Der Insel-Verwaltungsrat macht sich angreifbar
Ein Kommentar von BZ-Chefredaktor Peter Jost zur Wahl von Uwe E. Jocham zum CEO der Insel.
Als der Berner Regierungsrat einen Nachfolger für den scheidenden Insel-Verwaltungsratspräsidenten Joseph Rohrer suchte, kontaktierte Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg lediglich einen Anwärter für den Posten: Uwe E. Jocham. Jetzt, da sich der Verwaltungsrat der Insel Gruppe anschickte, einen Nachfolger für den abgetretenen CEO Holger Baumann zu finden, gab es erneut nur einen Kandidaten: Uwe E. Jocham.
Der Fokus auf eine einzige Person ist erstaunlich. Immerhin handelt es sich bei der Insel Gruppe um das grösste medizinische Versorgungssystem der Schweiz. Ohne die Eignung des früheren Pharmamanagers Jocham für den Chefposten infrage zu stellen, muss man hinter die Vorgänge rund um die Ernennung ein dickes Fragezeichen setzen. Insbesondere der Verzicht auf ein ordentliches Auswahlverfahren versieht die Wahl Jochams mit einem schalen Beigeschmack.
In einer Zeit, da für jede Stellenbesetzung im mittleren Kader ein aufwendiges Assessmentverfahren durchgeführt wird, erscheint dieses Vorgehen wie ein Relikt aus der längst vergessen geglaubten Zeit der Filz- und Günstlingswirtschaft. Dass die Politik das Vorgehen des Insel-Verwaltungsrats irritiert bis kritisch kommentiert, ist deshalb absolut verständlich.
Klar ist, dass die strategische und die operative Führung nun umgehend vollständig entflochten werden müssen. Sprich: Der Regierungsrat muss rasch einen neuen Präsidenten, eine neue Präsidentin des Verwaltungsrates ernennen. Eine strategisch denkende Person mit politischem Gespür, gut vernetzt im Gesundheitswesen – und stark genug, um dem forschen Jocham als Sparringpartner zu dienen.
peter.jost@bernerzeitung.ch
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