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Kreis Herford

Klinikum und Lukas-Krankenhaus wollen aus mehreren Gründen kooperieren

Weitreichende Pläne über eine Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen sollen heute bekanntgegeben werden.

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Im OP | © Gerald Dunkel

Im OP | © Gerald Dunkel

07.07.2017 | 07.07.2017, 15:25

Kreis Herford. Im Kreis Herford bahnt sich eine enge Kooperation des Bünder Lukas-Krankenhauses und des Klinikums Herford an. Details will Landrat Jürgen Müller am Freitag bekannt geben. Nach Informationen der Neuen Westfälischen soll unter anderem ein neues und weitreichendes Konzept zur medizinischen Versorgung der Menschen im Kreis Herford erarbeitet werden. Auch wirtschaftliche Überlegungen spielen eine Rolle.

Das Klinikum ist mehr als doppelt so groß wie das Lukas-Krankenhaus, der Umsatz erreicht sogar knapp das Dreifache des Bünder Hauses. Da beide Häuser nicht einmal 20 Kilometer voneinander entfernt liegen und sich die Einzugsbereiche überschneiden, wolle man medizinisch und wirtschaftlich enger zusammenarbeiten, heißt es. Die zuständigen Gremien haben der Kooperation bereits zugestimmt. Nun geht es um die Einzelheiten.

Zusammen machen beide Krankenhäuser knapp 200 Millionen Euro Umsatz

Das Lukas-Krankenhaus in Bünde - © Thomas Klüter
Das Lukas-Krankenhaus in Bünde | © Thomas Klüter

Inhaltlich geht es unter anderem darum, dass Patienten zielgerichtet je nach Krankheitsbild einem der beiden Häuser zugewiesen werden. Man will die Patienten also nach Möglichkeit im Kreis Herford halten und sie nicht an andere Kliniken in der Umgebung verweisen. Diese „wohnortnahe Grundversorgung" langfristig zu sichern, steht im Mittelpunkt der Planungen. Nach Informationen der Neuen Westfälischen ist auch an eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung gedacht.

Das Klinikum in Herford - © Frank-Michael Kiel-Steinkamp
Das Klinikum in Herford | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

Die genauen Details der Kooperation und Inforationen zu den weiteren Abläufen wollen Landrat Jürgen Müller, Hans-Ulrich Sorgenfrei als Vorstand des Lukas-Krankenhauses und Klinikum-Vorstand Rudolf Küster am Freitag mitteilen.

Hintergrund der Überlegungen sind neben den medizinischen auch finanzielle Gründe: Kleinere Krankenhäuser haben es zunehmend schwer, sich gegenüber den großen Einrichtungen und Universitätskliniken zu behaupten. Patienten, wie auch qualifiziertes Fachpersonal, bevorzugen immer häufiger Behandlungen in großen Krankenhäusern. Das geht zu Lasten der Kliniken vor Ort.

Die Frauenklinik in Bünde schon vor einigen Jahren geschlossen

Auch das Vorhalten von möglichst vielen medizinischen Disziplinen ist kostspielig. Das musste das Lukas-Krankenhaus schon vor einigen Jahren erfahren, als die Frauenklinik geschlossen wurde. Patientinnen müssen nun bis nach Herford fahren, um entsprechend stationär behandelt zu werden. Der Weiterbetrieb der Frauenklinik hatte sich in Bünde nicht mehr rentiert. In Zukunft könnten Absprachen und Zusammenarbeit im Bereich der fachlichen Ausrichtungen der beiden Einrichtungen in Herford und Bünde deutlich intensiviert werden.

Das Klinikum Herford ist in Trägerschaft des Kreises und ist der größte Arbeitgeber in Herford mit 2.000 Mitarbeitenden, 755 Planbetten und einen Umsatz von rund 140 Millionen Euro. Das Bünder Lukas Krankenhaus und die Fachklinik für Geriatrie Enger sind in Trägerschaft des Vereins Evangelisches Krankenhauses Bünde, mit mehr als 900 Mitarbeitern, 375 Betten und einem Umsatz von rund 53 Millionen Euro.