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»Wir sind wieder investitionsfähig«, verkündete Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Gretscher. Vor allem am Klinikum Traunstein stehen größere Baumaßnahmen an. (Fotos: Schwaiger-Pöllner)
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Sie informierten bei der Bilanzpressekonferenz über die Entwicklung der Kliniken Südostbayern (von rechts): die Landräte Georg Grabner und Siegfried Walch, Vorstandsmitglied Elisabeth Ulmer, Medizinischer Direktor Dr. Stefan Paech und Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Gretscher.

Grabner: »Das Gröbste haben wir hinter uns«

Die Kliniken Südostbayern AG ist weiter auf dem Weg zur wirtschaftlichen Gesundung. Das Unternehmen in der Trägerschaft der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land verringerte sein Defizit im vergangenen Jahr stark auf rund 600 000 Euro. 2015 war der Fehlbetrag noch bei 3,3 Millionen Euro gelegen. »Das Gröbste haben wir hinter uns«, stellte Georg Grabner, Landrat des Berchtesgadener Landes, beim Bilanzpressegespräch im Poststall in Teisendorf fest; es schloss sich an die nichtöffentliche Hauptversammlung an.


»Wir standen mit dem Rücken zur Wand und kurz vor der Insolvenz«, erinnerte der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch an das Jahr 2014, als das Kliniken-Defizit rund 8,8 Millionen Euro betragen hatte und die beiden Landkreise zehn Millionen Euro zuschießen mussten. »Damals haben wir uns entschieden, die kommunale Trägerschaft und die sechs Standorte zu erhalten«, blickte Walch zurück, »dass uns das ohne Entlassungswellen und ohne Teilverkäufe gelingen würde, das hätte uns vor zwei Jahren keiner geglaubt.«

»Operativ schreiben wir schwarze Zahlen«, führte Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Gretscher aus und fügte hinzu: »Wir sind wieder investitionsfähig.« Das sei auch wichtig, schließlich müssten die Kliniken Südostbayern wieder viel Geld in die Hand nehmen, unter anderem um die IT-Strukturen auf Vordermann zu bringen und die bauliche Entwicklung der sechs Häuser voranzutreiben. Für die größeren Baumaßnahmen vor allem in Traunstein stellt der Landkreis Traunstein heuer rund 2,9 Millionen Euro bereit.

Gretscher machte wie die beiden Landräte keinen Hehl daraus, dass der Weg in den vergangenen Jahren kein leichter war. Grabner sprach von einem »harten Konsolidierungsprozess«. »Doch er war nötig, um die Kliniken wieder auf eine Basis zu stellen, die zukunftsfähig ist«, meinte er. Möglich sei das alles nur durch eine »großartige Gemeinschaftsleistung« geworden.

»Die Arbeitsplätze sind gesichert«

Das Erreichte könne auch als Signal an die Mitarbeiter verstanden werden, sagte Walch. »Die Arbeitsplätze sind gesichert«, bilanzierte er. Mehr noch: Die Mitarbeiterzahl soll wieder wachsen. Aktuell beschäftigen die Kliniken Südostbayern 3700 Menschen und sind damit bereits der größte Arbeitgeber in der Region.

Das Lob an die Belegschaft fiel bei der Bilanzpressekonferenz groß aus. »Aus tiefster Seele und von ganzem Herzen« wolle er den Mitarbeitern seinen Dank aussprechen, sagte Walch. Dem schloss sich unter anderem auch Vorstandsmitglied Elisabeth Ulmer an: »Die Mitarbeiter leisten wirklich Hervorragendes«, meinte sie vor allem auch mit Blick auf die »extreme Arbeitsverdichtung«. Walch und sein Kollege Grabner betonten zudem, wie vertrauensvoll die Zusammenarbeit zwischen dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung sei.

Dass auch die Bevölkerung Vertrauen in die Kliniken habe, das belege die erneut um zwei Prozent gestiegene Patientenzahl, sagte Grabner und ergänzte: »Es zeigt sich immer mehr, dass die Fusion richtig und wichtig war.« Die fünf Häuser Traunstein, Trostberg, Freilassing, Bad Reichenhall und Berchtesgaden hatten sich im Sommer 2009 zur gemeinnützigen Aktiengesellschaft Klinken Südostbayern zusammengeschlossen, später kam noch das Ruhpoldinger Vinzentinum als sechster Standort hinzu.

Die guten Zahlen, mahnte Grabner, würden natürlich nicht bedeuten, dass man sich jetzt zurücklehnen könne. »Wir werden die Anstrengungen beibehalten müssen, mahnte er. Er bezeichnete es als »Monsteraufgabe«, sechs Kliniken in zwei Landkreisen zu betreiben. Dem pflichtete Dr. Gretscher bei. »Es liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns.« Dennoch rechnet er damit, dass die »schwarze Null«, wie geplant, bis Mitte 2018 zu schaffen ist.

Vorstandsmitglied Elisabeth Ulmer erklärte, dass die Altersmedizin künftig weiter an Bedeutung gewinnen wird. Sie verkündete, dass die Akutgeriatrien in Ruhpolding und Berchtesgaden auf jeweils 30 Betten aufgestockt werden. Der Medizinische Direktor Dr. Stefan Paech informierte, dass die Kliniken Südostbayern seit einigen Monaten in der Lage sind, Schlaganfallpatienten die modernste Behandlung zu bieten. »Wir haben auch schon Menschen aus anderen Landkreisen erfolgreich behandelt«, so Ulmer. Zudem gebe es in Ruhpolding und Berchtesgaden neue und hochqualifizierte Versorgungsangebote für chronische Schmerzpatienten.

In beiden Landkreisen immer mehr Geburten

»Wir können unwahrscheinlich stolz sein, dass wir so eine hervorragende medizinische Versorgung im ländlichen Raum haben«, ergänzte Walch. »Das ist nicht selbstverständlich.« Ihn freute auch, dass es in den Kliniken in Traunstein und Bad Reichenhall immer mehr Geburten gibt. »In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 haben wir in beiden Landkreisen einen Anstieg um elf Prozent und liegen damit deutlich über Bundesdurchschnitt«, erklärte Dr. Paech.

Bei einer vor der Hauptversammlung stattgefundenen gemeinsamen Sitzung der Kreistage Traunstein und Berchtesgadener Land war der Aufsichtsrat der Kliniken neu gewählt worden. Die Wahlen brachten keine Änderungen. Traunsteins Landrat Siegfried Walch bleibt Aufsichtsratsvorsitzender, Landrat Georg Grabner aus dem Berchtesgadener Land sein Stellvertreter. san

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