Roth
Huml weckt Hoffnungen

Bayerische Gesundheitsministerin spricht sich für Aufnahme der Rother Kreisklinik in Krankenhausbauprogramm aus

02.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr
Visite in der Plauderstube: Staatsministerin Melanie Huml (2.v.r.) verschafft sich am Dienstag einen Überblick in der Rother Kreisklinik, die sich unter anderem zwei hauptamtliche Betreuungsassistenten für Demenzerkrankte wünscht. −Foto: Tschapka

Roth (HK) Die bayerische Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml hat der Rother Kreisklinik bei ihrem Besuch am Dienstag Hoffnungen gemacht, dass der 100 Millionen Euro teure Komplettumbau der Kreisklinik in das Krankenhausbauprogramm des Freistaates Bayern für 2018 aufgenommen wird.

Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Marlene Mortler und dem Landtagsabgeordneten Volker Bauer machte sich Huml bei ihrem Besuch im Landkreis Roth ein Bild von mehreren Stationen der Kreisklinik. Der Chefarzt und ärztliche Direktor Dirk Asshoff schilderte die aktuelle Situation des im Jahr 1984 errichteten Krankenhauses.

In den letzten Jahren habe sich zwar viel auf dem Rother Weinberg getan, zum Beispiel durch den Bau der beiden Gesundheitszentren, die Gründung der Palliativstation sowie die die Einführung einer Demenzbetreuung, die Asshoff als „einen großen Erfolg“ bezeichnete. Dennoch stünden an der Kreisklinik massive bauliche Veränderungen an. „Von der Endoskopie bis zur Intensivstation, die alle dringend Erneuerungsbedarf haben“. Die Pläne für den rund 100 Millionen Euro teuren Komplettumbau der Kreisklinik liegen schon auf den Tisch. Nur wann es losgeht, ist noch fraglich.

„Der Blick ins Grüne ist der einzige Luxus, den wir unseren Patienten auf der Intensivstation bieten können.“

Nadine Ortner

 

Denn die Klinik wurde heuer noch nicht im Jahreskrankenhausbauprogramm des Freistaates Bayern berücksichtigt. Staatsministerin Huml zeigte sich allerdings optimistisch, dass ein positiver Bescheid für 2018 kommen könnte. Eine feste Zusage konnte Huml aber nicht geben, denn sie könne der Entscheidung der beteiligten Gremien nicht vorgreifen. „Fest steht jedenfalls, das Sie ganz vorne mit dabei sind“, sagte Huml, die den geplanten Umbau als eine Notwendigkeit bezeichnete und ihren Besuch in Roth nach eigenen Worten dazu nutzte, um neue Argumente für die Dringlichkeit des Antrags zu sammeln.

Während des Rundgangs sah sich die CSU-Delegation auch in der „Plauderstube“ um, einem mit rustikalen Möbeln und seniorengerechten Spielen eingerichteter Raum, der demenzkranken Menschen dabei helfen soll, sich längst vergessene Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen. Die stellvertretende Pflegedienstleiterin Bettina Honeiser berichtete der Ministerin über das Demenzprogramm der Kreisklinik, die auf einen „festen Pool“ von 17 ehrenamtlichen Demenzbegleitern zurückgreifen kann, „die immer sofort da sind, wenn man sie braucht. Egal ob nachts oder am Wochenende“. Außerdem verfüge man über sechs zu Demenzberatern fortgebildete Pflegekräfte sowie zwei gerontopsychiatrische Fachkräfte.

Dennoch würde das nicht reichen, denn die Zahl der demenzkranken Patienten steigt laut Honeiser jedes Jahr. Deshalb würde man sich auch noch zwei dringend benötigte hauptamtliche Betreuungsassistenten für Demenzerkrankte wünschen. Vom Förderkreis der Kreisklinik, der bereits zu 100 Prozent die Finanzierung der „Plauderstube“ übernommen hatte, habe man dafür schon Mittel in Aussicht gestellt bekommen, und auch ein Förderantrag wurde bereits an den Freistaat gestellt.

Melanie Huml erkannte den großen Aufwand an, den die immer größere Zahl von Demenzerkrankten für das Personal bedeute und bezeichnete die „Plauderstube“ als ein tolles Projekt. Volker Bauer lobte die zum Teil anwesenden Ehrenamtlichen für ihre Arbeit und lud neben den 17 Demenzbegleitern auch alle anderen der insgesamt 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisklinik als kleines Dankeschön zu einen Empfang nach München in den Landtag samt Empfang bei Landtagspräsidentin Barbara Stamm ein.

Abschließend führte der Rundgang die Besucher weiter in die Intensivstation, in der deren Leiterin Evelyn Lehmeyer über den Stationsalltag in den sehr beengten Räumen berichtete. Unter dem Platzmangel würde neben der Hygiene vor allem auch die Privatsphäre der Patienten und somit auch der Datenschutz leiden. „Der Blick ins Grüne ist der einzige Luxus, den wir unseren Patienten auf der Intensivstation bieten können“, machte Nadine Ortner, die Assistentin des Vorstands der Kreisklinik, deutlich.

Aber nicht nur in die Räumlichkeiten und Ausrüstung müsse investiert werden, sondern auch in ein modernes Verkehrskonzept für den medizinischen Campus auf dem Weinberg. „Wir ersticken in Autos“, sagte Chefarzt Asshoff, außerdem würde die Klinik dringend einen Hubschrauberlandeplatz benötigen. Der Chefarzt begrüßte es, dass die Ministerin sich vorsichtig optimistisch über eine baldige Förderung des geplanten Großprojekts äußerte. „Es stellt für unser Personal eine große Motivation dar, wenn sie in der Gewissheit ihren Dienst verrichten, dass sich die Umstände hier bald bessern werden“, sagte Asshoff. Auch Huml stellte fest,, dass es sich bei der hoffentlich bald kommenden Millionenförderung „vor allem auch um eine Investition in die Mitarbeiter handle“. Verdient hätte es die Kreisklinik Roth auf alle Fälle, findet Volker Bauer. „Die Tatsache, dass hier zum Jahresende immer eine schwarze Null herauskommt, zeige, dass die Kreisklinik funktioniert und von kompetenten Menschen geführt wird“.

Nach dem über einstündigen Besuch in der Kreisklinik fuhr die Ministerin weiter nach Hilpoltstein, wo sie im Hofmeierhaus sie vor den örtlichen CSU-Mitgliedern über aktuelle Themen aus der Gesundheits- und Pflegepolitik referierte. Unter anderem sprach sie dabei über die dringend benötigte Unterstützung für pflegenden Angehörigen und über Anreize für junge Allgemeinärzte, damit sich diese wieder vermehrt im ländlichen Raum niederlassen.