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Eigentümerwechsel des Herz-Jesu-Krankenhauses

„Ein Zeichen von Kontinuität“

Münster-Hiltrup

Der Trägerwechsel ist vollzogen – der Vorstandsvorsitzende der St.-Franziskus-Stiftung, Dr. Klaus Goedereis, und Schwester Josefia Schulte von den Hiltruper Missionsschwestern sprechen über die Zukunft des Herz-Jesu-Krankenhauses.

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Der Trägerwechsel ist vollzogen – der Vorstandsvorsitzende der St.-Franziskus-Stiftung, Dr. Klaus Goedereis, und Schwester Josefia Schulte von den Hiltruper Missionsschwestern sprechen über die Zukunft des Herz-Jesu-Krankenhauses.
Der Trägerwechsel ist vollzogen – der Vorstandsvorsitzende der St.-Franziskus-Stiftung, Dr. Klaus Goedereis, und Schwester Josefia Schulte von den Hiltruper Missionsschwestern sprechen über die Zukunft des Herz-Jesu-Krankenhauses. Foto: Oliver Werner

Das Hiltruper Herz-Jesu-Krankenhaus gehört jetzt zur St. Franziskus-Stiftung. WN-Redakteur Michael Grottendieck sprach mit der Geschäftsführerin Schwester Josefia Schulte sowie dem Vorstandsvorsitzenden der St.-Franziskus-Stiftung, Dr. Klaus Goedereis, über den Trägerwechsel.

Vielen katholischen Ordensgemeinschaften fehlen junge Leute als Mitglieder. Ist das für die Missionsschwestern der entscheidende Grund, sich nach annähernd 70 Jahren von ihrem Krankenhaus zu trennen?

Sr. Josefia: Unsere Mitgliedersituation hat zwar die Entscheidung beeinflusst, der wesentliche Grund liegt aber im Wandel der Zeiten mit den vielen tiefgreifenden Veränderungen im Leben und Denken der Menschen und den vielfältigen Anforderungen an ein heutiges Krankenhaus. Vor 70 Jahren war es an der Zeit, dass wir Missionsschwestern durch die Gründung dieses Krankenhauses eine Antwort auf die Not kranker Menschen geben. Als geistliche Gemeinschaft war das Haus nicht nur ein Ort des engagierten Einsatzes, sondern gleichermaßen ein Ort der Verkündigung der christlichen Botschaft durch Handeln und Zuwendung. Schon seit längerem ist es nunmehr für uns an der Zeit, unsere missionarische Sendung, die Tradition und die künftigen Entwicklungen zu reflektieren. Wir wollen dem Herz-Jesu-Krankenhaus den Weg in eine gute Zukunft bereiten. Die jetzt vollzogene Übertragung der Verantwortung auf die St. Franziskus-Stiftung ist die Konsequenz aus unseren Überlegungen.

Die Entscheidung bei der Suche nach einem strategischen Partner fiel auf die St. Franziskus-Stiftung. Aus welchen Gründen?

Sr. Josefia: Für uns war es wichtig, Verständnis für die Wahrung der Identität des Herz-Jesu-Krankenhauses zu finden. In guten Gesprächen konnten wir unsere Vorstellung verdeutlichen. Im Hinblick auf das medizinische Konzept, die gesicherte Zukunft der Mitarbeiterschaft und nicht zuletzt über den Einsatz zum Wohle der Patienten bestand völlige Übereinstimmung. Darüber hinaus haben wir eine gemeinsame Basis als katholische Einrichtungen. Sowohl die St. Franziskus-Stiftung als auch das Herz-Jesu-Krankenhaus wurden von katholischen Ordensfrauen gegründet. Das Krankenhaus liegt am Gründungsort unserer Gemeinschaft. So bleiben wir auch in Zukunft nachbarschaftlich eng verbunden.

Was verändert sich für die 1000 Mitarbeiter des Hauses?

