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Zu viele Kliniken im Märkischen Kreis

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MÄRKISCHER KREIS – Der Märkische Kreis hat im Vergleich zu anderen Regionen eine hohe Krankenhausdichte. Hier konkurrieren das Klinikum Lüdenscheid, das Marienhospital Letmathe und die Stadtklinik Werdohl, die unter dem Dach der Märkischen Kliniken vereint sind, mit zehn weiteren Krankenhäusern.

Dabei liegt die Mehrzahl der Wettbewerber im Nordkreis. Für Axel Hoffman, FDP-Fraktionschef im Kreistag, stellt sich im Zusammenhang mit der Diskussion um die finanziellen Probleme der Märkischen Kliniken die Frage, ob der Angebotsmarkt nicht konsolidiert werden muss. Oder anders: Müssen neben dem Marien-Hospital in Balve weitere Einrichtungen schließen, um die Gesamtversorgung wirtschaftlich zu halten? „Dafür ist eine breite Debatte mit Kommunen, Krankenhausträgern und Ärzten nötig.“

Anlass für Hoffmanns Vorstoß sind die Äußerungen der SPD-Fraktionsvorsitzenden Angelika Machelett auf dem Unterbezirksparteitag Ende vergangener Woche in Iserlohn. Dort hatte sie sich für einen Erhalt der Kliniken ausgesprochen und zur wirtschaftlichen Entwicklung bis 2016 erklärt: „Die Kliniken arbeiten zusammen mit einer Unternehmensberatung die noch vorhandenen Reorganisations- und Einkommensverbesserungspotenziale auf. Prognostiziert wurde hier ein Potenzial von 22 Millionen Euro.“ Derzeit belaufe sich das Defizit auf 3,8 Millionen Euro. Konsolidiert ergebe das einen Gewinn von mehr als 18 Millionen Euro.

Verbesserungen beim Einkommen bedeuteten entweder mehr Patienten, einen längeren Krankenhausaufenthalt oder eine offensivere Behandlung, so Hoffmann. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sei die Versorgung mit Häusern und Betten im Märkischen Kreis „exorbitant hoch“. Auf 100 000 Einwohner kommen danach bundesweit 2,5 Krankenhäuser, NRW-weit sind es 2,3, im Märkischen Kreis hingegen drei. Auch bei der Zahl der Betten liege der MK weit vorne: Wiederum bezogen auf 100 000 Einwohner gibt es bundesweit 615 Betten, in NRW 682 und im Märkischen Kreis 720. „Damit liegen wir um mehr als 100 Betten über dem Bundesschnitt. Hinzu kommen noch einmal 59 Krankenhäuser mit weit mehr als 13 000 Betten in den angrenzenden Regionen von Hagen bis Olpe. Damit stellt sich die Frage, wie wir uns im gesamten Märkischen Kreis positionieren und wie wir die Kliniken finanziell ausstatten“, so Hoffmann. „Können wir das alleine leisten oder ist eine von uns favorisierte Teilprivatisierung für die Zukunft sinnvoller?“ Landrat Thomas Gemke wie auch der Aufsichtsrats-Vorsitzende der Kliniken, Detlef Seidel, seien jetzt gefordert. „Das wird keine einfache Diskussion, aber wir werden sie führen müssen – und zwar nicht hinter verschlossenen Türen.“

Die SPD-Fraktion, so Machelett auf dem Parteitag, lege großen Wert darauf, die Märkischen Kliniken in kommunaler Hand zu belassen. „Einer Privatisierung erteilen wir eine klare Absage“, unterstrich die Fraktionsvorsitzende vor den Delegierten. Die haben sich bereits dahingehend geäußert, auch über die Schließung einzelner Sparten nachzudenken. Die Liberalen sehen sich durch den Einsatz einer Unternehmensberatung in ihrer Haltung bestätigt. „Wenn ein privater Gutachter ein Potenzial von 22 Millionen Euro entwickeln kann, dann ist die Mitwirkung eines privaten Gesellschafters nur folgerichtig, um diese Summe auch zu realisieren. Die bisherigen Strukturen sind dafür jedenfalls ungeeignet.“ - be

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