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Kreistag ist gegen die Verlegung der psychiatrischen Versorgung nach Bad Lippspringe

»Schlangen gehört zu Lippe«

Schlangen (WB). Die psychiatrische und psychosomatische Versorgung der Gemeinde Schlangen soll vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum in Detmold (GPZ) in die Karl-Hansen-Klinik nach Bad Lippspringe verlegt werden. So will es das Land NRW. Der Kreistag hat sich dagegen ausgesprochen.

Sonja Möller

In der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe soll nach Plänen der Landesregierung künftig die psychiatrische und psychosomatische Versorgung der Gemeinde Schlangen wahrgenommen werden. Der lippische Kreistag spricht sich dagegen aus.
In der Karl-Hansen-Klinik in Bad Lippspringe soll nach Plänen der Landesregierung künftig die psychiatrische und psychosomatische Versorgung der Gemeinde Schlangen wahrgenommen werden. Der lippische Kreistag spricht sich dagegen aus.

Zum Hintergrund: Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW (MGEPA NRW) hat den Kreis Lippe in einem Schreiben über das regionale Planungskonzept der Krankenhäuser im Kreis Paderborn (Versorgungsgebiet 11) informiert.

Nach Ausführungen des MGEPA NRW soll die Pflichtversorgung der Gemeinde Schlangen für psychiatrische und psychosomatische Krankheitsfälle künftig der Karl-Hansen-Klinik Bad Lippspringe zugewiesen werden. Bisher war das GPZ dafür zuständig, das vom Landschaftsverband Westfalen Lippe und dem Kreis Lippe betrieben wird. Begründet wird die Änderung vom Ministerium mit der Lage der Gemeinde Schlangen, die sich in Richtung Bad Lippspringe ausrichte.

Kreistag lehnt das Vorhaben ab

»Wir werden uns dagegen aussprechen und das hat mehrere Gründe«, sagt Landrat Axel Lehmann auf Anfrage dieser Zeitung. Diesen Beschluss hat der Kreistag jüngst bei seiner Sitzung gefasst. »Das GPZ hat eine hervorragende Struktur in Bezug auf die Nachsorge. Es gibt den sozial-psychiatrischen Dienst, Ambulanzen und das Gesundheitsamt«, betont Lehmann. »Dies bietet Bad Lippspringe unseres Wissens nach so nicht.«

In den vergangenen Jahren wurde über zahlreiche Modellprojekte kontinuierlich am Aufbau einer umfassenden Versorgungs- und Betreuungskette im Kreis Lippe zusammen mit dem GPZ gearbeitet. »Es ist mehr als fraglich, ob die Karl-Hansen-Klinik einen solch hohen Standard, wie er aufgrund der gewachsenen Strukturen im Kreis Lippe geboten wird, überhaupt leisten kann«, teilt die Kreisverwaltung mit. Für Landrat Lehmann ist entscheidend: »Wenn ein Patient stationär behandelt wird, braucht er Nachsorge. Und wir haben hier das Netzwerk.« Als Folge der Neuordnung würden bewährte lippische Strukturen zerschlagen und müssten vor Ort neu aufgebaut werden.

Unklar sei darüber hinaus, inwiefern die psychiatrische Versorgung und Nachsorge durch die Karl-Hansen-Klinik geleistet werden könne. »Es steht vielmehr zu vermuten, dass es hier zu einer Aufteilung auf die LWL-Klinik (Psychiatrie) und die Karl-Hansen-Klinik (Psychosomatik) kommen wird. Durch eine solche Selektion würden psychiatrische Patienten stigmatisiert. Dies bedeutet einen Rückschritt gemeindepsychiatrischer Entwicklungen«, heißt es in der Begründung der Kreisverwaltung.

»Schlangen gehört zum Kreis Lippe und nicht zum Kreis Paderborn«

Ein weiterer Grund für die Ablehnung ist nach Angaben des Landrats die Zugehörigkeit: »Die Gemeinde Schlangen gehört zum Kreis Lippe und nicht zum Kreis Paderborn. Die Schlänger identifizieren sich mit Lippe.« Für die Einwohner würde die Neuordnung eine Abspaltung von den übrigen Städten und Gemeinden des Kreises bedeuten. Lehmann sieht keinen Grund darin, die Randgebiete des Kreises abzuzwacken.

Der Kreis Lippe hat bis zum 5. Mai Zeit, seine Stellungnahme beim MGEPA NRW einzureichen. Danach heißt es abwarten. Axel Lehmann: »Düsseldorf entscheidet. Wir haben nicht die Möglichkeit, das zu verhindern.«

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