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Topmanager sammeln fürs Zürcher Uni-Spital

Zeichnung: Felix Schaad

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Sie gelten als Leuchttürme der Forschung. Die Uni Harvard in Boston oder die Mayo Clinic in Minnesota. Gemeinsam ist ihnen, dass sie jährlich Hunderte Millionen Dollar in Forschungsprojekte stecken können. Das Geld stammt zu einem grossen Teil aus privaten Spenden. Mäzene vermachen ihnen ihre ganze Hinterlassenschaft, Firmen greifen für sie tief in die Schatulle.

Auch das Universitätsspital Zürich (USZ) könnte sich schon bald über eine zusätzliche Geldspritze freuen. Fünf Topmanager aus der Wirtschaft haben jüngst mit der USZ Foundation eine eigene Stiftung gegründet, die dem Haus unter die Arme greifen soll.

Stiftungspräsident ist Swiss-Re-Mann Thomas Wellauer. Der bestens vernetzte Manager gehört der Konzernleitung des Rückversicherers an. Weiter ist Rolf Watter, einflussreicher Wirtschaftsanwalt bei der Zürcher Kanzlei Bär & Karrer, im Gremium vertreten. Daneben sitzen Sabine Keller-Busse, UBS-Geschäftsleitungsmitglied und eine der wenigen Schweizer Topbankerinnen, Franziska A. Tschudi Sauber, Miteigentümerin der Industriegruppe Wicor Holding, und Bernhard Jucker, bis vor kurzem Europachef von ABB, im Stiftungsrat. Komplettiert wird das Gremium durch zwei Mitglieder der Uni-Spital-Direktion und zwei Klinikdirektoren.

Das Geld reicht nicht

Die Idee zur Stiftung kam denn auch nicht von Managern. «Die Initiative ging vom USZ aus», erklärt Gregor Zünd, Vorsitzender der Spitaldirektion und Vizepräsident der USZ Foundation. Es gehe heute in der Medizin in erster Linie darum, den Patienten eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Dafür brauche es mehr praxisorientierte Entwicklung – und diese koste Geld.

Das Spital erwirtschaftete letztes Jahr einen Umsatz von gegen 1,3 Milliarden Franken. Obwohl dieser anstieg, wuchsen die Forschungsgelder nicht entsprechend mit. Für die Forschung erhält das Uni-Spital Mittel von der Universität undvom Schweizerischen Nationalfonds. «Wir sind der Meinung, dass das nicht reicht, um die gesteckten Ziele zu erreichen», sagt Zünd. Die Stiftung soll aber keine Grundlagenforschung fördern. «Wir wollen patientennahe Projekte umsetzen», sagt Zünd.

Welcher Betrag zusammenkommen soll, ist noch nicht klar. «Es gibt keine Grössenordnung für die Stiftung», so Zünd. Die Summe soll jedoch schnell bedeutend werden. Was wohl heisst, dass sie in die Millionen gehen soll. «Wir nehmen jeden Franken», sagt Zünd. Es sollen schon kleinste Beträge einbezahlt werden können. Das Ziel sei es, dass auf der Internetsite der Stiftung mit drei Clicks gespendet werden könne.

Die Stiftung weckt den Verdacht, dass dem Uni-Spital das Geld fehlt. Zünd wehrt sich jedoch gegen den Vorwurf, dass eine öffentliche Institution Spenden sammeln muss, um Investitionen zu bezahlen, die sie anders nicht stemmen könnte. «Wir spüren, dass sich Spender für bestimmte Medizingebiete interessieren.» Sie möchten beispielsweise Geld für die Augenheilkunde geben. Diese Möglichkeit bestehe heute in einer institutionellen Form nicht.

Das erste Projekt soll im Laufe dieses Jahres angestossen werden. Erste Resultate sollten rasch spürbar werden, sagt Zünd. Es gebe mehrere Projekte, die man unterstützen wolle. Ein Beispiel sei die minimalinvasive Herzchirurgie. Weiter sei die Diagnostik ein wichtiges Thema. «Eine unpräzise Diagnostik schadet dem Patienten», erklärt Zünd.

Hier würde das Uni-Spital gerne enger mit der Universität und der ETH zusammenarbeiten. Die Stiftung werde den einzelnen Kliniken des Uni-Spitals allerdings nicht vorschreiben, mit welchen Partnern sie kooperieren sollen.

Uni-Spital ist spät dran

Laut einem Kenner des Stiftungswesens ist es die Aufgabe von einflussreichen Stiftungsräten, in ihrem Beziehungsnetz für Spenden zu werben. Forschung und Medizin seien bei vermögenden Spendern besonders beliebt. Eine grösser werdende Zahl von solchen Spendern möchte ihr Geld in guten Händen wissen. Ein wichtiger Grund sei zudem, dass solche Spenden steuerbefreit sind. Dieses Potenzial sei bislang vom Uni-Spital nur ungenügend angezapft worden, sagt ein Kenner der Verhältnisse.

«Grosse Institutionen sind heute darauf angewiesen, dass sie Stiftungen haben», sagt der einstige Zürcher Finanzvorsteher Martin Vollenwyder. Der Stiftungspräsident des Zürcher Kinderspitals sieht kein Problem, dass Spenden wegen ihrer Freiwilligkeit eine unsichere Geldquelle sein könnten. Eine Stiftung könne sehr wohl für Kontinuität sorgen, wenn sie gut geführt werde. Anders sei dies bei Spenden an einzelne Forscher, wie sie bisher üblich seien: «Da wird viel angeschoben, dessen Fortführung unsicher ist.»