Eichstätt
Möglicher Ort für Psychiatrie gefunden

Tagesklinik könnte als Neubau beim Speth'schen Hof verwirklicht werden Oberrealschule fällt durch

04.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Eichstätt (EK) Zur möglichen Ansiedlung einer psychiatrischen Tagesklinik in Eichstätt hat sich gestern schon ein Konsens gefunden: Der Vorschlag Oberrealschule ist vom Tisch. Man will nun mit einem möglichen Anbau zwischen Klinik und Speth'schem Hof in weitere Gespräche gehen.

Wie bereits kurz gemeldet, sollen im Zuge der Überplanung und Neukonzeption der Psychiatrischen Abteilung am Klinikum Ingolstadt 20 dezentrale Plätze in Form einer Tagesklinik in Eichstätt angesiedelt werden: Im Landkreis gibt es aktuell keine solchen Behandlungsmöglichkeiten. Träger wäre der Zweckverband Klinikum Ingolstadt. Am 9. Mai soll der Krankenhausplanungssausschuss über das Konzept entscheiden - und damit auch über die 20 Plätze in Eichstätt. "Für Bezirk, Klinikum und Gesundheitsministerium kommt nur die Errichtung einer Tagesklinik idealerweise in, gegebenenfalls auch an der Klinik Eichstätt in Betracht", erklärte Landrat Anton Knapp in der Sitzung des Kreistags am Montag. Dort hatte man trotz intensiver Diskussion über einen möglichen Standort Einigkeit in einer Aussage erzielt: "Diese Tagesklinik wäre eine Bereicherung für die Bevölkerung."

Aber wohin mit den 20 Psychiatrischen Tagesplätzen? In dieser Frage lag zunächst der Hund begraben: Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier bevorzugte aus der fachlichen Sicht eine bauliche Integration in das Krankenhaus - durch eine Aufstockung des Flügels der Notaufnahme in Richtung ehemaliges Schwesternwohnheim. Diese Variante hätte Meier zufolge wohl auch problemlos in die bestehenden Planungen der Generalsanierung eingeflochten werden können und wäre zeitlich auch die wohl schnellstmöglich umsetzbare Option gewesen. Landrat Anton Knapp hatte in der Sitzung des Kreistags deutlich gemacht: "Damit verbauen wir uns eine Zukunftsperspektive für die Klinik." Das Eichstätter Krankenhaus müsse "atmen können", ein Eingriff in das "Herz des Hauses" sei nicht sinnvoll. Denn, so begründete der Landrat, sollte man noch einmal irgendwann eine Erweiterung für das Akutkrankenhaus benötigen, blockiere die psychiatrische Tagesklinik. Die würde nämlich nicht unter die Trägerschaft der Kliniken im Naturpark Altmühltal fallen, sondern vom Zweckverband Klinikum Ingolstadt betrieben.

Knapp, der dem Vernehmen nach schon in der Aufsichtsratssitzung der Kliniken vergangene Woche deutlich gemacht hatte, dass er eine Unterbringung der Tagesklinik innerhalb des Krankenhauses nicht unterstütze, legte mehrere Alternativen vor: So könnte man die ehemalige Oberrealschule für die Psychiatrie überlassen - die Sanierung müsste dann der Bezirk übernehmen. Zudem gab es Knapp zufolge zwei Möglichkeiten, einen Neubau zu errichten: entweder auf dem Gelände der ehemaligen Oberrealschule oder zwischen Speth'schem Hof und Klinik. Letztere Variante allerdings scheidet durch den Bebauungsplan aus, machte Knapp deutlich. Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier hegte für diese Lösung aber durchaus Sympathien, zumal sie die Bedingung einer "unmittelbaren Nähe" zur Klinik erfüllt und auch eine bauliche Anbindung an das Krankenhaus ermögliche.

Gestern Nachmittag trafen sich nun Vertreter des Klinikums Ingolstadt, des Bezirks Oberbayern, Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier, Betriebsdirektor Marco Fürsich und Landrat Knapp zu Abstimmungsgesprächen und legten die verschiedenen Varianten vor. Meier hatte bereits im Vorfeld gegenüber unserer Zeitung prophezeit, für die Oberrealschule keine Chance zu sehen: "Wenn ich die Ergebnisse aller Gespräche zusammenfasse, ist das keine akzeptable Alternative." Auch, weil weder Nähe noch bauliche Anbindung möglich seien. Das war dann auch das Ergebnis in dem Gespräch mit den Fachleuten, wie Meier am Abend auf Anfrage bestätigte.

Nun wolle man - ein positives Votum des Krankenhausplanungsausschusses im Mai vorausgesetzt - mit der Option eines Neubaus Richtung Speth'schem Hof gehen. Eichstätts Oberbürgermeister Andreas Steppberger erklärte auf Anfrage, dass er bereit wäre, den Bebauungsplan für diese Sache noch einmal aufzudröseln, um eventuell einen Anbau auf dieser Teilfläche zu ermöglichen. Dem müsste allerdings auch der Stadtrat zustimmen. Der Ob betonte aber: "An der Örtlichkeit darf die Errichtung dieser Tagesklinik für Eichstätt nicht scheitern."

Lorenz Meier zeigte sich erleichtert über das positive Ergebnis der Gespräche: "So haben wir uns für die Zukunft nichts verbaut und auch für uns weitere Planungsmöglichkeiten." Will heißen: Ein potenzieller Tagesklinik-Anbau könnte mit dem Speth'schen Hof verbunden werden und dadurch auch für das Krankenhaus genutzt werden.