Eichstätt
Ein kleines Defizit

Kliniken schließen das vergangene Jahr mit 211 000 Euro Fehlbetrag ab Umsatzerlöse bei 62 Millionen

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

Das Lachen ist ihnen noch nicht vergangen: Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier und der Betriebsdirektor der Klinik Eichstätt, Marco Fürsich, beim Bilanzgespräch mit unserer Zeitung. - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Nein, unzufrieden ist Geschäftsführer Lorenz Meier nicht. Die Patientenzahl in den Kliniken Eichstätt und Kösching ist gestiegen. Und der Geschäftsbericht weist einen vergleichsweise geringen Fehlbetrag aus: 211 000 Euro Verlust bei einer Bilanzsumme von fast 62 Millionen Euro.

Über 18 000 stationäre Patienten registrierten die Häuser in Eichstätt und Kösching. Dazu kommt noch ein nahezu voll ausgelastetes Seniorenheim in Titting (siehe eigenen Bericht). "Wir haben uns gut aufgestellt", sagt der Geschäftsführer der Kliniken im Naturpark Altmühltal, Lorenz Meier. Aber: Viele Behandlungen bedeuten nicht automatisch einen guten Jahresabschluss. "Für die schwierigen Zeiten in der Krankenhausfinanzierung ist das eigentlich ein herausragendes Ergebnis", sagt Lorenz Meier.

Man braucht sich nur umzuschauen in der Region: Ein Krankenhaus nach dem anderen schreibt rote Zahlen. Schrobenhausen vermeldet 1,67 Millionen Euro, Pfaffenhofen steckt seit Jahren im tiefsten Minus. Noch schlimmer ist es beispielsweise in Ansbach. Der dortige Klinikverbund hat ein Minus von rund 15 Millionen Euro eingefahren. Die Naturpark-Kliniken sind da sozusagen Musterschüler dagegen. "Wenn wir nicht 667 000 Euro Rückzahlungen an die Krankenkassen leisten und Abschreibungen von 590 000 Euro verbuchen müssten, hätten wir heuer sogar ein Plus", erklärt Meier. 2015 lag das Gesamtdefizit übrigens bei rund einer Million Euro.

Sorgen bereiten dem Geschäftsführer die steigenden Personalkosten: Waren 2015 noch 37 Millionen Euro fällig, schlugen sie im vergangenen Jahr schon mit 40,6 Millionen Euro zu Buche. Und kommendes Jahr geht die Schraube wegen der Tarifsteigerung und einer neuen Entgeltordnung weiter nach oben.

Dabei weiß Meier, dass ohne die Mitarbeiter - in den Häusern Eichstätt, Kösching und Titting mittlerweile 1031 an der Zahl - eine gute Arbeit nicht möglich ist. "Wir brauchen unser motiviertes Personal", sagt er. "Eine starke Leistungsstruktur" sei nur durch engagierte Ärzte und Pfleger möglich. "Es ist eine schwierige Schere": Einerseits müsse man versuchen zu sparen, andererseits dürfe man das nicht beim Personal. "Wir haben versucht, dort, wo es ging, Personal aufzubauen", so Meier. Man habe nahezu alle Stellen besetzt - was angesichts des leer gefegten Stellenmarktes in den Sozialberufen nicht unbedingt selbstverständlich sei. Auch um für Engpässe gerüstet zu sein - wie es sie heuer Anfang des Jahres bereits gab. "Wir sind darauf angewiesen, dass uns unsere Mitarbeiter unterstützen."

Die Sachkosten sollen möglichst weiter gesenkt werden. Vergangenes Jahr etwa habe sich bereits ein positiver Effekt des gemeinsamen Einkaufs mit den Ilmtalkliniken oder über die Zusammenarbeit innerhalb der Klinik-Kompetenz Bayern gezeigt: "Wir konnten die Sachkosten niedriger halten als im Vorjahr." Sie lagen 2016 bei insgesamt rund 22 Millionen Euro.

Letztlich steht und fällt alles im Gesundheitswesen auch mit der Refinanzierung. Auf die Frage, wie er die Entwicklung der Krankenhausfinanzierung sieht, schweigt Meier zunächst, sagt dann allerdings: "Da kann man nur mit dem Kopf schütteln." Er sehe keine Veränderung. Ein großes Problem sei nach wie vor auch die Vergütung der - immer weiter steigenden - Ambulanzfälle.

Man muss sich wohl jetzt um die Standorte in Eichstätt und Kösching keine Sorgen machen - sonst wären die dort laufenden Sanierungsmaßnahmen ja umsonst -, aber Meiers Aussage ist klar: "Wir sind am Limit." Für das laufende Jahr erwartet der Geschäftsführer übrigens wieder ein Defizit von einer Million Euro.