LWL baut neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh

Gütersloh. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) baut in Gütersloh eine neue Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Klinik wird 27 vollstationäre Betten bekommen und um eine Tagesklinik sowie eine Ambulanz ergänzt. Der Genehmigungsbescheid des NRW-Gesundheitsministeriums liegt seit kurzem vor. Errichtet wird der Neubau auf dem Gelände des LWL-Klinikums an der Buxel-/Hermann-Simon-Straße. Der genaue Standort ist noch nicht ausgewählt. Die Verantwortlichen rechnen mit Investitionskosten von circa zehn Millionen Euro. Dank der Zusage aus Düsseldorf dürfte sich die Qualität der medizinischen Versorgung vor Ort verbessern. Bislang müssen die jungen Menschen aus dem Kreis Gütersloh, brauchen sie eine stationäre Versorgung, zur LWL-Universitätsklinik nach Hamm fahren. Angebunden an die Uni Bochum, zählt diese zu den größten Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Sie behandelt Heranwachsende mit psychiatrischen Problemen, starken Verhaltensauffälligkeiten oder psychosomatischen Symptomen im Alter von fünf bis 18 Jahren. Das Gesundheitsministerium hatte sich auf die Fahnen geschrieben, die Versorgung zu regionalisieren – mit neuen Betriebsstellen in Gütersloh, Herford und Bielefeld. Während für die Nachbarstädte die Genehmigungsbescheide bereits seit Anfang des Jahres vorliegen, hatte Güterloh sich gedulden müssen. Uneinigkeit bestand im wesentlichen in der Frage, ob man das tagesklinische Angebot in Rheda-Wiedenbrück erhalten solle. Dort, an der Osnabrücker Straße (hinter dem ehemaligen Haus des Bauern), ist eine Institutsambulanz und Tagesklinik mit zwölf Plätzen in Betrieb. Der Landschaftsverband konnte das Ministerium letztlich aber davon überzeugen, dass eine Bündelung in Gütersloh sinnvoller sei. Die zwischenzeitliche Landtagswahl und der Wechsel der Landesregierung haben daran nichts geändert. Der kaufmännische Direktor der Hammer Klinik, Peter Eltrop, sagte, die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen habe dem Konzept schon vor einiger Zeit zugestimmt. Die Umsetzung bedeute nicht nur die Verlagerung von Kapazitäten nach Gütersloh, sondern auch deren Aufstockung. &bdquo;Angesichts des gestiegenen Bedarfes halten wir das für angebracht." Im Kreis Gütersloh, so schätzt man, leben bis zur 20.000 Kinder und Jugendliche mit mehr oder minder starken psychischen Problemen. Von den 27 Betten werden demnach 14 aus Hamm verlagert – ergibt ein Plus von 13 Betten. Die Jugendstation (für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren, in Ausnahmefällen auch bis 21 Jahre) wird mit 13 Betten ausgestattet sein, die Kinderstation mit 14 Betten – vier davon werden als Eltern-Kind-Appartment gebaut. Auch die Tagesklinik und Institutsambulanz stockt auf: Sind in Wiedenbrück aktuell zwölf Plätze ausgewiesen, werden es nach der Verlagerung 20 sein. Derzeit betreut die Einrichtung dort rund 500 Kinder und Jugendliche pro Jahr. Die Krankheitsbilder sind weit gefächert: Es sind Traumatisierte darunter, emotional Gestörte, Fett- und Magersüchtige, Aufmerksamkeitsgestörte, Suizidale. Dass in der künftigen Gütersloher Kinderstation vier spezielle Eltern-Kind-Appartments eingerichtet werden, halten die Fachleute für pädagogisch und psychotherapeutisch sinnvoll: Einigen der Eltern werde auf diese Weise Gelegenheit gegeben, ihre Kinder zu begleiten. Die Einbindung sei aber auch ratsam, weil mitunter nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern therapiebedürftig seien. Dieser Ansatz spiegele sich auch im Zentrum für Familienmedizin wieder. Sowohl beim Außengelände als auch bei der Inneneinrichtung wird die neue Klinik anders gestaltet sein als die herkömmlichen. &bdquo;Lange weiße Flure und gekachelte Wände wird man dort nicht finden", sagte Eltrop. Für den Erfolg der Therapie sei es wichtig, den Kindern und Jugendlichen eine behagliche, wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Die LWL-Hochbauabteilung kümmere sich darum, das Raumprogramm im Detail zu entwickeln. Mit der neuen Psychiatrie-Abteilung geht für Gütersloh ein beträchtlicher Zuwachs an Arbeitsplätzen einher. Für die vollstationäre Versorgung mit den 27 Betten werden laut Eltrop voraussichtlich 45 Mitarbeiter benötigt. Einige davon dürften aus Hamm herüberwechseln. In der Tagesklinik werden 15 Mitarbeiter beschäftigt sein, in der Ambulanz zwei bis drei. Bis der Neubau bezugsreif ist, kann es freilich noch eine Weile dauern. Was die Tagesklinik betrifft, mag der LWL indes nicht mehr lange warten: Schon im Sommer nächsten Jahres, so der Plan, soll sie laut Eltrop in der ehemaligen Cafeteria der Bernhard-Salzmann-Klinik ihren Betrieb aufnehmen, parallel zu dem vorerst weiter bestehenden Angebot in Wiedenbrück. Das Haus werde für eine niedrige sechsstellige Summe übergangsweise für zehn Plätze umgebaut. Erst wenn der Neubau fertig ist, erfolgen Verlagerung und Komplettumzug. Eltrop rechtfertigt die Kosten für diese Übergangslösung: &bdquo;Gerade in der Tagesklinik haben wir in Gütersloh dringenden Bedarf. Wir wollen nicht, dass einige der jungen Leute weiter bis nach nach Wiedenbrück oder gar Hamm fahren müssen."

Gütersloh

LWL baut neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh

Meistgelesen

Gütersloh LWL baut neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh

Meistgelesen

Gütersloh

LWL baut neue Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gütersloh