Skandal um gefälschte Diplom-Urkunde SHG feuert zwei Mitarbeiterinnen

Saarbrücken · Die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG) hat zwei Mitarbeiterinnen fristlos entlassen, weil sie die Diplomurkunde des Lehrbeauftragten Edgar Spengler-Staub an die Uni Münster geschickt und so aufgedeckt hätten, dass diese gefälscht war. Für die Entlassung führt die SHG arbeitsrechtliche Gründe an, wie der SR gestern berichtete. SHG-Geschäftsführer Alfons Vogtel sagte dem Bericht zufolge, die beiden Mitarbeiterinnen hätten unberechtigterweise Personalakten von Spengler-Staub eingesehen und weitergeleitet. Spengler-Staub selbst habe die Urkundenfälschung eingeräumt und einen Auflösungsvertrag unterzeichnet, der keinerlei Abfindungszahlungen beinhalte. Wegen der Urkundenfälschung habe die SHG Strafanzeige gegen den 50-Jährigen erstattet.

 Die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Verhalten der SHG. „Bei der SHG sollte es zivilisierter zugehen“, sagte Verdi-Sekretär Michael Quetting der SZ.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Verhalten der SHG. „Bei der SHG sollte es zivilisierter zugehen“, sagte Verdi-Sekretär Michael Quetting der SZ.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Theologische Fakultät der Uni Münster hatte darauf hingewiesen, dass die Diplom-Urkunde Spengler-Staubs vermutlich gefälscht ist (wir berichteten). Demnach hatte Spengler-Staub offenbar nie an der Fakultät studiert.

Spengler-Staub war zuletzt Referent des Rektors der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen. Die SHG ist Mehrheitsgesellschafter der Akademie. Dort unterrichtete er als Dozent im Fach Pflege. Dabei war er auch für die Abnahme von Prüfungen zuständig. Derzeit prüfe das Landesamt für Gesundheit und Soziales, ob diese Prüfungen weiterhin anerkannt werden können, wie der SR gestern weiter berichtete. Die SHG gehe davon aus, dass dies möglich ist.  Die beiden fristlos entlassenen Mitarbeiterinnen wollen Kündigungschutzklage einreichen.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte das Verhalten der SHG. „Bei der SHG sollte es zivilisierter zugehen“, sagte Verdi-Sekretär Michael Quetting der SZ. Man liebe bei der SHG-Führung offenbar den Verrat, aber hasse die Verräter. Das sei eine arg antike Sichtweise, sagte Quetting. Die beiden Mitarbeiterinnen hätten sich um die SHG verdient gemacht. Die SHG hätte sie abmahnen können, die fristlose Kündigung sei ein viel zu starkes Geschütz.

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