Oldenburg - Hinter dem Ausscheiden eines Chefarztes des Klinikums Oldenburg steckt offenbar mehr als nur ein interner Streit um die Ausrichtung des Krankenhauses. Nach NWZ-Informationen ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen den bisherigen stellvertretenden ärztlichen Direktor des Klinikums, Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab.

In dieser Woche sollen bereits Räume im Klinikum durchsucht worden sein. Die Polizei habe Akten beschlagnahmt, hieß es. Welche Vorwürfe allerdings im Raum stehen, darüber ist bislang nichts bekannt.

Die Staatsanwaltschaft wollte die Ermittlungen auf NWZ-Anfrage nicht bestätigen. Dazu könne man nichts sagen, so Sprecher Martin Rüppell. Von der Stadt Oldenburg war zu hören, dass es keine offiziellen Informationen über Ermittlungen gebe. Am Mittwoch hatte Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) gar keinen Kommentar dazu abgegeben.

Auch Klinikum-Vorstand Dr. Dirk Tenzer schwieg weiter zu dem Ausscheiden des Chefarztes. Wie auch Prof. Hans-Rudolf Raab, hatte er bereits am Mittwoch darauf hingewiesen, dass beide Seiten eine Schweigeverpflichtung vereinbart haben. Daran fühle man sich gebunden. Allgemein ist es üblich, dass Zuwiderhandlungen mit Geldzahlungen geahndet werden.

Dass Prof. Raab – über die Grenzen der Stadt geachteter Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie – das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlässt, hatte viele überrascht. In einer Pressemitteilung wurden „differente Gründe über die künftige Ausrichtung“ des Hauses genannt.


Der Abschied von Raab wurde ausgerechnet direkt nach einem Besuch von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) an der European Medical School (EMS) in Oldenburg bekannt gegeben. Was nicht nur an der Uni selbst, sondern auch in Hannover offenbar für Verstimmung sorgte. Raab zählt zu den Gründungsvätern der EMS.