Es gibt wahrscheinlich angenehmere Termine, auf die man hin fiebert, aber das Verschieben oder der Ausfall eines OP-Termins verringert die Sorge vor dem Ungewissen auch nicht. Patienten, die in der Paracelsus-Klinik in der Vahr operiert werden sollen, müssen sich in dieser Hinsicht jedoch keine Gedanken machen: Nach Auskunft der insolventen Paracelsus-Klinikkette ändert sich für die Patienten am Bremer Standort erst einmal nichts.
Beruhigt in die Zukunft blicken
Nicht nur Operationen, die häufig eine lange Vorlaufzeit bis zum eigentlich Operationstag haben, sondern auch Röntgentermine und weitere Untersuchungen finden wie gewohnt statt. „Kein Patient muss Sorge haben, dass Termine abgesagt werden“, sagt Simone Hoffmann, Sprecherin des Klinikverbundes, dem auch die Bremer Klinik angehört. Bremen sei ein gut laufender Standort, der nicht geschlossen werde. Insgesamt leide der gesamte Klinikverbund unter einigen wenigen defizitären Standorten. Dennoch: „Im Zuge des Insolvenzverfahrens werden alle Standorte angeschaut“, sagt Simone Hoffmann.
Auch für die Belegärzte, die die Klinik nutzen, ändert sich demnach in näherer Zukunft nichts. Ob es mittelfristig dennoch zu Veränderungen kommen könnte, dazu konnte die Pressesprecherin noch nichts sagen. „Es ist noch nichts entschieden“, so Simone Hoffmann.
Auch die Mitarbeiter dürften einigermaßen beruhigt in die Zukunft blicken: Auf einer Mitarbeiterversammlung der Klinik Anfang Januar wurde den Angestellten mitgeteilt, dass das Insolvenzverfahren zunächst keine Auswirkungen auf den Bremer Standort habe und der Klinikbetrieb zunächst wie gewohnt weitergehe.
Der Klinikverbund hatte kurz vor Weihnachten den Insolvenzantrag gestellt und damit für Unruhe unter den knapp 5200 Beschäftigten gesorgt. Die Löhne und Gehälter der Angestellten sind über das Insolvenzgeld abgesichert. Schon bis Ende März soll ein von Eigenverwaltung und Management erarbeiteter Sanierungsplan stehen.
Seit 2012 unter dem Namen "Paracelsus-Klinik Bremen"
Seit fast 61 Jahren gibt es die Privatklinik in der Vahr. Der damalige Finanzsenator Wilhelm Nolting-Hauff weihte die „Klinik in der Vahr“ am 1. Februar 1957 mit 30 Betten ein. Sie fand Platz in ehemaligen Kasernengebäuden an der Vahrer Straße und hatte zu Beginn eine Abteilung für Chirurgie und eine Privatabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. In den 60-er Jahren kamen Abteilungen für Augen- und Nasen-Ohren-Hals-Heilkunde dazu. Die Bettenkapazität erhöhte sich auf 40 Plätze. Und auch der Name änderte sich: Aus der „Klinik in der Vahr“ wurde die „Kurfürstenklinik“. Am Ende des Jahrzehnts folgte ein Erweiterungsbau, 1970 der zweite. Die Bettenzahl stieg auf 200 Plätze, in den Jahrzehnten darauf ging sie aber zurück. 1987 übernahm der Klinikverbund Paracelsus die Kurfürstenklinik. 2012 folgte die Umbenennung in „Paracelsus-Klinik Bremen“.
Derzeit arbeiten 300 Angestellte in dem Krankenhaus, das 90 Betten für die stationäre Versorgung hat. Dazu kommen eine Physiotherapie-Einrichtung und ein medizinisches Versorgungszentrum. Etwa 5500 Patienten nutzen jedes Jahr die medizinischen Angebote der Klinik. Dafür stehen unter anderem sechs Operationssäle zur Verfügung. Im angegliederten medizinischen Versorgungszentrum werden noch einmal jährlich bis zu 20 000 Patienten ambulant behandelt.