Gütersloh. Wenn nach einem Schlaganfall der Boden unter den Füßen wegbricht, wenn plötzlich Arztbesuche, Pflegedienste und Therapiemaßnahmen koordiniert werden müssen und Fragen zu Geldern, Krankenkasse und Rentenversicherung aufkommen, dann hilft Stefanie Feldmann. Seit einem Jahr ist die gelernte Krankenschwester Schlaganfall-Lotsin am St.-Elisabeth-Hospital.
Der Schlaganfall ist mit der Entlassung aus Krankenhaus und Reha noch nicht abgeschlossen. „Viele Fragen und Probleme fangen danach erst an", sagt Feldmann. Und die sind so individuell, wie es auch jeder Krankheitsverlauf ist. „Für Jüngere ist ihr Beruf ein wichtiges Thema, dann kümmern wir uns gemeinsam um die betriebliche Wiedereingliederung oder eine Umschulung", nennt die Lotsin ein Beispiel. Für wieder andere steht die Pflege im Vordergrund: Kann der Betroffene zu Hause gepflegt werden oder ist ein Platz im Pflegeheim sinnvoll? Welche Anträge müssen wo gestellt werden, um die Angebote des Gesundheitssystems bestmöglich auszuschöpfen? Manchmal geht es auch einfach nur darum, einen frühen Termin bei Heilmittelversorgern, Beratungsstellen oder Ärzten zu bekommen. „Die Qualität medizinischer, therapeutischer und pflegerischer Leistung ist zwar hoch, die Angebotsvielfalt und die Beantragung stellen jedoch viele Patienten und Angehörige vor große Herausforderungen", erklärt Feldmann.
Die gelernte Krankenschwester nimmt die Patienten bereits in der Akutklinik auf und begleitet sie über die Reha bis hin zur Nachsorge zu Hause. Über Monate hinweg steht sie den Betroffenen als Ansprechpartnerin zur Seite, plant Perspektiven für die Zukunft und klärt die Weiterbehandlung. Gleichzeitig kümmert sie sich um die Sekundärprävention – also darum, einen erneuten Schlaganfall zu vermeiden. Dafür bearbeitet die Lotsin gemeinsam mit dem Patienten dessen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Bewegungsmangel.
„Wichtig sind gute Schnittstellen, also optimale Übergänge von Krankenhaus, Reha und Zuhause", betont sie. Ebenso wichtig: Netzwerke innerhalb des Krankenhauses, aber auch darüber hinaus zwischen Ärzten, Beratungsstellen, der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und weiteren Ansprechpartnern. Bei der Koordinierung der vielen Beteiligten helfen Stefanie Feldmann die Kenntnisse aus ihrem abgeschlossenen berufsbegleitenden Studium „Case-Management". Das so genannte Fall-Management wird von den Schlaganfall-Lotsen als Methode der Patientenbetreuung herangezogen. Es folgt einem klaren Ablaufschema und bietet sich insbesondere dann an, wenn die Versorgung sehr komplex wird.
„Die Arbeit der Schlaganfall-Lotsin bringt unseren Patienten mehr Sicherheit und Zufriedenheit über den Krankenhausaufenthalt hinaus. Sie erfahren auch in der Reha und anschließend zu Hause die wichtige Unterstützung und Hilfe, die sie für eine erfolgreiche Rehabilitation unbedingt benötigen. Unsere Erfahrungen sind äußerst positiv", ziehen Dr. Stephan Pantenburg, Geschäftsführer des St.-Elisabeth-Hospitals, und Pflegedienstleiter Heinrich Siefers ein positives Fazit.