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Patientenwohl und Krankenhausstrukturgesetz

Zweite Meinung einholen

Kreis Warendorf

Politik und Krankenhausverwaltungsspitzen setzten sich am Mittwoch im Josephs-Hospital an einen Tisch und diskutierten über Fallpauschalen, Pflegesituation und natürlich nicht zuletzt das Patientenwohl.

Michele Waßmann

Hatten jede Menge Gesprächsthemen rund um die Gesundheit  (vorne v. l.): Rita Tönjann, Geschäftsführung St.-Josef-Stift Sendenhorst, Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender Josephs-Hospital Warendorf, Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Reinhold Sendker, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Warendorf, und (hintere Reihe v. l.): Vanessa Gürkan, Verwaltungsdirektorin St.-Elisabeth-Hospital Beckum, Winfried Mertens, Verwaltungsdirektor St.-Franziskus-Hospital Ahlen und Heinz Wesseler, kaufmännischer Leiter Marienhospital Oelde.
Hatten jede Menge Gesprächsthemen rund um die Gesundheit  (vorne v. l.): Rita Tönjann, Geschäftsführung St.-Josef-Stift Sendenhorst, Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender Josephs-Hospital Warendorf, Ingrid Fischbach, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Reinhold Sendker, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Warendorf, und (hintere Reihe v. l.): Vanessa Gürkan, Verwaltungsdirektorin St.-Elisabeth-Hospital Beckum, Winfried Mertens, Verwaltungsdirektor St.-Franziskus-Hospital Ahlen und Heinz Wesseler, kaufmännischer Leiter Marienhospital Oelde. Foto: Michèle Waßmann

Dabei machten Verwaltungsdirektoren und Geschäftsführer deutlich, wo bei ihnen der Schuh am stärksten drückt – und daher wurde auch viel über Geld gesprochen. Darüber, wo es herkommen soll und kann und natürlich auch, wie es gerechter verteilt wird.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Reinhold Sendker hat schon vor Jahren diese jährlich stattfindende Diskussionsrunde initiiert, bei der Vertreter aller Krankenhäuser des Kreises an einem Tisch sitzen. Im Vorjahr war die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Ingrid Fischbach erstmals dabei. Gestern wurde nun an das Gespräch von 2016 rund um das Krankenhausstrukturgesetz angeknüpft. Allerdings unter neuen Vorzeichen. Nach der Landtagswahl setze man nun auf Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Sendker unterstrich, dass sehr zu seiner Freude im Unionsprogramm stehe, dass auf dem Gesundheitssektor seitens des Landes NRW deutlich mehr investiert werden soll. Das sei gut und wichtig, um die Häuser im ländlichen Raum und damit die Versorgung der Patienten zu sichern, unterstrich der Christdemokrat.

Für Fischbach war die Diskussion vor Ort wichtig, weil man nur so sehen könne, „was ist gut gedacht und was gut gemacht?“ Diesen Denkansatz lobte in Bezug auf das Thema Notfallversorgung Heinz Wesseler (Marienhospital Oelde). Es sei gut, dass nun angekommen sei, „dass es hier Probleme gibt und Verbesserungen möglich sind“. Und damit meinte er nicht nur die Finanzierung, die aus Sicht der Krankenhäuser gerade auf diesem Sektor viel zu gering sei. Peter Goerdeler (Josephs-Hospital Warendorf) führte hierzu die Abklärungspauschale von 4,75 Euro an, die im schlimmsten Fall zu der viel gerügten „Zwei-Minuten-Medizin“ führe.

Das Wortungetüm Fixkosten-Degressionsabschlag war ebenfalls ein umstrittenes Thema unter den Fachleuten. Rita Tönjann (St.-Joseph-Stift Sendenhorst) betonte: „Unsere Indikationsqualität ist gut. Hier dürfen nicht alle Häuser unter Generalverdacht gestellt werden.“ Damit bezog sie sich auf immer wieder aufkeimende Unterstellungen, dass unnötige Operationen durchgeführt würden, nur um Kasse zu machen. Fischbach, die aus dem Ruhrgebiet kommt, merkte an, dass es durchaus Häuser gebe, die schlicht auf Masse setzten. Hier müsse man gegensteuern. Patienten riet sie, in nicht akuten Fällen und bei Unsicherheit, lieber noch eine zweite Meinung einzuholen.