Oberwynental
Spital Menziken hat sich wieder erholt – der Betriebsertrag konnte um 4% gesteigert werden

Zum zweiten Mal in Folge kann das Spital Menziken wieder schwarze Zahlen präsentieren. Direktor Daniel Schibler erklärt, weshalb Kooperationen wichtig sind.

Rahel Plüss
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Direktor Daniel Schibler will das Spital Menziken bereits in diesem Jahr wieder zurück in die Gewinnzone führen.

Direktor Daniel Schibler will das Spital Menziken bereits in diesem Jahr wieder zurück in die Gewinnzone führen.

Chris Iseli/AZ

Das Asana Spital Menziken ist über den Berg. Zum zweiten Mal in Folge kann Direktor Daniel Schibler schwarze Zahlen präsentieren. Und dies nicht zu knapp: Nach Abschreibungen und Wertberichtigungen weist die Rechnung 2016 einen Gewinn von gut 3 Millionen* Franken aus. Dies, obwohl der Betriebsaufwand gegenüber dem Vorjahr um knapp 3 Prozent gestiegen ist. Mit gut 41 Millionen Franken konnte aber auch der Betriebsertrag um über 4 Prozent gesteigert werden. Für Daniel Schibler eine «erfreuliche Entwicklung und ein Zeichen, dass das Spital auf dem richtigen Weg ist.»

Ein Blick zurück: 2014 war für das Regionalspital im Oberwynental kein gutes Jahr. Die Rechnung schloss mit einem Verlust von fast einer Million Franken. Im Rückblick spricht Daniel Schibler noch heute von «einer regelrechten Ohrfeige». Es folgten einschneidende Sparmassnahmen. Unter anderem mussten 20 Vollzeitstellen abgebaut werden – teils über natürliche Fluktuation, teils über Kündigungen. Den zu hohen Personalkosten standen zu niedrige Patientenzahlen gegenüber.

Heftig frequentierter Notfall

Wie dynamisch Dienstleistungen im Pflegebereich in Anspruch genommen werden, zeigen die Zahlen des vergangenen Jahres. Während die Anzahl stationärer Patienten (3743) gegenüber dem Vorjahr (3820) leicht zurückging, schnellte die Anzahl ambulanter Patienten um satte 17 Prozent in die Höhe. 2016 waren es 10 574 Personen. Gerade der Notfall war hoch frequentiert. Daniel Schibler sieht dafür zwei Hauptgründe: Einerseits sei es eine klare Folge der Praxisaufgabe von Hausarzt Urs Schlör in Reinach. Andererseits spiegle es die Zunahme an Einwohnern aus Kulturen, denen das Hausarzt-System unbekannt sei. So kam es zwischenzeitlich personell zu Engpässen. Inzwischen habe der Ansturm wieder etwas nachgelassen. Nicht zuletzt, weil die Hausarztpraxis des Xundheitszentrums Beromünster, in den Spitalräumlichkeiten untergebracht, Anfang Jahr ihren Dienst aufgenommen habe.

Im vergangenen Jahr wurde der ambulante Bereich in Kooperation mit dem Kantonsspital Aarau weiter ausgebaut. Eine onkologische Sprechstunde wurde eingeführt, die gemäss Schibler jedoch «etwas verhalten» angelaufen sei. Angesichts des «emotional sehr belasteten Themas» und der Tatsache, dass man noch keine Nachfolgetherapie (Chemo) anbiete, ist der Direktor mit der Entwicklung im ersten Halbjahr aber zufrieden. Gross ist die Nachfrage beim kardiologischen Sprechstundenangebot. Dieses wurde von zwei auf drei Sprechstunden pro Woche erhöht. «Wir sind bereits bis Juni ausgebucht», so Schibler.

Mehr Spezialisten für die Region

Das Spital Menziken ist stark regional verankert. Fast 83 Prozent der Patienten kommen aus dem Raum aargauSüd, 7,3 Prozent aus dem übrigen Wynen- und Seetal (vgl. Grafik). Entsprechend ist die neue strategische Ausrichtung definiert. «Wir wollen die ambulante und stationäre Grundversorgung bedarfsgerecht weiterentwickeln», sagt Schibler. Dabei komme Kooperationen mit grösseren Partner immer mehr Bedeutung zu. «Es ist unser Ziel, Spezialisten und damit ein qualitativ hochstehendes Angebot zu den Menschen in die Region zu bringen.» Gespräche für weitere Spezialsprechstunden würden in diesem Jahr noch stattfinden. «Auf der anderen Seite wollen wir als Grundversorger auch Türöffner sein und unseren Patienten aus der Region raschen Zugang bis hin zur hoch spezialisierten Medizin schaffen.»

Die Grundversorgung in den Regionen steht aus finanzpolitischen Gründen stark unter Druck. Die Spitalliste wird voraussichtlich 2019 neu beurteilt. «Die Entwicklungsmöglichkeiten der Asana Spitäler Menziken und Leuggern sind, abhängig vom Leistungsauftrag des Kantons, eher beschränkt», so Schibler. Die Tendenz zu noch höherer Zentralisierung der medizinischen Versorgung macht ihm Sorgen. Dabei gehts ihm nicht ums Gärtchendenken. «Man muss seine Grenzen kennen, was die Infrastruktur und die fachlichen Kompetenzen betrifft. Wir kennen unsere und wollen die auch nicht überschreiten.» Den Schlüssel sieht er in der Schaffung von Versorgungsregionen, sprich, in der Kooperation von verschiedenen Anbietern. Das ist freilich «Zukunftsmusik», wie er sagt. «Trotzdem, ein Ausbau des Grundversorgungsangebots ist nur in Zusammenarbeit mit grösseren Partnern möglich.»