Personalnot in Kliniken Landesregierung fordert von Klinik-Chefs mehr Pflegekräfte

Saarbrücken · Gesundheits-Staatssekretär Kolling beklagt, dass die Träger zu wenig tun, um ihre Mitarbeiter zu entlasten. Nun will das Land den Druck erhöhen.

 Gesundheits- Staatssekretär Stephan Kolling

Gesundheits- Staatssekretär Stephan Kolling

Foto: Iris Maurer

Die Träger der landesweit 22 Krankenhäuser könnten nach Ansicht von Gesundheits-Staatssekretär Stephan Kolling deutlich mehr für die Entlastung ihrer Pflegekräfte tun. Kolling sagte der SZ, viele Träger nutzten neue Möglichkeiten, um zusätzliche Stellen zu schaffen, nicht aus. Bis zu 200 zusätzliche Stellen wären nach Ansicht des CDU-Politikers mehr drin.

Als Beispiel nannte Kolling das Pflegestellenförderprogramm des Bundes, das 90 Prozent der Kosten für zusätzliche Stellen refinanziere. Im Saarland gehe es um etwa 80 bis 100 zusätzliche Stellen. „Leider nutzen fast alle Krankenhausträger dies nicht“, sagte Kolling.

Das gleiche Bild ergibt sich laut Kolling bei der Freistellung von Pflegekräften für die Ausbildung von Krankenpflegeschülern. Eine Verordnung seines Ministeriums von Anfang 2017 ermögliche es den Krankenhäusern, landesweit 80 bis 100 Stellen für Praxisanleiter zu schaffen und so die Pflegekräfte auf den Stationen zu entlasten. Doch obwohl die Krankenkassen die neuen Stellen bezahlten, hätten über 70 Prozent der Krankenhausträger dies bisher nicht genutzt. „Das kann ja nicht sein.“

Drittes Beispiel: Eine Änderung bei den Fallpauschalen für pflegebedürftige Patienten zum 1. Januar 2018 ermögliche die Einstellung von mehr Personal. „Die Krankenhausträger nehmen das Geld mit, machen aber keine Neueinstellungen“, klagte Kolling.

Die Landesregierung habe viel unternommen, aber die Träger nähmen das alles nicht richtig ernst. „Das bekommen die Pflegekräfte gar nicht mit“, sagte Kolling.

Er hob auch hervor, dass die Zahl der Ausbildungsplätze in der Pflege im Saarland bis 2024 um 25 Prozent steigen solle – und das, obwohl man bundesweit bereits an der Spitze der Ausbildungsplätze stehe. Auch hier beklagte Kolling, dass nicht alle Träger die neuen Kapazitäten nutzten.

Um den Druck auf die Träger zu erhöhen, sollen die Investitionszuschüsse des Landes in Zukunft daran gekoppelt werden, dass sie mehr Personal beschäftigen. Kolling sagte, der Kriterienkatalog solle beispielsweise umfassen, dass die Träger in ihren Einrichtungen genügend Fachkräfte beschäftigen, die Ausbildungskapazitäten nutzen und auf Landesebene noch festzulegende Personalanhaltszahlen einhalten.

Große Hoffnungen setzt Kolling in die Sondierungsgespräche auf Bundesebene. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) gehe mit der Forderung nach einem zwei Milliarden Euro schweren Sonderprogramm für Krankenhaus- und Altenpflege in die Gespräche. Außerdem solle es bundesweite Vorgaben für Personalmindestzahlen geben. Dies seien vor zwei Jahren noch „unvorstellbare Ideen von Verdi und anderen“ gewesen.

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