Liebenburg. In Wahlkampfzeiten stand der Klinik Dr. Fontheim am Mittwochnachmittag politischer Besuch ins Haus, als Nicole Langer, Bundestagskandidatin der Freien Demokratischen Partei (FDP) und auch Florian Schmidt, FDP-Direktkandidat bei der Landtagswahl, zu einer Stippvisite in der psychiatrischen Einrichtung vorbeischauten.

Die geschäftsführenden Gesellschafter, Dr. med. Kurt Fontheim (Facharzt für Psychiatrie), Hans-Christian Fontheim (Facharzt für Neurologie), Geschäftsführer Michael Pankratz und Pflegedirektor Georg Schnieders stellten die seit 135 Jahren familiengeführte Fachklinik vor. Sie nutzten aber auch die Gelegenheit, den beiden FDP-Politikern wünschenswerte Neuerungen und Änderungen für ihre mögliche politische Arbeit in Hannover und Berlin mit zu geben. Generell müssten Pflegeberufe attraktiver gemacht werden, äußerten sich Nicole Langer und Florian Schmidt einhellig. „Wir wollen Anreize schaffen, dass Sie gutes Personal finden.“

Nachtdienst-Gesetz

Vieles habe sich in den vergangenen Jahrzehnten gerade in der Psychotherapie und den Pflegeberufen geändert. Personalmangel und gesetzliche Vorgaben erschweren den Klinikalltag, griff Dr. Kurt Fontheim das Nachtdienst-Gesetz auf: „Ein Arzt, der Nachtdienst geleistet hat, darf am folgenden Tag nicht arbeiten. Das mag in der Chirurgie ja auch richtig sein. Aber das gilt auch für einen Reha-Arzt, der die Nacht durchschlafen konnte. Auch der muss nach Hause gehen.“

Die verlangte Statistik mache den Berufsalltag ebenfalls immer schwieriger. „Pflegekräfte wollen pflegen und Ärzte wollen behandeln und keine Statistik ausfüllen“, wetterte Michael Pankratz gegen den Medizinischen Dienst der Krankenkassen als Urheber der Bürokratie. Auf eine 25-minütige Therapie folge für den Arzt eine häufig ebenso lange Dokumentation. „Das zu ändern, würden wir uns wünschen.“

Eigene Schritte

Mit der Entwicklung des pflegegestützten Case-Management habe die Klink Dr. Fontheim bereits eigene Schritte unternommen, die Behandlungsprozesse der Patienten wirkungsvoll zu unterstützen. Auch die Fortbildung der Klinikmitarbeiter genieße höchste Priorität, so Pankratz. Mit inzwischen sechs Mitarbeitern in der hauseigenen IT-Abteilung zeigt sich die Klinik auch in diesem Bereich innovativ ausgerichtet.

Mit vielen fachlichen Eindrücken aus dem Alltag der psychiatrischen Klinik endete für die beiden FDP-Kandidaten der Besuch. Mit auf den Weg nahmen sie eine dringende Bitte von Pankratz zum geplanten Gesetz über den Einsatz von Stationsapothekern: „Das ist nicht machbar, kostet nur Geld und ist purer politischer Aktionismus nach den Vorfällen in Delmenhorst. Bitte sorgen Sie dafür, dass dieses Gesetz in den nächsten Jahren nicht in den Landtag kommt!“