Fricktal
«Es ist ein Alarmzeichen»: Grossräte beunruhigt wegen Spital Laufenburg

Fricktaler Grossräte sorgen sich um das Spital Laufenburg, wegen der Antwort der Aargauer Regierung auf einen Vorstoss. Jetzt fordern sie das Gesundheitszentrum zum Handeln auf.

Thomas Wehrli
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Spital Laufenburg: Andre Rotzetter und Roland Agustoni sorgen sich.

Spital Laufenburg: Andre Rotzetter und Roland Agustoni sorgen sich.

ZVG

Die Regierung spricht Klartext: Sie verteidigt in einer Antwort auf eine Interpellation der Fricktaler Grossräte die Strategie, dass die Betriebsbewilligung und die Leistungsaufträge künftig nicht mehr global an die Gesundheitszentrum Fricktal AG (GZF) vergeben werden, sondern je einzeln an die beiden Spitäler in Laufenburg und Rheinfelden. Und sie schliesst sogar einen Entzug der Betriebsbewilligung nicht kategorisch aus.

Betroffen wäre das Spital Laufenburg – und betroffen, oder vielmehr: alarmiert reagieren die Grossräte auf die regierungsrätliche Antwort. «Wir müssen uns Sorge machen», sagt SP-Grossrätin Elisabeth Burgener, die auch Sprecherin der 16 Interpellanten ist. SVP-Grossrat Daniel Vulliamy sieht ebenfalls Handlungsbedarf beim GZF. «Wenn man nichts macht, besteht die Gefahr, dass das Spital Laufenburg zugeht.»

Noch deutlichere Worte wählt GLP-Grossrat Roland Agustoni. «Für Laufenburg sieht es derzeit nicht gut aus.» Die Antwort, die deutlicher ausgefallen sei als bei Interpellationen üblich, sei ein Alarmzeichen. «So wie die Antwort geschrieben ist, ist das Spital Laufenburg gefährdet.»

Das schliesst auch CVP-Grossrat Andre Rotzetter, Mitglied der grossrätlichen Kommission Gesundheit und Soziales, nicht aus, wenn auch unter anderen Vorzeichen. «Ich glaube nicht daran, dass die Regierung ein Spital schliessen wird», sagt er. «Das wäre politischer Selbstmord.» Dies habe auch die Schliessung des Spitals in Brugg 2005 gezeigt; der damalige Gesundheitsdirektor Ernst Hasler stand monatelang unter massivem Beschuss.

Ambulatorium wie in Brugg?

Die Gefährdung liegt für Rotzetter vielmehr in der Medizin selber begründet: Immer mehr Eingriffe werden ambulant statt stationär vorgenommen. «Der Prozess verläuft schnell und verändert das Gesundheitssystem gewaltig.» Das GZF sei wie alle Spitäler gefordert, eine Strategie zu finden. «Wenn es sich auf einen reinen Abwehrkampf einlässt oder den Status quo bewahren will, ist es zum vornherein verloren.» Wie eine zukunftsträchtige Lösung aussehen könnte, bei der beide GZF-Standorte erhalten bleiben, vermag Rotzetter nicht abzuschätzen. Er verweist aber auf das Beispiel Brugg, wo im ehemaligen Spital ein Ambulatorium entstand und Erfolg hat.

Veränderungen sind für Gesundheitspolitiker Rotzetter unumgänglich. «Die Frage ist nur, wie sie kommen: eigen- oder fremdgesteuert.» Letzteres wäre für das GZF «nicht gut». Rotzetter schliesst auf diesem Veränderungsweg auch harte Eingriffe nicht aus. «Diese kommen aber nicht von oben, sondern diese muss das GZF gegebenenfalls selber fällen.»

Die Erwartung der Fricktaler Grossräte ist klar: Das GZF muss aktiv werden und mit Lösungsvorschlägen auf die Politiker zukommen. «Und dies möglichst bald», mahnt Agustoni. Dem pflichtet SVP-Grossrat Christoph Riner bei. Es sei wichtig, die Politik früh an Bord zu holen – und sie möglichst geschlossen hinter sich zu wissen. «Das parteiübergreifende Zusammenstehen ist das A und O, um etwas zu erreichen.».

Die Kernfrage, dies zeigen die Gespräche mit den Grossräten, wird sein, wie sich das GZF aufstellen will. Konkret braucht es eine Antwort auf die Frage: Braucht es im Fricktal in Zukunft noch zwei Häuser mit stationären Akutabteilungen? FDP-Grossrat Daniel Suter würde es begrüssen. Er weiss aber auch: «Am Schluss ist es eine Frage des Geldes, ob dies möglich ist.» Klar ist: «Das Thema ist sehr emotional und wird noch viel und reden geben.»