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LWL-Klinik Lengerich

„Abteilung arbeitet schnell und gut“

Lengerich

Der Tagesordnungspunkt Neurologie der LWL-Klinik Lengerich war im Gesundheits-und Krankenhausausschuss des Landschaftsverbandes schnell abgehakt. Interessanter als die Sitzung im Festsaal der LWL-Klinik war der Besuch in der Abteilung Neurologie, die in der Helios-Klinik untergebracht ist.

Michael Baar

Ortstermin nach der Ausschusssitzung in der Abteilung Neurologie mit Thomas Profazi, stellvertretender LWL-Krankenhaus-Dezernent, LWL-Pflegedirektorin Mechthild Bischop und Neurologie-Chefarzt Dr. Michael Mandrysch (rechts).
Ortstermin nach der Ausschusssitzung in der Abteilung Neurologie mit Thomas Profazi, stellvertretender LWL-Krankenhaus-Dezernent, LWL-Pflegedirektorin Mechthild Bischop und Neurologie-Chefarzt Dr. Michael Mandrysch (rechts). Foto: Michael Baar

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will sich von der Abteilung Neurologie der LWL-Klinik Lengerich trennen. Das ist seit Dezember bekannt. Am Donnerstag hat sich der Gesundheits- und Krankenhausausschuss des LWL im Festsaal der Klinik mit dem Thema befasst. Innerhalb von sechs Minuten hat der stellvertretende Leiter des LWL-Krankenhaus-Dezernats, Thomas Profazi, die Anfrage der Fraktion Die Linke beantwortet. Nachfragen? Keine. Und auch keine Neuigkeiten.

Wenige Gehminuten entfernt, in der Helios-Klinik, legt Dr. Michael Mandrysch Wert auf die Feststellung, dass die „Abteilung unverändert weiterläuft mit vollem Einsatz“. Alle Mitarbeiter seien noch an Bord, ergänzt der Chefarzt der Neurologie. Dass in Lengerich Gerüchte kursieren, in der Neurologie werde langsam der Betrieb eingestellt, kann er nicht verstehen. Der Alltag auf der Station spreche klar dagegen.

Wie gut in der dritten Etage des Krankenhauses gearbeitet wird, belegt er mit Zahlen aus dem Neurologie-Qualitätsprojekt Nordwestdeutschland. Ein irreführender Name, machen doch auch Kliniken aus den Niederlanden und Luxemburg mit. Innerhalb von 30 Minuten erhalten 92 Prozent der Patienten in Lengerich eine bildgebende Diagnostik. Im Durchschnitt weise die Studie einen Wert von 67 Prozent aus. „Je schneller die Diagnose, desto schneller kann die Behandlung beginnen“, sagt er dazu.

Gründe für diesen guten Wert sieht er unter anderem in der Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten und der Helios-Klinik. Dass die Neurologie in der Öffentlichkeit schnell auf die Schlaganfall-Einheit (Stroke Unit) reduziert wird, hat er registriert. Dabei werde in der Abteilung viel mehr geleistet.

Michael Mandrysch nennt den Schwerpunkt Parkinson. Patienten kämen regelmäßig aus einem Umkreis, der sich von Nordhorn über Lingen und Vechta bis Paderborn erstrecke. „Auch bei Multipler Sklerose sind wir gut angesehen“, freut er sich. Unter dem Strich sei die Auslastung der 35 Betten in der Neurologie gut. An die 1600 Fälle würden jährlich behandelt. Gut ein Viertel davon betrifft Patienten, die nach einem Schlaganfall in die Stroke Unit eingeliefert werden.

68 Mitarbeiter garantieren in der Neurologie die Rund-um-die-Uhr-Versorgung. Sie haben die Möglichkeit, auch nach einem Trägerwechsel weiter beim LWL zu arbeiten. Die Gespräche mit dem Personalrat laufen und könnten am 15. März abgeschlossen werden, berichtet Thomas Profazi.

Nachdem der LWL am 20. Dezember 2016 beschlossen habe, sich von der Neurologie in Lengerich zu trennen, sei jetzt die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Krankenkassen am Zug. Dessen Aufgabe: Unter anderem eine Einigung unter den vier Übernahme-Interessenten – Helios-Klinik Lengerich, Mathias-Stiftung Rheine, Franziskusstiftung Münster und ein Bewerber aus Warendorf – zu erzielen. Was im Klartext heißt, drei Bewerber müssten der Übernahme durch den vierten im Bund zustimmen. Die Wahrscheinlichkeit dafür schätzt der LWL-Mann als ziemlich gering ein.

Dann wäre die Bezirksregierung am Ball – und würde den wahrscheinlich ans Ministerium in Düsseldorf weiterspielen. Dort wird ein Lösungsvorschlag erarbeitet, zu dem die vier Interessenten Stellung beziehen können. Die Antworten werden vom Land ausgewertet und münden in einem Feststellungsbescheid. „Dann wäre wieder der LWL am Zug. Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.“ Thomas Profazi wagt eine grobe Schätzung des Zeitraums, der dafür benötigt wird: Deutlich in der zweiten Jahreshälfte.

An einem lässt er keinen Zweifel: 35 Betten in der Neurologie plus vier Betten in der Stroke Unit hält der LWL weiter für erforderlich. Zugleich legt er Wert darauf, keinen Bruch in der neurologischen Versorgung der Bevölkerung entstehen zu lassen.

Gerade in diese Frage spielt die letztlich entscheidende Krankenhausplanung des Landes hinein. Dort könnte festgelegt werden, dass 35 Betten in Lengerich und 55 Plan-Betten in Ibbenbüren insgesamt zu viel wären. Nicht für den Kreis Steinfurt, sondern für das Versorgungsgebiet 9. Neben dem Kreis gehören auch der Kreis Warendorf und die Stadt Münster dazu. Neurologische Abteilungen gibt es nur in Lengerich, Ibbenbüren und (mehrere) in Münster.