Schrobenhausen
Gewolltes Kliniksterben in den Landkreisen?

30.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Der Erhalt des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen (KKH) ist für Maria Lang ein zentrales Thema der nächsten Jahre. Zum einen ist das KKH der fünftgrößte Arbeitgeber des Landkreises. Zum anderen werde die Aufgabe des Krankenhauses als Grund- und Regelversorger immer wichtiger, da sich in den nächsten Jahren einige Allgemeinärzte in der Umgebung zur Ruhe setzen werden und es dann kaum, bis keine Anlaufstellen mehr für erkrankte Menschen gäbe.

Es sei eine große Verantwortung, die Versorgung der Menschen im Landkreis sicherzustellen sowie die Arbeitsplätze im KKH zu sichern. Gleichzeitig müsse sich der Steuerungskreis des KKH großen Schwierigkeiten stellen, so Lang. Im Geschäftsjahr 2017 werde das KKH ein Defizit von rund zwei Millionen Euro erwirtschaften. Gründe hierfür sieht Lang zum einen in dem seit 2004 eingeführten Vergütungssystem DRG, durch das manche Krankheiten mehr Erlöse bringen als andere. Dadurch sei ein Wettbewerb um lukrative Patienten entstanden und vor allem privaten Kliniken werde in diesem Zusammenhang vorgeworfen, nur die Krankheiten zu versorgen, bei denen der größte Profit zu erzielen sei.

Weitere Gründe für das Defizit seien Investitionsstau und steigende Lohnkosten. Ein Krankenhaus in der Größe wie das in Schrobenhausen könne im Vergleich zu Häusern in Großstädten gar nicht so viel einsparen und gegenfinanzieren, wie das eigentlich notwendig wäre. Letztlich seien in diesem Prozess oftmals das Pflegepersonal die Leidtragenden, denn Zeitmangel und Überstunden seien die Folgen von Personaleinsparungen. In Schrobenhausen, so Lang, sei es fast ein Glücksfall gewesen, dass man die Gynäkologie habe schließen müssen aufgrund von Personalmangel. Wie hätte man den Menschen im Landkreis erklären können, dass die Gynäkologie - eine Aufgabe der medizinischen Grundversorgung - aus Kostengründen geschlossen werden müsse? Diese Frage hätte zum Glück eben nicht gestellt werden müssen.

Das Kliniksterben in den Landkreisen sei politisch gewollt, ist Maria Lang überzeugt. Um sich dieser Politik entgegenstellen zu können, sei es die Aufgabe des Aufsichtsrates und des Steuerungskreises, Strategien aufzuzeigen, mit denen das KKH in die Zukunft geführt werden könne. Ziel des Landkreises müsse es sein, Wege zu finden, um das KKH Schrobenhausen in der Zukunft aufrechtzuerhalten.