Fachkräfte anwerben

Pflegeforscher stellen Masterplan vor

Die Pflege, ein Dauerthema, denn: Es fehlen Fachkräfte. Das Deutsche Institut für Pflegeforschung liefert nun Lösungsvorschläge.

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Wie kann man die Pflege verbessern? Ein Institut hat Vorschläge dazu ausgearbeitet,

Wie kann man die Pflege verbessern? Ein Institut hat Vorschläge dazu ausgearbeitet,

© Wissmann Design / stock.adobe.com (Symbolbild mit

BERLIN. Krankenhäuser und Pflegeheime in Deutschland geraten zunehmend in Personalnot. Es fehlen Ärzte und Pflegefachkräfte. Auch die wirtschaftliche Situation der Unternehmen ist alles andere als rosig. Das Deutsche Institut für Pflegeforschung (dip) hat jetzt einen ambitionierten Masterplan Pflege vorgestellt. Demnach werden in den kommenden vier Jahren 100 000 zusätzliche Pflegestellen in Krankenhäusern, Altenheimen und bei den ambulanten Pflegediensten benötigt.

Um das Berufsbild aufzuwerten sollten die Vergütungen um bis zu 30 Prozent angehoben werden, schlagen die Pflegeforscher vor. Zudem sollten jährlich rund zwölf Milliarden Euro "in Forschung, Innovation und hochschulische Pflegeausbildung" fließen. Wer da wirklich was erreichen will, muss jetzt klotzen und nicht kleckern. Die aktuelle sehr gute Kassenlage gibt das her", sagte der Leiter des DIP Professor Frank Weidner.

Die kommende Regierung solle den Masterplan in drei Schritten ausgestalten, schlägt Weidner vor: Vereinbarung eines Masterplans Pflege; je 50 000 zusätzliche Pflegestellen in den rund 2000 Kliniken und den Altenheimen in der laufenden Legislatur; Schaffung von 20 000 Studienplätzen für die akademische Qualifikation von Pflegekräften.

Runder Tisch als Lösung?

Ab Aufnahme der Regierungsgeschäfte sollte laut DIP ein Runder Tisch Pflege eingerichtet werden. Teilnehmen sollten Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen, den Sozialversicherungen, der Arbeitgeber und Gewerkschaften, aus Bildung und Wissenschaft sowie von Berufs-, Patienten-und Verbraucherorganisationen.

Ab 2019 sollten die Tarifparteien dann höhere Löhne vereinbaren; ab 2020 sollten die zusätzlichen Stellen in Krankenhäusern und Pflegeheimen bereit stehen.

Das Argument, die benötigte Arbeitskraft stehe aktuell nicht zur Verfügung, lassen die Pflegeforscher nicht gelten. Bei konsequenter Umsetzung des Masterplans ließen sich zum einen die Teilzeitquote erhöhen, zum anderen aber auch Kräfte aus der stillen Reserve gewinnen.

Abschreckung von Fachkräften

Bei den Arbeitgebern ist die Botschaft auch ohne Masterplan schon angekommen. Der Geschäftsführer des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) Herbert Mauel bringt es auf den Punkt. Diejenigen, die unternehmerisch auf eher geringe Gehälter setzten würden unter Konkurrenzdruck geraten, schreibt Mauel im bpa-Verbandsmagazin.

Solches Verhalten wirke sich nicht nur auf die Gewinnung von Fachkräften aus, sondern auch auf die Belegbarkeit der Heimplätze. Die Kehrseite der Medaille scheint klar auf: Die Pflegesätze steigen zu Lasten der pflegebedürftigen Menschen und der Sozialhilfeträger.

Konkrete Zahlen hat jetzt die Krankenhausgesellschaft Baden-Württemberg (BWKG) geliefert. Ausweislich der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage bezeichnen knapp 45 Prozent der Klinik-Geschäftsführer im Südwesten die wirtschaftliche Situation ihrer Häuser als schlecht. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) erwarten für 2017 einen negativen Wirtschaftsabschluss. (af)

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