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Patient betrügt Klinik um mehr als 50.000 Euro

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Schild am Gericht in Frankfurt.
Schild am Gericht in Frankfurt. © Peter Jülich

Ein vermeintlicher Privatversicherter prellt das Höchster Klinikum um mehr als 50.000 Euro. Der 49-Jährige muss sich vor dem Landgericht Frankfurt wegen Betruges verantworten.

Das Motiv des 49-Jährigen bringt seine Verteidigerin auf den Punkt: Wenn Freund Hein schon so heftig an der Pforte läute, „dann will ich es die letzten Tage wenigstens schön haben“. Und so gab sich Frank E., als er im Juli 2016 als Notfall ins Höchster Klinikum eingeliefert wurde, als französischer Privatpatient aus – die deutsche gesetzliche Krankenkasse hatte ihn mangels Beitragszahlung rausgeschmissen. Schön: Einzelzimmer und Chefarztvisiten. Unschön: Etliche Operationen später stand E. beim Krankenhaus mit mehr als 50 000 Euro in der Kreide. Und weil er nicht gestorben ist, tut er das noch heute und sitzt zudem wegen Betrugs auf der Anklagebank des Landgerichts.

Der laut Eigenaussage gelernte Hotelkaufmann hat nicht nur eine stattliche Krankenakte, sondern auch ein ebensolches Führungszeugnis: 20 Eintragungen, nicht wenige davon wegen Betrugs. Einige Jahre hat er bereits im Gefängnis gesessen, leistete dazwischen aber immer wieder auch ehrbare Arbeit, etwa als Mitglied einer Drückerkolonne, Animateur in einem Ferienclub oder Eventmanager.

Frank E. ist ein Rätsel. „Ich habe hier vier Urteile – und vier verschiedene Lebensläufe“, stöhnt der Vorsitzende Richter, nachdem er sich durch vier alte Urteilsbegründungen gequält hat. Immerhin: Die Klinikprellerei gesteht E. ein. Es tue ihm leid. Er sei krank. Letzteres ist zweifellos wahr.

Zwei Monate vor der Tat in Höchst war E. bereits in ein Krankenhaus in Darmstadt eingeliefert und wegen eines chronischen Darmleidens operiert worden. Als den dortigen Ärzten Zweifel an E.s Privatpatientendasein kamen, zerstreute er diese wenigstens vorläufig mit der Ankündigung einer großzügigen Spende: 20 000 Euro wolle er der Klinik zukommen lassen. Und 1000 Schuhlöffel. Weder Geld noch Löffel kamen je dort an.

Aber in Höchst kam Wochen nach dem Auszug des französischen Patienten eine Spende an: 13 mobile Klimaanlagen, die E. noch in der Klinik bei seinem Einzelzimmernachbarn, einem mittelständischen Klimaanlagenfabrikanten, zwar bestellt, aber nie bezahlt hatte.

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