Esenshamm - Sie ist gerne offen, freundlich, sachlich und verbindlich. Wichtig ist ihr auch, Klartext zu reden. So beschreibt sich Birthe Kirberg selbst. Für die 42 Jahre alte neue Geschäftsführerin der Helios-Klinik Wesermarsch in Esenshamm gibt es im Krankenhaus keine Berufsgruppe, die bedeutender als eine andere ist. Alle Mitarbeiter sind für sie gleich wichtig. „Die Räder müssen ineinander greifen. Ich kenne kein hierarchisches Denken“, sagt sie am Montagnachmittag der NWZ.

Einmal pro Woche möchte sie künftig eine zweistündige offene Sprechstunde in der Klinik-Cafeteria anbieten.

Für die gebürtige Hamburgerin, die in Kiel ihre Kindheit und Jugend verbracht hat und dort ihren Hauptwohnsitz behält, ist dieser Montag der erste Arbeitstag in Esenshamm. Sie wohnt jetzt in Butjadingen und möchte ihren künftigen Zweitwohnsitz in Nordenham nehmen. Ihr Lebensgefährte ist beruflich in Kiel, Hamburg und Münster tätig.

Auch die Frage, ob sie für längere Zeit Geschäftsführerin in Esenshamm bleiben möchte, hat Birthe Kirberg erwartet und antwortet unaufgeregt: „Ich persönlich habe dafür keinen Plan. Aber ich bin kein Mensch, der so arbeitet, als wenn er nur für begrenzte Zeit eine Aufgabe zu erfüllen hat.“

Die neue Klinikgeschäftsführerin hat in Hamburg ein exotisches Studium abgeschlossen: Geomatik. Die Diplom-Ingenieuerin hat anschließend drei Jahre in München gearbeitet, war dann bei Tchibo in der Abteilung Expansion und im Controlling tätig. Seit 2010 arbeitet sie für den Klinikkonzern Helios.


Birthe Kirberg war von 2010 bis 2013 Assistentin der Geschäftsführung der Helios-Ostseeklinik Damp. Anschließend leitete sie bis 2015 die Fachbereiche Marketing und interne Kommunikation für die drei Helios-Klinikstandorte Damp, Schönhagen und Kiel. Danach leitete Birthe Kirberg mit dem Geschäftsführer den Neubau- und Umzugsprozess des neuen Klinikums Schleswig. Zuletzt war sie in Erfurt als Assistentin der Klinikgeschäftsführung tätig.

Aus Schleswig bringt sie diese Erfahrung mit in die am 13. Mai in Betrieb genommene neue Klinik in Esenshamm: Es braucht Zeit, bis alle Anlaufschwierigkeiten behoben sind. „Die schlimmste Zeit ist die nach dem Umzug und dauert etwa drei Monate.“

Die NWZ berichtete über die Anlaufprobleme in Esenshamm. Nach Einschätzung der neuen Geschäftsführerin ist hier ähnlich wie in Schleswig viel Zeit, Kraft und Durchhaltevermögen nötig. Es könne bis zu einem Jahr dauern, bis sich alles perfekt eingespielt hat. Birthe Kirberg ist sicher, dass die neue Klinik „extrem viel Potenzial“ hat. Ihr Vorgänger, Torge Koop, habe dafür viele nachhaltig positive Strukturen geschaffen und Chefarztstellen sehr gut besetzt. „Ich möchte nahtlos an seine Arbeit anknüpfen.“

Die neue Geschäftsführerin nennt als Hauptaufgaben:

 Die medizinischen Strukturen müssen inhaltlich und qualitativ weiterentwickelt werden.

 Der Klinikbetrieb muss auf finanziell gesunde Beine gestellt werden, damit das neue Haus auch in fünf, in zehn und in 20 Jahren noch Zukunft hat.

 Den Mitarbeitern müssen Arbeitsplätze geboten werden, die auch für die nachfolgenden Generationen gut und sicher sind.

Ärztlicher Nachwuchs müsse gesichert werden. Vorteil einer kleinen Klinik sei, dass hier junge Ärzte eng mit Oberärzten und Chefärzten zusammenarbeiten können.

Reibungslose Abläufe mit präzisen Angaben auch darüber, wann der Patient entlassen werden soll oder in eine Reha kommt, seien für Patienten und Mitarbeiter ganz wichtig, betont Birthe Kirberg. Sie habe aus Erfurt „eine Kiste voller Ideen“ mitgebracht.