Dr. Goedereis: Wir haben alle Mitarbeiter übernommen. Dies haben wir sehr gerne getan, denn sie alle bringen sich fachlich hochkompetent und engagiert für unsere Patienten ein. So bleibt das Leitwort des Hauses „Kompetenz und Zuwendung“ lebendig und spürbar.

Gibt es Veränderungen bei den Fachabteilungen? Entwickelt sich das Haus zu einem Spezialkrankenhaus, das möglicherweise Abteilungen verliert und in dem andere Bereiche wie etwa die Urologie ausgebaut werden?

Dr. Goedereis: Das Herz-Jesu-Krankenhaus bleibt mit allen seinen Fachabteilungen und Angeboten erhalten. Seine Spezialkompetenzen werden künftig in Kooperation mit unseren ambulanten und stationären Partnern weiter ausgebaut. So entstehen regionale Gesundheitsnetzwerke mit einem spürbaren Mehrwert für unsere Patienten.

Wie sieht es konkret mit der geburtshilflichen Station aus?

Dr. Goedereis: Die Geburtshilfe hier in Hiltrup ist bestens etabliert und bei jungen Eltern sehr beliebt. Dies belegen auch kontinuierlich steigenden Entbindungszahlen. Die Geburtshilfe wird in bewährter Weise fortgeführt und profitiert von der noch intensiveren Zusammenarbeit im Verbund der St. Franziskus-Stiftung, zum Beispiel mit der Frühchen-Station und der Kinderklinik im St. Franziskus-Hospital Münster.

Die Krankenhauslandschaft ist in Bewegung. Das Clemenshospital und die Raphaelsklinik wurden von den Alexianern übernommen. Lag es daher nahe für die St. Franziskus-Stiftung, ihre Position zu verstärken?

Dr. Goedereis: Da sich die Fachgebiete des Herz-Jesu-Krankenhaus und des St. Franziskus-Hospitals wie auch die unserer weiteren Einrichtungen im Münsterland ideal ergänzen, war es für uns selbstverständlich, dass wir uns um die strategische Partnerschaft beworben haben. Dass uns die Hiltruper Missionsschwestern ihr Vertrauen schenken, freut uns natürlich sehr. Für eine stark wachsende Stadt wie Münster mit ihrer Metropolfunktion ist es gut, wenn die Patientenversorgung in wirtschaftlich gesunden Krankenhäusern dauerhaft gesichert ist.

Wie werden im Herz-Jesu-Krankenhaus die künftigen Entscheidungen getroffen? Wie setzt sich künftig der Aufsichtsrat zusammen, dem auch zwei Vertreterinnen des MSC-Ordens angehören werden?

Dr. Goedereis: Die Führungsstruktur des Hauses beruht auf drei Säulen: Pflege, Medizin und Verwaltung. An dieser Struktur halten wir fest. So bleiben die beiden Geschäftsführer, die Ärztlichen Direktoren und der Pflegedirektor maßgebliche Entscheidungsträger. Wichtige Weichenstellungen werden zwischen der Geschäftsführung und der Stiftung erörtert und rückgekoppelt. Die Letztverantwortung liegt jetzt bei der St. Franziskus-Stiftung. Im Aufsichtsrat werden neben den Vertretern der St. Franziskus-Stiftung künftig auch zwei Hiltruper Ordensschwestern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dies ist nicht nur ein Zeichen von Kontinuität, sondern spiegelt auch die engen Beziehungen zwischen Krankenhaus und Mutterhaus der Hiltruper Schwestern wider.

Sr. Josefia: Dem Angebot der St. Franziskus-Stiftung, als Ordensschwestern im Aufsichtsrat mitzuwirken, haben wir gerne zugestimmt. Hier geht es uns darum, durch Nähe die gemeinsame christliche Basis zu vertreten und alle notwendigen fachlichen Anstrengungen zu unterstützen.