Rechenzentrum auf dem Venusberg ausgefallen Softwarefehler trifft Krankenhäuser in Bonn und Region

Bonn · Ein Softwarefehler hat am Donnerstag mutmaßlich dafür gesorgt, dass ein Rechenzentrum der GFO-Kliniken auf dem Venusberg ausgefallen ist. Betroffen waren acht Krankenhäuser, darunter mehrere in der Region. Der Geschäftsführer schließt einen Cyberangriff aus.

Rechenzentrum auf dem Venusberg ausgefallen: Softwarefehler trifft Krankenhäuser in Bonn und Region
Foto: dpa/Jonas Güttler

Der Schreck war zunächst groß. Der Ausfall eines Rechenzentrums auf dem Venusberg hat am frühen Donnerstagmorgen dafür gesorgt, dass acht Krankenhäuser der GFO-Kliniken keinen Zugriff mehr auf weite Teile ihrer EDV hatten. „Ich hatte anfangs große Sorgen, dass es einen Hackerangriff gegeben hat“, sagte GFO-Geschäftsführer Karl Geßmann auf Nachfrage des GA. „Das konnten wir glücklicherweise aber ausschließen.“ Auf einen Befall durch Schadsoftware oder Hardwarefehler gebe es keine Hinweise.

Auch einen Zusammenhang mit einer groß angelegten Cyberattacke auf Krankenhäuser in Großbritannien, über die englische Medien berichteten, bestritt Geßmann. „Das Problem kommt nach Erkenntnissen unserer IT-Mitarbeiter definitiv nicht von außen.“

Keine Gefährdung der Patienten

Ein Softwarefehler sei dagegen wahrscheinlich Grund für den Ausfall der Computersysteme. Zu den betroffenen Krankenhäusern zählen unter anderem das Marienhospital am Venusberg und das St. Josef-Krankenhaus in Beuel. Auch betroffen waren demnach Krankenhäuser in Troisdorf, Sieglar, Bad Honnef, Brühl, Langenfeld und Wissen. Seit Freitagmorgen sei das Problem behoben.

Aufgrund des Ausfalls habe ein Ausfallkonzept der GFO-Kliniken gegriffen. Patientendokumentation, An- und Abmeldung von Patienten, und die Dokumentation von Laborwerten seien nicht mehr zugänglich gewesen und handschriftlich erfasst worden. „Eine Gefährdung der Patienten hat es aber zu keiner Zeit gegeben“, sagte Geßmann. Auf die Versorgung der Patienten habe der Ausfall keine Auswirkungen gehabt. Operationen seien wie geplant durchgeführt worden. „Wir sind so aufgestellt, dass wir in solchen Fällen weiterarbeiten können.“

Vorfall war nicht meldepflichtig

Gegen Hackerangriffe sei der Träger, die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) gut aufgestellt, auch bei der Welle von Erpressungen durch Schadsoftware vor einem Jahr habe es keine Probleme gegeben. Damals war unter anderem das Lukaskrankenhaus in Neuss Opfer einer solchen Attacke gewesen. Zurzeit gehe man sehr stark von einem Softwarefehler als Ursache aus. „Wir sind zurzeit dabei, den Fehler zu eruieren“, so Geßmann. Der Ausfall sei der erste dieser Art bei der GFO.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte am Freitag, dass es keine Anzeichen für einen Cyberangriff gebe. Das BSI habe Kontakt zu den GFO-Kliniken aufgenommen, nachdem es von einem möglichen Angriff erfuhr. Die Geschäftsführung sei informiert worden, dass das BSI bei gravierenden IT-Ausfällen Hilfe anbiete. Der Vorfall sei nach den Maßstäben des IT-Sicherheitsgesetzes jedoch nicht meldepflichtig. Zum einen, weil es keinen Cyberangriff gegeben habe. Zum anderen, weil das IT-Sicherheitsgesetz zurzeit noch nicht das Gesundheitswesen umfasse. Die nötige Verordnung soll noch im Frühjahr dieses Jahres in Kraft treten.

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