Gespräche beim MDK Rheinland-Pfalz gescheitert:...

Das Logo des MDK. Archivfoto: Axel Schmitz
© Axel Schmitz

Die Personalquerelen beenden. Die Prozessflut stoppen. Und den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) aus den Schlagzeilen herausholen. Das waren die Aufgaben, als...

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MAINZ. Die Personalquerelen beenden. Die Prozessflut stoppen. Und den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) aus den Schlagzeilen herausholen. Das waren die Aufgaben, als Wolfram Rohleder im Dezember die „stellvertretende Geschäftsführung“ im MDK übernommen hat. Die 100-Tage-Schonfrist ist mittlerweile vorbei – und Rohleder keinen Schritt weiter.

Ein Kompromiss mit der freigestellten Vorsitzenden des Personalrats, Rita Tittelbach, ist nun gescheitert, wie diese Zeitung exklusiv erfahren hat. Tittelbach hat eine vom Prüfdienst angebotene Abfindung abgelehnt. Über die Höhe möchte sie öffentlich nicht sprechen. Wie diese Zeitung aus anderen Quellen erfahren hat, war der MDK bereit, Lohn und Rentenleistung bis zum regulären Renteneintritt zu bezahlen.

„Das kannst du nicht einfach aufgeben.“

„Fast 40 Jahre beim MDK beschäftigt und seit 1990 aktive Gewerkschaftsarbeit – das kannst du nicht einfach aufgeben. Also zumindest ich nicht“, sagt sie auf Nachfrage, warum die Gespräche gescheitert sind. Es habe sie überraschend getroffen, als sie vergangenes Jahr freigestellt wurde. Daher habe sie unter anderem nötige Übergaben nicht regeln können. Laut MDK soll Tittelbach sich Dienstgeheimnisse angeeignet haben. Sie selber sagt, sie habe auf Bitte eines erkrankten Kollegen hin dessen private Gegenstände aus seinem Büro genommen. „Weil ich nicht käuflich bin“, will sie nun einer Auflösung des Arbeitsvertrags nicht zustimmen.

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Zwischenzeitlich hat es einen Antrag ans Verwaltungsgericht Mainz gegeben, Tittelbach solle als Personalrats-Vorsitzende zurücktreten. Den haben über 100 Mitarbeiter unterschrieben. Aus diesem Antrag sei nichts geworden, sagt Tittelbach. Bis Ende Mai stehen nun die regulären Wahlen des Personalrats an: „Ich kandidiere mit einer starken Verdi-Liste und werde versuchen, wieder Vorsitzende zu werden“, sagt sie. Und Chancen rechnet sie sich auch aus: „Das Verhältnis zu den Kollegen ist nicht zerrüttet. Im Gegenteil. In Krisenzeiten suchen viele den Kontakt zu einer erfahrenen Personalrätin, also zu mir.“

Ob der MDK Tittelbach entlassen kann, darüber muss nun das Verwaltungsgericht Mainz entscheiden. Die nächste Verhandlung steht für Ende Mai an. „Es gibt das treffende Sprichwort: Vor Gerichten und auf hoher See begeben sich alle in Gottes Hand“, sagt Tittelbach. Der MDK indes sagt nichts Inhaltliches.

Von Mario Thurnes