Um die Personalnot zu lindern, beschäftigt die Charité Leasingkräfte. Vorstand und Senat weisen Kritik an Arbeitsbedingungen zurück.

Die Charité sucht dringend Personal für die sanierten Operationssäle des Bettenhauses. Nach Angaben des Klinikums sind derzeit 25 der 160 Stellen nicht besetzt. Seit Januar arbeiten die Mediziner der Charité in neuen OP-Sälen. Da jetzt 15 statt bislang 18 Säle zur Verfügung stehen, wurden die OP-Zeiten verlängert. Das trifft offenbar auf den Widerstand einiger Mitarbeiter. Nach Angaben des RBB kritisieren Ärzte und Schwestern die Neuregelung im Klinikum als nicht praktikabel.

Die Charité weist die Kritik zurück. Man befinde sich in intensiven Gesprächen mit dem OP-Personal, um eine annehmbare Lösung für alle Mitarbeiter zu finden. Die Neuregelung habe keine Auswirkungen auf die Anzahl der Operationen. Im Gegenteil: Im März dieses Jahres seien mehr Operationen in den 15 neuen OP-Sälen durchgeführt worden als in den 18 alten Sälen im März vergangenen Jahres.

Um die Personalnot zu lindern, beschäftigt die Charité Leasingkräfte – die allerdings vor allem am Vormittag tätig sind. Das Stammpersonal muss in die neuen – ungeliebten – Spätschichten ausweichen. Die Rekrutierung neuen Personals sei deswegen schwierig, räumt die Charité ein. Etwa die Hälfte der 25 offenen Stellen sei derzeit mit Leasingpersonal besetzt.

Die Charité wurde in den vergangenen drei Jahren für 200 Millionen Euro grundlegend saniert

Auch der Senat teilt die Kritik nicht. „Nach der erfolgten Sanierung befinden sich das Bettenhochhaus und die OP-Bereiche am Campus Charité in der letzten Phase der Inbetriebnahme“, sagt Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach. „Mit dem Umbau gingen auch einige Veränderungen in den Arbeitsabläufen einher, wie etwa die Nutzung der OPs im Mehrschichtbetrieb.“

Der Senat stehe in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand der Charité, um über die notwendigen Personalkapazitäten zu sprechen. „Unser Ziel ist, dass die Charité die wirtschaftlichen Ziele erreicht“, sagte Krach. „Dabei ist uns eine moderne und effiziente Versorgung der Patienten genauso wichtig wie auch gute Beschäftigungsbedingungen.“

Die Charité wurde in den vergangenen drei Jahren für 200 Millionen Euro grundlegend saniert. Mit dem Umbau sollen sich Komfort und Arbeitsbedingungen verbessern. Für die 15 hochmodernen Operationssäle entstand ein Neubau neben dem alten Bettenhaus. Ursprünglich hatte die Charité 330 Millionen Euro für die Instandsetzung gefordert.

Mehr zum Thema:

Wenn in der Geriatrie Videospiele gezockt werden

Als Mediziner eine Auslandsfamulatur machen

Die Berliner Charité gerät ins Visier der Datenschützer