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Wirtschaftliches Handeln ist gut, Profitorientierung dagegen nicht

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Katharina Prelicz-Huber plädierte für mehr soziale Gerechtigkeit.
Tamara Funiciello sprach vom System der wachsenden Ungleichheit.
Angelo Barrile kritisierte die Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur.

«Das aktuelle politische Umfeld ist – wie seinerzeit die Titanic – dem Untergang geweiht.» Das sagte JUSO-Präsidentin Tamara Funiciello in ihrer Ansprache an der 1. Mai-Feier im Bülacher Guss 39. «Wir leben in einem System der wachsenden Ungleichheit, in dem 1 Prozent mehr besitzt als die anderen 99 Prozent zusammen», erklärte die 27-Jährige. Es sei daher an der Zeit, «ein neues Schiff zu bauen», auf dem alle über die Fahrtrichtung entscheiden – und nicht nur das reichste eine Prozent. Funiciello selbst glaubt an die Möglichkeit einer solchen Systemänderung und appellierte an die «99 Prozent», sich gemeinsam dafür einzusetzen.

Neben der JUSO-Präsidentin traten auch SP-Nationalrat Angelo Barrile und Katharina Prelicz-Huber, Präsidentin des Schweizerischen Verbands des Personals öffentlicher Dienste (VPOD), als Redner auf. Das Motto der gemeinsamen 1. Mai-Feier der SP der Bezirke Bülach und Dielsdorf, der JUSO Zürcher Unterland und der Gewerkschaften Unia, VPOD, Syndicom und Syna lautete «Gesundheit vor Profit».

Gegen die Privatisierung im Gesundheitswesen

Nationalrat und Hausarzt Angelo Barrile sprach über die Gefahren der Privatisierung im Gesundheitswesen. Er kritisierte Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger und die Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur und der Integrierten Psychiatrie Winterthur-Zürcher Unterland, über die am 21. Mai abgestimmt wird.

«Bisher standen die Patientin oder der Patient im Mittelpunkt – jetzt geht es um den Gewinn», fasste Barrile die Problematik der Privatisierung zusammen. Dabei blieben Personal und Bevölkerung auf der Strecke. Barrile begrüsst es, wenn Spitäler wirtschaftlich handelten. Aber zwischen wirtschaftlich und profitorientiert «gibt es einen grossen Unterschied». Nicht nur im Gesundheitswesen sei es so, dass, wer das Kapital habe, auch das Sagen haben wolle. Bei der Umwandlung des Spitals in eine Aktiengesellschaft könne das jemand sein, «dem unsere Gesundheit total egal ist».

Gegen die Privatisierung des Kantonsspitals Winterthur und der Integrierten Psychiatrie Winterthur-Zürcher Unterland sprach sich auch Katharina Prelicz-Huber aus. Damit alle von einem guten Gesundheitswesen profitieren, müssten die Spitäler in öffentlichem Besitz bleiben.

«Wir brauchen keine Spital-Aktiengesellschaft, die Zusatzkosten für Verwaltungsratshonorare und Dividenden generiert, statt sie in gute Arbeitsbedingungen für das Personal zu investieren», sagte sie. Die VPOD-Präsidentin plädierte für soziale Gerechtigkeit und einen «guten Service public für alle».

Rund 120 Personen besuchten die 1. Mai-Feier im Guss 39. «Ich komme gerne hierher. Es herrscht immer eine gute, soziale Stimmung», findet die Bülacher Gemeinderätin Claudia Forni. VPOD-Mitglied Niklaus Steiger war «sicher zum 20. Mal» mit dabei. Die Teilnahme an der 1. Mai-Feier ist für den 67-jährigen Rümlanger, der sich seit Jahren in der Sektion Luftverkehr des VPOD engagiert, Ehrensache.

Die Musiker Flavia Zucca, Marco Santilli und Martin Gisler eröffneten den Anlass mit dem bekannten Arbeiterlied «Bandiera rossa» .