Delmenhorst - Endlich ist er angekommen: Der lange erwartete Fördermittelbescheid aus Hannover über 70 Millionen Euro für den Neubau eines Krankenhauses an der Westerstraße im Zentrum der Stadt. „Damit ist der Krankenhaus-Standort Delmenhorst für die nächsten 50 Jahre gesichert“, sagte am Mittwoch Thomas Breidenbach, Geschäftsführer des Josef-Hospitals Delmenhorst (JHD). Per Rundschreiben wurde am Mittwoch die Krankenhaus-Belegschaft, der in den vergangenen Jahren durch Gehaltsverzicht und den Ausblick in eine ungewisse Zukunft viel abverlangt wurde, über den Fördermittel-Eingang informiert.

„Ein dickes Dankeschön“ richtet Oberbürgermeister Axel Jahnz an die Landesregierung in Hannover. „Noch im November 2014 gab es dort die Überlegung, beide Häuser ganz zu schließen. Die Gesundheitsversorgung in Delmenhorst stand auf der Kippe. Das ist der höchste Betrag, den die Stadt Delmenhorst jemals bekommen hat.“ Breidenbach sagte, dass es letztlich der beherzten Parteinahme von Sozialministerin Cornelia Rundt für eine „Delmenhorster Lösung“ durch Zusammenlegung des städtischen Klinikums mit dem katholischen St.-Josef-Stift zu verdanken sei, dass die Sache ein gutes Ende genommen habe. „Es war immer klar, dass die beiden Standorte so nicht existieren konnten.“

„Wenn wir fertig sind, werden wir den mit Abstand modernsten Krankenhaus-Neubau in Norddeutschland haben“, freute sich Peter König, Vorsitzender des Holding-Aufsichtsrates. Das sei auch für die dort beschäftigten Arbeitnehmer attraktiv. Die veranschlagten Gesamtkosten für das 360-Betten-Haus liegen bei 83 Millionen Euro, der Differenzbetrag zur Fördersumme in Höhe von 13 Millionen Euro muss von der Holding finanziert und durch den laufenden Betrieb des Krankenhauses erwirtschaftet werden. Auf die Stadt kommen laut Axel Jahnz keine weiteren Kosten zu.

Wie es weitergeht: „Am Freitag geht die Bauplanung an die Oberfinanzdirektion Hannover“, so Breidenbach. Zurzeit werde der über 100 Jahre alte Altbauteil des alten Stifts leergeräumt, im Spätsommer bzw. Herbst sollen die Abrissbagger anrollen. Der nach dem Brand im September 2016 völlig entkernte Funktionstrakt bleibt bestehen. Im Baugrund wurden Torfschichten festgestellt, die vor Baubeginn beseitigt werden müssen. Bezugsfertig soll der Krankenhaus-Neubau Ende 2021 bzw. Anfang 2022 sein. In dem neuen Josef-Hospital werden laut Breidenbach 800 bis 900 Menschen beschäftigt sein, heute sind es knapp unter tausend. Die Personalreduzierung aufgrund des Abbaus von Doppelstrukturen und „Prozessoptimierung“ (Breidenbach) werde sozialverträglich durch natürliche Fluktuation erreicht.

Bleibt noch eine Frage offen, die derzeit viele Delmenhorster bewegt, nämlich die nach der Zukunft des alten Klinikums an der Wildeshauser Straße. Da sei noch überhaupt nichts entschieden, so Jahnz, auch wenn anderslautende Gerüchte in der Stadt die Runde machten. Das 8,5 Hektar große Gelände mit dem denkmalgeschützten Höger-Bau und viel Waldbestand befindet sich im Eigentum der Stadt.