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Klinikgesellschaft erstmals profitabel

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Die ehemalige Personalwohnhausgesellschaft der Kreiskliniken mit Sitz in Bad Soden hat den Turnaround geschafft.
Die ehemalige Personalwohnhausgesellschaft der Kreiskliniken mit Sitz in Bad Soden hat den Turnaround geschafft. © peter-juelich.com

Der Verkauf einer Personalwohnhausanlage in Sulzbach und die strategische Neuausrichtung der Kreistochter sorgen 2016 für einen Millionenüberschuss bei der GSIM.

Rund 7,5 Millionen Euro Umsatz und ein Jahresüberschuss von 2,4 Millionen Euro – von Zahlen, wie sie Klinikgeschäftsführer Tobias Kaltenbach gestern für die Gesellschaft für Gesundheits- und soziale Infrastruktur des Main-Taunus-Kreises (GSIM) für das Jahr 2016 vorgelegt hat, konnten die Verantwortlichen in der Vergangenheit nur träumen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 sei die hundertprozentige Kreis-Tochter, die bis vor einem Jahr unter dem Namen „Personalwohnhausgesellschaft der Kliniken des Main-Taunus-Kreises“ firmierte, in den roten Zahlen gewesen, berichtete Kaltenbach. Die Gesellschaft besaß damals neben einfachen Apartmenthäusern an diversen Standorten eine Luxuswohnanlage in Schwalbach, Parkhäuser an den Krankenhäusern in Bad Soden und Hofheim, das Gebäude der Fachklinik in Hofheim und die Gesundheitsakademie in Bad Soden.

Das uneinheitliche Portfolio habe die Gesellschaft immer mehr in die Verlustzone rutschen lassen, sagte Kaltenbach. Ende 2012 habe der Main-Taunus-Kreis wegen drohender Überschuldung sogar eine Patronatserklärung abgeben müssen, um die Gesellschaft am Leben zu erhalten. Kurz davor war auch die finanzielle Misere der Main-Taunus-Kliniken öffentlich geworden – ein doppelt schwere Bürde für den Landkreis.

Bereits vor fünf Jahren wurde eine Neuausrichtung beschlossen. Mit der erste Schritt, so Kaltenbach, sei der Verkauf der nicht mehr rentabel zu betreibenden Klinikwohnhausanlage in Sulzbach gewesen. Nach langem Suchen habe man im vergangenen Jahr einen Investor gefunden, der „einen sehr guten Kaufpreis“ gezahlt habe. Dass die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 so positiv ausgefallen sind, ist vor allem diesem Verkauf der Personalwohnungen zu verdanken.

Neues Ärztehaus am Krankenhaus Bad Soden

Für das laufende Jahr rechnet Kaltenbach erneut mit einem positiven Jahresergebnis für die GSIM – auch ohne „Sondereffekte“. Er kalkuliert mit einem Umsatz von 1,2 Millionen Euro. Die strategische Neuausrichtung der ehemaligen Personalwohnhausgesellschaft spiegelt sich auch in einem neuen Namen wider: Sie heißt jetzt „Gesellschaft für Gesundheits- und soziale Infrastruktur des Main-Taunus-Kreises“. Schon seit einiger Zeit kümmert sich die Gesellschaft um Bauprojekte, deren Finanzierung sie selbst sicherstellt. Dazu zählen die Parkhauserweiterung am Klinikum Bad Soden, die rund 2,2 Millionen Euro gekostet hat, und der Bau einer Wohncontaineranlage für Flüchtlinge in der Wiesenstraße in Sulzbach, die der Main-Taunus-Kreis 2015 in Auftrag gab.

Zurzeit plant und baut die GSIM das neue Ärztehaus am Krankenhaus Bad Soden, das sieben Millionen Euro kostet und in das die Bad Sodener Hautmedizin als Ankermieter einziehen wird. Und der Main-Taunus-Kreis hat die Gesellschaft mit Planung und Bau der neuen Rettungswache in Eppstein beauftragt. Die Gesellschaft greife bei der Ausführung der Projekte auf einen Stab externer Dienstleister zurück, berichtete Kaltenbach. Zum festen Personalstamm zählen seinen Angaben zufolge neben ihm selbst und dem zweiten Klinikgeschäftsführer Helmut Krechel noch acht Hausmeister, die die Immobilien betreuen.

Mit den laufenden Großprojekten sei die Gesellschaft keineswegs am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen, sagte Kaltenbach. „Wir wollen unsere Dienste auch weiterhin dem Kreis und den Kommunen anbieten und dort mit einspringen, wo die vorhandenen Strukturen nicht ausreichen.“

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