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Erweiterung der psychosomatischen KlinikKritik an Stadtverwaltung wächst

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Auf der Freifläche im Landschaftsschutzgebiet am Schlodderdicher Weg (oben im Bild) will die psychosomatische Klinik einen Erweiterungsbau mit 50 Betten errichten.

Auf der Freifläche im Landschaftsschutzgebiet am Schlodderdicher Weg (oben im Bild) will die psychosomatische Klinik einen Erweiterungsbau mit 50 Betten errichten.

Bergisch Gladbach – Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Schlodderdeichs Wiese“ kritisieren erneut die Stadtverwaltung: Die Einwände namhafter Naturschutzorganisationen sowie der Bezirksregierung gegen eine Bebauung der grünen Wiese im Landschaftschutzgebiet in Gierath blieben unberücksichtigt, lauten die Vorwürfe.

Wie berichtet hat die Stadtverwaltung einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan in Gang gesetzt. Die Psychosomatische Klinik (PSK) will auf der 15 000 Quadratmeter großen Freifläche in Gierath einen Erweiterungsneubau mit 80 Betten errichten – zur Behandlung von Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigen.

Anwohner wollen mitreden

Dass die Stadtverwaltung das Planungsverfahren auf Grundlage des alten Flächennutzungsplans abwickeln möchte, betrachten viele Anwohner als geschickten Schachzug: Auf diese Weise blieben alle Einwände im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Vorentwurf des neuen Flächennutzungsplans unerhört. Auch kritische Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange blieben unberücksichtigt.

Alles zum Thema Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Holger Fuchs, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, verweist dabei auf die Eingabe der Bezirksregierung Köln, die einen Verzicht auf eine Erweiterung der Psychosomatischen Klinik empfiehlt. Als Gründe führt die Bezirksregierung an, dass mit Fördermitteln ein Rad- und Fußwegkonzept an der Strunde durchgeführt worden sei, „um die Natur erlebbar zu machen“. Eine Bebauung in so geringem Abstand, heißt es in der Eingabe weiter, widerspreche auch dem Ziel des Gewässerkonzeptes, den naturnahen Zustand der Strunde zu bewahren.

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Erst im Februar dieses Jahres hatte der Umwelt- und Verkehrsausschuss auf Antrag der Grünen mehrheitlich der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie an der Strunde zugestimmt. Diese beinhaltet, dass an der Strunde ein Entwicklungskorridor von bis zu 30 Metern für Renaturierungsmaßnahmen freigehalten werden müsste.

BUND entdeckt Herbstzeitlose

Neben dem Rheinisch-Bergischen Naturschutzverein stuft auch der Bund für Naturschutz und Umwelt (BUND) eine Bebauung des Grundstücks als ungeeignet ein. „Diese an der Strunde gelegene Wiese hat eine wichtige Funktion für das Öko-System“, sagt Gabriele Falk von der Kölner Kreisgruppe des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland). Einen wichtigen Hinweis für den selten gewordenen Lebensraum solcher wechselfeuchter Wiesen liefere das Vorkommen einer Pflanze namens Herbstzeitlose.

Bei einer kürzlich durchgeführten Kartierung, berichtet Gabriele Falk, habe sie den Bestand der Pflanze auf dem Gelände dokumentiert. Die Ergebnisse will sie der Unteren Landschaftsbehörde des Rheinisch-Bergischen Kreises weiterleiten.

Auch das Planungsverfahren beinhaltet ein Umweltverträglichkeitsgutachten. Die Bergisch Gladbacher Stadtverwaltung hatte außerdem bereits betont, dass sowohl der vorhabenbezogene Bebauungsplan als auch die erforderliche Änderung des bestehenden Flächennutzungsplans eine Beteiligung der Bürger und Träger öffentlicher Belange vorsehe.

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