Was tun, wenn der Patient mental oder körperlich so eingeschränkt ist, dass er nach einem Klinikaufenthalt Hilfe benötigt? Oft steht er alleingelassen da. In vielerlei Hinsicht: der Kühlschrank ist leer, der Alltag lässt sich ohne Unterstützung nicht bewältigen, vom Krankenhaus empfohlene Medikamente müssen besorgt werden, die ambulante Anschlussbehandlung sichergestellt werden. Der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz, in den das Konstanzer Klinikum und das Vincentiuskrankenhaus integriert sind, arbeitet an einem lückenlosen Übergang.

Die Absicht selbst ist nicht neu. Vor allem am Konstanzer Klinikum hatte es bereits Bestrebungen gegeben, Patienten bei Bedarf Hilfestellung zu geben. Claudia Greißing von der Zentralapotheke erarbeitete im Rahmen ihrer Doktorarbeit ein Konzept, wie die ambulante Anschlussversorgung gewährleistet werden kann. Bei Befragungen für ihre Arbeit war ihr aufgefallen, dass Patienten den anschließend notwendigen Gang zum Haus- oder Facharzt schleifen lassen oder sie generell nicht wissen, was zu tun ist. Deshalb gibt es am Konstanzer Klinikum zur Verbesserung dieser Situation für alle Patienten ein Konzept, damit sie wegen einer Unterversorgung nicht gleich wieder eingeliefert werden. Zudem arbeitet im Klinikum eine Fachkraft, die sich explizit um die Patienten der Internen Medizin kümmert. Seit rund drei Jahren existiert, so der Verbund in einer Pressemitteilung, ein runder Tisch mit externen Nachversorgern, um so auf kurzem Weg mögliche Schwachpunkte heraus zu finden und die Abläufe zwischen allen Beteiligten zu verbessern.

Mit einem neuen Rahmenvertrag hat der Gesetzgeber die strenge Trennung zwischen der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung aufgeweicht. Ab 1. Oktober soll bundesweit ein strukturiertes und standardisiertes Entlassmanagement in allen Kliniken etabliert werden, ein Übergang vom Krankenhausaufenthalt in die ambulante Versorgung ohne Unterbruch – vor allem für jene Menschen, die mental oder körperlich Unterstützung benötigen. Der Gesundheitsverbund arbeitet in einem Teamprojekt, die Leitung hat Gisela Gantenbein inne, an einer Fortschreibung des Entlassmanagements, das auf Bestehendem aufbaut. Daran wirken viele im Spital arbeitende Berufsgruppen mit, die an einem Strang ziehen müssen. "Im Idealfall wird das Pflegebett für den Patienten ab seinem ersten Aufenthaltstag im Krankenhaus organisiert, damit es zu Hause steht, wenn er entlassen wird", sagt Ulrike Scheske-Zink, Leiterin des verbundweiten Qualiätsmanagements. Das bedeute eine intensivere Zusammenarbeit mit externen ambulanten Hilfsdiensten. Ziel ist nun auch, das Konzept für alle Standorte des Gesundheitsverbunds zu vereinheitlichen.