Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken 2017

Positives Jahresergebnis im vergangenen Jahr

Foto: (von links) Landrat und Vorsitzender des Verwaltungsrates Dr. Ralf Niermann, Vorstandsvorsitzender Dr. Olaf Bornemeier, stellv. Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler, Referent Prof. Dr. Jens Scholz (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein)

Mehr als 200 Gäste, Freunde und Förderer der Mühlenkreiskliniken haben sich am Mittwoch, 22. Februar, zum traditionellen Neujahrsempfang getroffen. Erstmals fand der Empfang im Audimax des neuen Campus-Gebäudes am Johannes Wesling Universitätsklinikum statt. Die beiden Vorstände des kommunalen Klinikkonzerns stellten die Unternehmensentwicklung des vergangenen Jahres und die Perspektiven für 2017 dar. In ihren Eingangsworten begrüßte Dr. Kristin Drechsler, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Mühlenkreiskliniken, neben zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft die erstmals anwesenden Studierenden der Ruhr-Universität-Bochum. Als Gastredner sprach der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Professor Jens Scholz, über die Chancen der Digitalisierung  in der Medizin.

Jahresergebnis 2016: „Erwartungen entsprochen“

Traditionell gibt der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier beim Neujahrsempfang eine erste Einschätzung zum Jahresergebnis des abgelaufenen Jahres ab: „Wir gehen von einem positiven Ergebnis aus, das unseren Erwartungen entspricht“, sagte Dr. Bornemeier in seiner Ansprache vor den geladenen Gästen. „Das ist  vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen Bereichen zu verdanken“,  so der Vorstandsvorsitzende. Im besonderen Maße hob er die Bedeutung der Pflege heraus: „Die pflegerische Arbeit am Krankenbett, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr ist neben der ärztlichen Tätigkeit das Rückgrat eines Krankenhauses. Dafür möchte in Ihnen in meinem Namen als Vorstandvorsitzender aber auch im Namen aller 74 000 stationären Patientinnen und Patienten ein herzliches Dankeschön sagen. Ohne Pflege geht hier nichts“. Um zu belegen, wie Patienten diese Arbeit erleben, zitierte Dr. Bornemeier aus einem Brief an die Krankenhausleitung Bad Oeynhausen: „Während meines Aufenthaltes in ihrem Hause habe ich eine für mich unvorstellbare Annehmlichkeit und menschliche Zuneigung von dem mich behandelnden und betreuenden Personal erfahren dürfen, für das ich mich hiermit auf das allerherzlichste bedanken möchte und das meiner Genesung äußerst wohltuend zu Gute gekommen ist.“ „Ein besseres Zeugnis kann es für die angesprochenen  Mitarbeiter nicht geben“, so Dr. Bornemeier.

Patientenzahl ist um 1,6 Prozent gestiegen    
 
Das positive Jahresergebnis basiert vor allem auf der seit Jahren steigenden Patientenzahl und den damit einhergehenden Mehreinnahmen. 74 000 Patientinnen und Patienten haben sich im vergangenen Jahr in einem der sechs Häuser der Mühlenkreiskliniken vollstationär behandeln lassen. Das entspricht einem Wachstum von 1,6 Prozent  gegenüber dem Vorjahr. „Dass die Zahl der Patienten stetig steigt, zeigt die hohe medizinische Qualität unserer Arbeit“, so der Vorstandsvorsitzende.  Darauf könne man durchaus stolz sein. 

