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12,7 Millionen Miese erwirtschaftet Klinikverbund fährt erneut hohen Verlust ein

Für die Gesundheit Nord, den Verbund der vier städtischen Kliniken Bremens, ist das vergangene Jahr sehr schlecht gelaufen. Das Defizit liegt im zweistelligen Millionenbereich.
28.01.2018, 14:23 Uhr
Lesedauer: 2 Min
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Klinikverbund fährt erneut hohen Verlust ein
Von Jürgen Theiner

2017 war für den städtischen Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) ein rabenschwarzes Jahr. Alle vier Häuser – Mitte, Nord, Ost und LdW – blieben hinter ihren Planzahlen zurück, unterm Strich stand ein Minus von knapp 12,6 Millionen Euro. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem WESER-KURIER vorliegen. Vorgesehen hatte die Geno-Spitze einen Fehlbetrag von lediglich 3,2 Millionen. Insider gehen vor diesem Hintergrund davon aus, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren erneut eine Liquiditätsspritze für die Gesundheit Nord notwendig werden könnte.

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Zu kämpfen hat die Geno an vielen Fronten. So wurden in allen Kliniken weniger Patienten gezählt, als prognostiziert. Statt rund 100 600 waren es 97 400 zwischen Januar und November vergangenen Jahres. Die Auslastung der Geno-Häuser lässt also zu wünschen übrig. Ein Problem, das der Klinikverbund nach wie vor nicht in den Griff bekommt, ist der Kostentreiber Leiharbeit. Insbesondere im ärztlichen Bereich kosten Beschäftigte, die nicht zur Stammbelegschaft gehören oder auf Honorarbasis arbeiten, zum Teil deutlich mehr als eigene Kräfte. In abgeschwächter Form gilt das auch für den Pflegebereich. Dort kam es offenbar vor allem wegen des stark gestiegenen Umfangs von Einzelbetreuungen in der Psychiatrie des Klinikums Ost zu Kostensprüngen. Insgesamt gab die Geno 2017 gut 9,2 Millionen Euro für die Bezahlung von Leiharbeit aus. Das ist mehr als das Doppelte der Planzahlen. Anfang 2017 hatte die Geno-Spitze in einem Bericht für den Controlling-Ausschuss der Bürgerschaft noch versichert, das Problem angehen zu wollen. Man werde sich bemühen, „den Aufwand für Leihpersonal merklich zu reduzieren. Bisher durch Leihpersonal besetzte Stellen in der Pflege und im ärztlichen Dienst sollen durch Neueinstellungen substituiert werden", hieß es damals. Das hat offensichtlich nicht geklappt, wie die aktuellen Zahlen belegen.

Der Aufsichtsrat der Geno, in dem unter anderem die Gesundheitssenatorin vertreten ist, hat sich zwischenzeitlich mit der angespannten wirtschaftlichen Lage des Klinikverbundes befasst. Man erwarte "neben der Vorlage eines ,Zukunftssicherungskonzeptes 2025' kurzfristig ein Umsetzungskonzept mit Maßnahmenschritten, insbesondere zur Verknappung der Bettenressourcen und der Bildung eines Personalpools beziehungsweise der Personalumsteuerung, sowie zu einer medizinisch sachgerechten und
wirtschaftlichen Personaleinsatz- und Bedarfsplanung", heißt es in einer Unterlage für den Controlling-Ausschuss des Parlaments, der am Dienstag zusammenkommt. Die Idee eines Personalpools, aus dem sich alle vier Geno-Häuser bedienen können, kommt nicht zum ersten Mal auf den Tisch. Geredet wird darüber schon seit Jahren.

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Im Controlling-Ausschuss will die CDU auch die Berichterstattung der Gesundheitsbehörde über den seit 2013 andauernden Sanierungsprozess der Geno kritisch hinterfragen. Vereinbart war, dass der Bürgerschaft zweimal jährlich ein schriftlicher Bericht über den Stand der Sanierungsbemühungen vorgelegt werden soll, jeweils Ende März und Ende September. Der letzte Bericht, der die Mitglieder erreicht, ist inzwischen allerdings ein wenig vergilbt. Er beschreibt den Stand vom September 2016. Die CDU erwartet nun für die Dienstagssitzung Auskünfte der Verwaltung. Die Christdemokraten wollen wissen, warum der vereinbarte Turnus nicht eingehalten wird.

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