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Helios-Klinik erhält Zuschlag für die Übernahme

Die Neurologie bleibt

Lengerich

Aufatmen in Lengerich: Die Helios-Klinik soll die Neurologie übernehmen, von der sich die LWL-Klinik trennen will. Das wurde am Freitag bekannt. Es war in den vergangenen Monaten befürchtet worden, dass die Abteilung abwandern könnte. Dadurch, so die Sorge, wäre auf Dauer möglicherweise der Bestand des gesamten Krankenhauses gefährdet gewesen.

Paul Meyer zu Brickwedde

Unter dem Dach der Helios-Klinik wird die LWL-Neurologie bereits betrieben. In Zukunft soll sie auch zum Haus dazugehören.
Unter dem Dach der Helios-Klinik wird die LWL-Neurologie bereits betrieben. In Zukunft soll sie auch zum Haus dazugehören. Foto: Paul Meyer zu Brickwedde

Die Helios-Klinik hat den Zuschlag für die Übernahme der Neurologie der Lengericher LWL-Klinik bekommen. Das ist am Freitag bekannt geworden. Damit geht nach über einem Jahr eine Hängepartie zu Ende, die nach Meinung vieler Beobachter bei einem anderen Ausgang wohl die Zukunft des Lengericher Krankenhauses bedroht hätte.

„Wir freuen uns total“, sagte Janine Koop, als sie von der Nachricht erfuhr. Die in der Klinik zuständige Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing sprach von einer „ganz frischen Nachricht“ für sie und die Kollegen. Am Krankenhaus arbeiten derzeit rund 330 Menschen. Die Neurologie, die vom LWL unter dem Dach der Helios-Klinik betrieben wird, wechselt mit 35 Betten. Zu klären sein wird nun unter anderem, welche der Mitarbeiter den Weg vom Landschaftsverband hin zu Helios mitgehen werden.

Janine Koop betonte in diesem Zusammenhang, dass es zunächst wohl „einige Gespräche“ geben werde, man jedoch vor konkreten Entscheidungen die Widerspruchsfrist abwarten wolle. Die laufe bis zum 20. Februar. So lange haben nun die anderen Bewerber (Mathias-Stiftung Rheine, Franziskus-Stiftung Münster und Stiftung Josephs-Hospital Warendorf) die Möglichkeit, Einwände gegen die Entscheidung vorzubringen.

Lengerichs Bürgermeister Wilhelm Möhrke äußerte sich gegenüber den Westfälischen Nachrichten am Freitag richtiggehend euphorisch. Es sei eine der wichtigsten Entscheidungen für die Stadt als Mittelzentrum überhaupt und auch „lebensnotwendig für die gesamte Region“. Die Situation des Krankenhauses, so seine Einschätzung, verbessere sich dadurch erheblich. Wäre die Helios-Klinik nicht zum Zuge gekommen, „wäre auch vieles andere weggebrochen“.

Möhrke lobte in diesem Zusammenhang, dass die Lokalpolitik bei diesem Thema über alle Parteigrenzen hinweg an einem Strang gezogen habe. Inwieweit er selbst über die Entscheidungsfindung auf dem Laufenden war, kommentierte der Bürgermeister lediglich mit den Worten „Ich war auf Ballhöhe“.

Nachdem im Dezember 2016 bekanntgeworden war, dass sich der Landschaftsverband von der Neurologie trennen möchte, wurde in Lengerich nicht nur die Sorge geäußert, dass durch einen Fortgang der Abteilung der Fortbestand der Helios-Klinik in Gefahr sei. Auch die sogenannte Stroke Unit wurde immer wieder ins Feld geführt. Das sind jene vier von 39 Betten der LWL-Neurologie für Schlaganfall-Patienten. Bei deren Versorgung kommt es nicht zuletzt auf eine schnelle Behandlung an, um bleibende Gesundheitsschäden möglichst zu vermeiden. Sollte die Neurologie andernorts verlegt werden, so Fürsprecher eines Verbleibs, wäre eine entsprechende Versorgung von Menschen aus Lengerich und Umgebung nicht mehr ausreichend gesichert gewesen.

In der Diskussion bezogen im Laufe der Monate unter anderem auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Anja Karliczek (Brochterbeck) und der SPD-Landtagsabgeordnete Frank Sundermann (Westerkappeln) Position pro Übernahme der Neurologie durch die Helios-Klinik. Anders die Verbände der Krankenkassen, deren Votum im Zuge der Entscheidungsfindung eingeholt wurde. Sie sprachen sich für die Mathias-Stiftung aus und damit verbunden für eine Konzentration in Ibbenbüren.

Zu hören war zwischenzeitlich auch, dass die Verantwortlichen bei der Bezirksregierung einen Verbleib in Lengerich ebenfalls skeptisch gesehen haben sollen. Der vermutlich entscheidende Fürsprecher dürfte schlussendlich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) gewesen sein. Bereits vor einigen Wochen wurde hinter den Kulissen darüber gemutmaßt, dass er sich für die Helios-Klinik als neuen Betreiber der Neurologie aussprechen würde.