Die Klinik auf dem Schlossberg in Bad Liebenzell wird derzeit grundlegend saniert. Foto: Krokauer

Neuer Investor bekennt sich zu Standort auf Schlossberg. Mehr als 2000 Patienten im Jahr.

Bad Liebenzell - Mit ihren mehr als 70 Mitarbeitern ist die Reha-Klinik auf dem Schlossberg in Bad Liebenzell ein wichtiger Arbeitgeber. Pro Jahr werden dort mehr als 2000 Patienten behandelt. Momentan wird das Haus für neun Millionen Euro modernisiert.

Damit bekennt sich der neue Eigentümer, die Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts), zum Standort Bad Liebenzell. Ihm gehört die Einrichtung seit dem 1. Januar. Seit Anfang dieses Jahres hat der neue Träger des Hauses die Mitarbeiterzahl von 60 auf mehr als 70 aufgestockt, berichtet Claus Bannert, Geschäftsführer der cts Rehakliniken Baden-Württemberg (siehe "Info"). Die Klinik beschäftigt sechs Ärzte, darunter zwei Orthopäden.

Einer davon ist Markus Wiedemann. Der Unfallchirurg und Orthopäde ist seit 1. Juli Chefarzt des Krankenhauses. Neun Beschäftigte kümmern sich um die Pflege. Unterstützung kommt von jungen Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Im Durchschnitt sind es fünf FSJ-ler. Außerdem arbeitet in der Klinik ein Psychologe. Das Krankenhaus sucht derzeit einen weiteren Psychologen beziehungsweise Psychotherapeuten. Außerdem kümmern sich Sportlehrer, Physiotherapeuten, Masseure, medizinische Bademeister, Diätassistenten, Sozialpädagogen und Ergotherapeuten um die Patienten.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Behandlung von Patienten nach der Operation von Hüft-, Knie- und Schultergelenken sowie nach Eingriffen in die Wirbelsäule. Des Weiteren werden Menschen behandelt, die sich aufgrund von Unfällen sowie anderen Verletzungen nicht mehr richtig bewegen können. Es werden auch Patienten therapiert, deren Wirbelsäule oder Gelenke verschlissen oder entzündet sind. Das gilt auch für anlagebedingte und erworbene Wirbelsäulenfehlhaltungen. Darüber hinaus behandelt die Klinik Patienten mit Knochenschwund.

Patienten bleiben im Durchschnitt drei Wochen lang

Im Durchschnitt bleiben die Patienten in der Klinik drei Wochen lang. Ausgebaut werden soll nach den Worten von Geschäftsführer Bannert die Reha für Pflegende. So bekämen Angehörige eine dreiwöchige Kurzzeitpflege, so Bannert: "Das ist noch relativ exklusiv." Außer in Bad Liebenzell werde eine solche Kurzzeitpflege auch in der cts-Klinik in Baden-Baden angeboten, fügt Bannert hinzu. Noch in der Erprobung ist nach seinen Worten die Reha für Trauernde.

Ab 2018 werden Schmerzpatienten behandelt. Damit nicht genug: Ab 2019 therapiert die Klinik zum Beispiel Menschen, deren Schmerzen durch psychischen Belastungen verursacht werden. So hätten etwa manche Patienten Rückenschmerzen, die zum Beispiel durch Stress hervorgerufen werden, so Bannert.

Doch das Haus erweitert nicht nur sein Angebot, sondern will auch einen neuen Partner gewinnen. Momentan arbeitet die Klinik mit allen gesetzlichen Krankenkassen zusammen. "In Zukunft streben wir eine Belegungsvereinbarung mit der Deutschen Rentenversicherung an. Sie soll zum Ende des Jahres unterzeichnet werden", so Bannert. Nach dem Prinzip Reha vor Rente soll die Erwerbsfähigkeit der Patienten wiederhergestellt werden. Dazu braucht die Klinik eigens einen Trainingsraum zur medizinisch-beruflichen Orientierung. Er soll bis Ende Oktober fertig sein.

Um den neuen Aufgaben gewachsen zu sein, investiert die cts in den Standort Bad Liebenzell rund neun Millionen Euro. So werden momentan die 130 Patientenzimmer – alle Einzelzimmer – gerade auf Vordermann gebracht. Nach Bannerts Worten sind davon inzwischen 35 fertig. Ende 2019 sind alle saniert, informierte er weiter. "Jedes Zimmer ist dann barrierearm", verspricht er.

Damit nicht genug. Auf jeder der sechs Etagen des Ursprungsbaus entsteht ein weiteres Therapiezimmer. Dadurch bekommt jedes Stockwerk eine Glasfront. Dieses Projekt ist nach Bannerts Worten 2019 fertig. Zudem werden alle öffentlichen Räume wie die bereits bestehenden rund 30 Therapiezimmer in unterschiedlichen Größen, der Speisesaal, die Cafeteria und das Treppenhaus ebenfalls bis 2019 saniert. Die zentrale Haustechnik sowie die Elektroanlagen sind saniert und der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht. Brigitte Ilie-Alpert ist Leiterin für den Bereich Verwaltung der cts Rehakliniken Baden-Württemberg und verantwortlich für das Bauprojekt. Dank ihres Engagements liege die cts im Zeitplan und werde das Budget nicht überschreiten, freut sich Bannert.

Der Geschäftsführer des Verbundes ist davon überzeugt, dass in Bad Liebenzell ein guter Versorgungsstandort entsteht. In diesem Zusammenhang ist er voll des Lobes über das Landratsamt in Calw: "Die Zusammenarbeit ist hervorragend."

Die Belegung des Hauses in Bad Liebenzell liegt nach Bannerts Worten bei mehr als 90 Prozent. "Unser Ziel ist die schwarze Null", sagt er.

INFO

Seit dem 1. Januar gehört das Krankenhaus zusammen mit den Kliniken Korbmattfelsenhof in Baden-Baden sowie Stöckenhöfe in Wittnau bei Freiburg zum Verbund der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH (cts). Vorher gehörten die drei Häuser zur AOK-Klinik GmbH. Die cts war bereits seit dem 1. Januar 2014 strategischer Partner, als der Verbund 49 Prozent der Anteile übernommen hatte. Jetzt bilden die drei Häuser die cts Rehakliniken Baden-Württemberg GmbH. Geschäftsführer ist Claus Bannert. Die cts hat 35 Einrichtungen im Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Neben vier Rehakliniken besitzt die cts drei Akuthospitäler, Häuser in der Altenpflege sowie Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe. Die gemeinnützige GmbH hat rund 5000 Mitarbeiter