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Höchster Klinik will Patientenzahl weiter steigern

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Klinikgeschäftsführerin Dr. Dorothea Dreizehnter sieht sich mit dem Klinikum Höchst auf einem guten Weg. Bis 2020 will sie das Haus in die Gewinnzone führen. Dazu sollen die Patientenzahlen weiter kräftig steigen.
Klinikgeschäftsführerin Dr. Dorothea Dreizehnter sieht sich mit dem Klinikum Höchst auf einem guten Weg. Bis 2020 will sie das Haus in die Gewinnzone führen. Dazu sollen die Patientenzahlen weiter kräftig steigen. © Maik Reuß

2015 war ein rabenschwarzes Jahr für das Klinikum Höchst: Mehr als 9 Millionen Euro Verlust und ein dramatischer Einbruch bei den Patientenzahlen. Für 2016 ging die Geschäftsführung noch im Mai von 12,9 Millionen Euro Miesen aus. Am Ende behandelte das Haus beinah 2000 Patienten mehr als 2015 stationär und machte nach ersten Schätzungen „nur“ 6 Millionen Euro Miese. Wie sie das geschafft hat und wie es mit dem Klinikum weitergeht, dazu hat Stefanie Liedtke Geschäftsführerin Dr. Dorothea Dreizehnter befragt.

Anfang 2016 sah es gar nicht gut aus. Wie haben Sie es geschafft, die negative Entwicklung zu stoppen? Wo kommen die vielen zusätzlichen Patienten plötzlich her?

DOROTHEA DREIZEHNTER: Wir haben vor allem Prozesse rund um das Aufnahme- und Entlassmanagement geändert um die Aufnahmebereitschaft des Hauses zu optimieren und vor allem für Notfallpatienten so schnell wie möglich ein Bett zur Verfügung zu stellen. So konnten wir die Fallzahl in fast allen Fachabteilungen steigern. Ein Beispiel: Mit über zehn Prozent Steigerung bei den Geburten sind wir jetzt die zweitgrößte Geburtsklinik in Hessen. Zusammen mit Projekten zum Prozess- und Kostenmanagement ist es uns so gelungen, den Anstieg der Ausgaben zu bremsen und die Liquidität in Millionenhöhe zu steigern – ohne Einbußen bei der Qualität.

Wie bewältigen Sie diese Steigerung personell?

DREIZEHNTER: Das alles geht natürlich nur mit unserer Belegschaft zusammen, für die mit dem Klinikverbund nun eine klare Perspektive geschaffen ist und mit der wir eine gute interne Kommunikation pflegen. Um das Mehr an Arbeit aufzufangen, arbeiten wir ständig an unseren Abläufen im Haus. Aufeinander abgestimmte Prozesse schaffen mehr Zeit am Patientenbett und steigern die Zufriedenheit in Patienten- wie Mitarbeiterschaft. Da zieht jeder im Haus sehr gut mit.

Gehen Sie davon aus, dass sich die Patientenzahl auf dem Niveau von 2016 stabilisieren wird?

DREIZEHNTER: 2016 war ein Jahr, das gezeigt hat, dass die Richtung stimmt und das Klinikum mit seinem hervorragenden medizinischen Angebot große Potenziale hat. Die werden wir kontinuierlich ausbauen und nutzen. Wir werden da nicht nachlassen, wir wollen die Patientenzahlen weiter steigern.

Warum sind die Patientenzahlen 2015 überhaupt so eingebrochen?

DREIZEHNTER: 2015 hatten wir eine eher unterdurchschnittliche Auslastung unserer Kapazitäten, so um die 70 Prozent. Zugleich war das Klinikum nicht immer zur Aufnahme von Notfallpatienten bereit. Zusätzlich gab es Probleme mit der Infrastruktur: Im vierten Quartal fiel unser Elektrophysiologisches Labor aus, auch mussten wir wegen des Abrisses eines Gebäudeteils im Haupthaus zusammenrücken. Auch die zum Teil sehr heftig geführten öffentlichen Diskussionen um den langen, aber letztlich erfolgreichen Weg zum Klinikverbund führten zu Unsicherheiten bei Zuweisern und Patienten. Dies alles wirkte sich negativ auf Fallzahlen und Erlöse aus.

Sie haben auch die Kosten gesenkt – wo haben Sie den Rotstift angesetzt und wie viel konnten Sie sparen?

DREIZEHNTER: Der rote Stift war eher ein blauer, man kann auch durch klugen Einkauf viel sparen. Das fängt an bei der Standardisierung von nötigen Medizinprodukten bis zum Wirtschaftsbedarf. Man muss nicht 100 Bleistifte bei drei Anbietern kaufen, dann kriegt man drei schlechte Preise. Die Zahlen für das Jahr 2016 liegen noch bei den Wirtschaftsprüfern. Wenn diese testiert sind, kann ich gern konkreter werden – aber Sie merken schon, ich bin recht zufrieden.

Welche Patientenzahl streben Sie für 2017 an? Und welches Ergebnis?

DREIZEHNTER: Ich möchte jetzt gar nicht nur auf die reinen Patientenzahlen und Erlöse schauen, die werden jährlich wachsen müssen. Zudem stellt uns der Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte vor gewaltige Herausforderungen. Gutes Personal zu finden und zu halten ist ebenso wichtig wie solide zu wirtschaften.

Bis 2020 muss das Klinikum seine Investitionen aus den eigenen Einnahmen decken. Halten Sie das für realistisch? Was macht Sie optimistisch?

DREIZEHNTER: Das bisher Erreichte stimmt mich optimistisch, aber der Weg ist noch nicht zu Ende gegangen. Es ist das von den Gesellschaftern klar formulierte Ziel, dass die Kliniken des Verbundes Frankfurt-Main-Taunus bis 2020 ein stabil positives Ergebnis ausweisen, das sicherstellt, dass die notwendigen Investitionen an den Standorten ab dann selbst getragen werden können. Es geht dabei um nichts Geringeres als die Zukunftssicherung der Kliniken in kommunaler Trägerschaft. Ich darf an dieser Stelle erwähnen, dass bis 2020 Stadt und Land insgesamt mehr als 280 Millionen Euro in den Standort Höchst investieren und somit für die Zukunftssicherung einen enormen Beitrag leisten.

Was bedeutet das für Ihr Haus?

DREIZEHNTER: Für das Klinikum heißt das: Eine Verschnaufpause wird es für uns nicht geben. Um das gesteckte Ziel zu erreichen, sind in diesem und den kommenden Jahren weitere große Anstrengungen notwendig. Dazu werden wir auch weiterhin auf steigende Patientenzahlen und Optimierung der Kostenentwicklung setzen. Die Verbundstrukturen werden uns dabei helfen. Ich bin und bleibe optimistisch, dass dies gelingt.

Ist über die geplanten 110 Stellen hinaus ein weiterer Personalabbau vorgesehen? In welchem Umfang?

DREIZEHNTER: Wir werden alles tun, dass es keinen darüber hinausgehenden Personalabbau gibt.

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