von Kreisrat Prof. Dr. Matthias Richter-Turtur (FUW), ehemaliger Chefarzt der Klinik am Wolfratshauser Moosbauerweg. Die angestrebte Akzeptanz der Bürger erreiche die Klinik durch den geplanten Neubau eines Ärztehauses und einer psychiatrischen Tagesklinik im Krankenhauspark gerade nicht – schließlich hätten 850 Bürger für die Rettung des Parks unterschrieben. Vielmehr hätten doch die meisten Krankenhäuser ohnehin zu hohe Kapazitäten. Die Auslastung sei mit 70 Prozent hoch, entgegnete Hollmann. „Unser Problem ist die kurze Verweildauer der Patienten.“ Er könne die Tagesklinik unmöglich in den bestehenden Gebäuden unterbringen. „Dazu müsste ich mehr als eine ganze Station auflösen. Es würde jegliche Weiterentwicklung behindern und wäre der schleichende Tod der Klinik.“ Andreas Steppan

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