Geschasster Geschäftsführer Gundo Zieres will Zusammenhänge...

Der geschasste MDK-Geschäftsführer Gundo Zieres will zurück an seinen Schreibitsch – und stellt Strafanzeigen.Archivoto: Axel Schmitz  Foto:
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Die Verhandlungen zwischen dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) und seinem geschassten Geschäftsführer Gundo Zieres scheinen gescheitert. Zumindest hat sich...

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ALZEY. Die Verhandlungen zwischen dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) und seinem geschassten Geschäftsführer Gundo Zieres scheinen gescheitert. Zumindest hat sich Zieres an diese Zeitung gewandt, der Prüfdienst habe ihm in den vergangenen Wochen weder einen Vorschlag noch ein Angebot für einen Kompromiss gemacht. Nun will er eine Anzeige gegen den Landesprüfdienst auf den Weg bringen.

In der Anzeige steckt politische Brisanz

Zieres sagt, er wolle mit der Anzeige das Vorgehen des Landesprüfdienstes bei seiner Entlassung offenlegen. Der hatte vor dreieinhalb Jahren einen Sonderbericht angefertigt, der zur Trennung von MDK und Zieres führte. Zieres spricht von einem „Zusammenspiel“ zwischen Landesprüfdienst und dem Verwaltungsratsvorsitzenden des MDK, Martin Schneider – gegen den er bereits Strafanzeige erstattet hat.

Eine Strafanzeige gegen den Landesprüfdienst wäre nun politisch brisant. Denn Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) hat eben diesen Landesprüfdienst damit beauftragt, sich die verschiedenen Querelen beim MDK anzuschauen. Laut Gesundheitsministerium hat der Landesprüfdienst die Gespräche vor Ort beim MDK mittlerweile abgeschlossen – und arbeitet am Prüfbericht. Dieser soll bis zum 11. Mai vorliegen und die Grundlage für Beratungen im Gesundheits-Ausschuss des Landtags sein.

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Eigentlich hatten MDK und Zieres vereinbart, einen Kompromiss suchen zu wollen. Doch die Gespräche stocken, wie Zieres dieser Zeitung mitteilt. Zwar habe er sich Anfang Februar mit Irmgard Stippler zusammengesetzt, die sich mit Schneider den Vorsitz des Verwaltungsrat teilt. Dieses Gespräch nennt Zieres auch „eine gute Basis“ – klagt aber, dass der MDK ihm in den neun Wochen danach „weder eigene Vorschläge noch ein Angebot“ unterbreitet habe.

Wobei die Verhandlungen unter einem Grundproblem leiden: Zieres will auf jeden Fall in seine alte Position zurückkehren und ist nur bereit, über die Konditionen zu sprechen. Der MDK will auf keinen Fall eine Rückkehr des geschassten Geschäftsführers zulassen.

An diesem Dienstag trifft sich der Verwaltungsrat des MDK. Die Verhandlungen mit Zieres stehen auf der Tagesordnung ebenso wie die gescheiterten Verhandlungen mit der ebenfalls freigestellten Vorsitzenden des Personalrats, Rita Tittelbach. „Der MDK setzt weiterhin auf vernünftige, sachgerechte und einvernehmliche Lösungen“, heißt es in einer schriftlichen Antwort auf eine Anfrage. Kritik an Zieres neuerlichen Vorstoß äußert der Prüfdienst darin nur indirekt: „Es hat sich inzwischen gezeigt, dass eine wichtige Voraussetzung für mögliche Lösungen ist, dass die Beteiligten bereit sind, öffentliche Auseinandersetzungen zu unterlassen.“ Der MDK wolle keine Türen zuschlagen – das setze aber Geduld und Gesprächsbereitschaft voraus.

Genau jene Gesprächsbereitschaft fehle aber aufseiten des MDK, klagt Zieres. Vor Gericht befindet sich die Personalie längst – nicht nur wegen der Strafanzeigen. Der geschasste Geschäftsführer hat bereits mehrere arbeitsrechtliche Prozesse gegen den MDK geführt und bisher alle gewonnen. Experten sagen, dass das Spiel aus Urteil und Revision sich noch über Jahre ziehen könne.

Von Mario Thurnes