Dr. Heinrich Lauterbach zum geplanten Aus

„Nutzt das Krankenhaus“

Dr. Heinrich Lauterbach ist tief bewegt von der geplanten Schließung des Krankenhauses. | Foto: J. Ruppert2017/03/lauterbach.jpeg

HERSBRUCK – „Ich möchte die Bevölkerung aufrufen: Geht weiter ins Hersbrucker Krankenhaus, nutzt es, solange es geht!“ Dieser Appell kommt vom ehemaligen Chefarzt Dr. Heinrich Lauterbach. Er sei traurig über die Schließung ab 2021. Der angekündigte Schritt müsse dem Klinikum so schwer wie möglich gemacht werden.

In dem Gespräch mit der HZ ist dem früheren Krankenhausdirektor und Leiter der Chirurgie anzumerken, wie sehr ihn das Aus für den Standort bewegt. Er stieg 1986 ein, damals — und noch für weitere zehn Jahre — habe Hersbruck eine Rundum-Versorgung am Puls der Zeit geboten. Das war die Zeit, als er und Dr. Gerd Eysold Allgemein- und Unfallchirurgie abdeckten. Bei minimalinvasiven Eingriffen sei das Krankenhaus vorne dran gewesen.

Allerdings sei Hersbruck, früher einer von vier Standorten im Landkreis, dabei auch ein Zuschussbetrieb gewesen. Mit dem gesundheitspolitischen Sparkurs allgemein und auch im Landkreis ab Mitte der 90er Jahre sei das Haus erstmals ernsthaft mit einem Fragezeichen versehen worden. Nachdem der Bedarf aber nachgewiesen und das Weiterbestehen gesichert war, reagierte Dr. Lauterbach mit der äußerst erfolgreichen Spezialisierung auf Kleinsteingriffe beim Karpaltunnelsyndrom. Zu ihm kamen Patienten bis aus Oberbayern und Baden-Württemberg. Der nächste Schritt sei dann aber nicht gelungen: Er wollte eine weitere Spezialisierung nach Hersbruck bekommen: eine Fachabteilung des Klinikums für Amputation. „Es ging darum, etwas Dauerhaftes zu schaffen.“

„Es tut mir weh“
Erst 2016, lange nach seinem Abschied als Direktor, übergab er die Karpaltunnel-OPs an seinen Nachfolger Dr. Johannes Seitz in der chirurgischen Ambulanz am Krankenhaus. „Es tut mir weh, dass dieses Projekt, das mit dem Namen Hersbruck verbunden ist und das Dr. Seitz in meinem Sinn fortführt, hier nicht fortbestehen soll“, sagt Dr. Lauterbach. Er hofft, dass es einen Weg gibt, dass die chirurgisch-orthopädische Praxis trotz der Krankenhaus-Schließung in Hersbruck bleibt.

Natürlich fühle er sich nach 30 Jahren Tätigkeit stark verbunden mit dem Krankenhaus. Er wisse aber auch, dass die 80er und 90er Jahre „ eine andere Zeit“ waren — „mit anderen Arbeitszeiten der Schwestern, der Pflege, der Assistenz und der Fachärzte“, fügt er an. Ärzte arbeiteten heute nicht mehr selbstverständlich 60 bis 80 Stunden die Woche, sondern ließen sich lieber in Medizinischen Versorgungszentren anstellen. Die gesamte Gesellschaft habe sich verändert. Der überaus hohe Einsatz der Mitarbeiter trug lange kleine Krankenhäuser wie in Hersbruck.

Noch vier, fünf Jahre
Lauterbach ist es nun wichtig, „dass die Leute nicht sagen, wir gehen nicht mehr ins Krankenhaus Hersbruck, weil die sowieso zumachen“. Es sind noch vier, fünf Jahre und die Qualität sei gut. Mit ordentlichen Patientenzahlen könne man es dem Klinikum vielleicht noch so schwer wie möglich machen, hofft der Chirurg in Ruhestand. Wichtig sei jetzt erst einmal die Arbeit des Runden Tisches mit Politikern, Ärzten und Krankenhausvertretern. Es gelte, unbedingt die gute Versorgungsstruktur in Hersbruck zu sichern.

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