Investitionen in Qualität und Ausbildung 

Für das kommende Jahr versprach Dr. Olaf Bornemeier weitere Investitionen in die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses. Dabei stehen nicht nur die bald 120 Medizinstudierenden am Johannes Wesling Klinikum im Mittelpunkt, sondern auch das umfangreiche Aus- und Weiterbildungsangebot der Akademie für Gesundheitsberufe der Mühlenkreiskliniken.  Um einem drohenden Fachkräftemangel in den Pflegeberufen vorzubeugen, wird beispielsweise ab Herbst ein  dritter Kurs für Gesundheits- und Krankenpflege eingerichtet. „Wir investieren an dieser Stelle in die Zukunft und bauen unsere Ausbildungskapazitäten gezielt aus“, sagt der Vorstandsvorsitzende.
Ein weiterer Investitionsschwerpunkt der Mühlenkreiskliniken lag  in der Verbesserung der medizinischen Qualität. So wurde beispielsweise im vergangenen Jahr mit der Einrichtung eines neuen Herzkatheterlabors am Johannes Wesling Klinikum begonnen, das kurz vor seiner Eröffnung steht. Als weiteres Beispiel nannte Dr. Bornemeier die Erlangung zahlreicher Qualitätssiegel und Zertifizierungen durch alle Standorte der Mühlenkreiskliniken.
Ein wichtiges Projekt für 2017 wird das Entlassmanagement sein. Der Gesetzgeber hat den Krankenhäusern kurz vor dem Jahreswechsel  einen sehr umfangreichen Arbeitsauftrag mit auf dem Weg gegeben. Bis zum Sommer müssen die Beschlüsse umgesetzt sein. In Zukunft sollen Krankenhäuser und Kliniken spezielle Anforderungen bei einer Entlassung beachten, die auch festgehalten und dokumentiert werden müssen. „Für den Patienten ist diese Änderung sehr wünschenswert  – beispielsweise bekommen sie künftig bei der Entlassung Medikamente mit nach Hause und können sich im Krankenhaus zudem krankschreiben lassen. Aber auch der bürokratische Aufwand für uns wird enorm hoch sein. Zeit, die uns am Krankenbett fehlen könnte“, warnte Dr. Bornemeier.

Vorstandsvorsitzender erwartet Jahr der Unsicherheiten

Zum Abschluss seiner Rede wagte der Vorstandsvorsitzende einen Blick in die Zukunft.  Er erwartet ein Jahr der Unsicherheiten. „Vieles hat der Gesetzgeber offengelassen“, sagte Dr. Bornemeier. Als Beispiel nannte er die einerseits politisch gewollte Zusammenarbeit der Sektoren auf dem Gesundheitsmarkt, die gleichzeitig aber unter einen strafrechtlichen Generalverdacht gestellt wird. „Der Grat zwischen gewünschter Zusammenarbeit und strafrechtlich relevanter Vorteilsnahme oder Bestechung ist sehr schmal geworden“, so Dr. Bornemeier.  Zunehmend schwieriger sind auch die Ergebnisplanungen. „Das System  ist mittlerweile so komplex, dass  die Ergebnisse kaum noch prognostizierbar sind. Einige Leistungen müssen von uns erst erbracht werden und am Ende des Jahres errechnet die Krankenkassen, welche Vergütung wir dafür bekommen. Planungen werden so sehr, sehr schwierig“, sagte Dr. Bornemeier.  

Studierende fühlen sich in Minden wohl 

Dr. Kristin Drechsler legte in ihrer Begrüßung besonderen Wert auf die neue Medizinerausbildung am Johannes Wesling Klinikum. „Das erste Semester ist nun bald um. Schon morgen schwitzen die Studierenden in genau diesem Raum über ihren Klausuren“, erzählt Dr. Drechsler. Gespräche mit den Studierenden haben gezeigt, dass die ersten in OWL ausgebildeten Mediziner mit ihrem Studium in Minden, Bad Oeynhausen, Lübbecke und Herford sehr zufrieden sind. „Besonders gelobt werden die persönliche Betreuung und die Arbeits- und Lernbedingungen. Das freut uns sehr“, so Dr. Drechsler.

Scholz: Revolution der Medizin durch Digitalisierung
 
Professor Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, ging in seinem Vortrag „Die digitale Vermessung der Welt“ auf die tiefgreifenden Veränderung der Medizin durch die Digitalisierung ein. Big Data und Innovation der Medizintechnik schaffen Perspektiven für Krankenversorgung, Wissenschaft und Ökonomie. High-End-Medizin und digitale Vernetzung bieten Kranken optimierte Diagnostik und wirksamere Therapien. Das Berufsbild des klassischen Arztes wird längst von Informatikern, Biochemikern und Ingenieuren bereichert. „Ob die digitale Transformation der Medizin kommt, ist schon lange keine Frage mehr, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, „die Frage ist, wer auf die Veränderung eingestellt ist und in Zukunft mitspielt.“                

 

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