Kleine Kliniken kämpfen

Trier · Die Zahl der Krankenhäuser in der Region hat sich bereits reduziert. Die wirtschaftliche Lage an vielen Standorten ist schwierig. Das Land hält eine Umstrukturierung für nötig.

 Das Prümer Krankenhaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Das Prümer Krankenhaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

147 Betten gibt es im Prümer St.-Joseph-Krankenhaus. 27 Ärzte arbeiten dort. Es zählt damit zu den kleinen Kliniken, die ums Überleben kämpfen müssen. "Es wird immer schwieriger", sagt Uwe Szymanski. Er ist kaufmännischer Direktor des Krankenhauses, in dem im Jahr 2015 mehr als 5000 Patienten stationär und fast 25?000 ambulant behandelt worden sind. "Wir müssen uns am Leben halten. Der Standort muss erhalten bleiben", sagt der Klinikchef.

Die kleineren Kliniken befänden sich fast überall in einer schlechten wirtschaftlichen Lage, da die regionale Bevölkerung schrumpfe und eine qualitativ hochwertige Versorgung mangels Behandlung immer schwieriger werde, sagt der Trierer Gesundheitsökonom Andreas Goldschmidt. Die Anforderungen an ein modernes Krankenhaus werden laut Szymanski immer höher. Auch für kleine Kliniken. Das kostet Geld. Das Prümer Krankenhaus ist für die medizinische Grundversorgung von rund 30?000 Menschen zuständig. Um diese Grundversorgung zu sichern, habe der Krankenhausträger, die Caritas Trägergesellschaft West, kräftig investiert, etwa in eine neue Intensivstation und den Ausbau der Geriatrie (Altersmedizin). Demnächst stehe die Sanierung der OP-Säle an. Allerdings musste im vergangenen Jahr die Geburtsabteilung geschlossen werden. Weil weniger Kinder auf die Welt kommen und weil viele Mütter zum Kinderkriegen lieber bis nach Trier fahren.

Auch die Marienhaus GmbH, zu der die Krankenhäuser in Bitburg, Gerolstein und Hermeskeil gehören, spricht von harten Rahmenbedingungen. Aufgrund der Kosten werde es immer schwieriger, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu sichern, sagt Geschäftsführer Günther Merschbächer. Eine langfristige Bestandsgarantie könne es für die Häuser nicht geben. Auch das Saarburger Krankenhaus, die einzige kommunale Klinik in der Region, kämpft ums Überleben. Im vergangenen Jahr betrug das Minus 1,6 Millionen Euro. Der Kreis Trier-Saarburg als Träger hat bislang 7,5 Millionen Euro reingepumpt.

"Die Krankenhäuser benötigen eine deutliche Aufstockung der Fördermittel des Landes", sagt Gerald Gaß, Vorsitzender der rheinland-pfälzischen Krankenhausgesellschaft. Das Land hat seine Zuschüsse für die knapp 100 Kliniken auf rund 140 Millionen Euro erhöht. Das sei zu wenig, sagt Gaß. Allein der Investitionsbedarf der Kliniken betrage 480 Millionen Euro.

Neun Prozent der Krankenhäuser in Deutschland drohe die Insolvenz, heißt es in einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts RWI. Seit 2009 hat sich die Zahl der kleinen Kliniken von elf auf acht reduziert, wie aus einer Antwort des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag hervorgeht. Die Zahl der stationären Krankenhausbetten hat sich im gleichen Zeitraum von 3266 auf 3318 erhöht, was vor allem auf den Ausbau neuer Spezialabteilungen in größeren Kliniken zurückzuführen sein dürfte. Landesweit sind die Krankenhausbetten von 24.701 auf 24.223 zurückgegangen.

Für das Land habe die Sicherstellung einer wohnortnahen medizinischen Versorgung höchste Priorität, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) im Landtag. Eine tatsächliche Bestandsgarantie für die kleinen Häuser auf dem Land gibt sie aber nicht. Stattdessen spricht sie von einer Umstrukturierung zu Gesundheitszentren als einem Weg, die Versorgung zu sichern.

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