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Hubschrauberlandeplatz

Lindau: Hubschrauberlandeplatz bleibt erhalten

Lindau / Lesedauer: 4 min

Landrat Elmar Stegmann informiert Kreistag über jüngste Entscheidung: Klinikkonzern Asklepios hat Pachtvertrag für Hubschrauberplatz verlängert.
Veröffentlicht:21.02.2018, 16:50

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Die Lindauer Notärzte haben vor einer Woche Alarm geschlagen: Asklepios hatte den Pachtvertrag für den Hubschrauberlandeplatz hinterm Lindauer Krankenhaus gekündigt. Ab März sollte es deshalb keine Rettungsflüge von und nach Lindau mehr geben. Das hat in der Stadt für große Diskussionen gesorgt: Notärzte schlugen Alarm, Bürger protestierten. Sie alle dürfen aufatmen: Landrat Elmar Stegmann teilt am Mittwochnachmittag im Kreistag mit, dass Asklepios den Pachtvertrag am Dienstag verlängert habe. Rettungshubschrauber können den Lindauer Landeplatz nahtlos weiter anfliegen. Allerdings sei in nächster Zeit ein Ausbau erforderlich.

Mit dem Hinweis auf neue Rechtsvorschriften für solche Landeplätze hatte Asklepios den Pachtvertrag gekündigt: Der Lindauer Landeplatz erfüllt diese Vorgaben nicht. 400 Meter vom Krankenhaus entfernt landen Rettungshubschrauber bisher buchstäblich auf der grünen Wiese. Nur ein paar Steinplatten markieren die Position. Deswegen sei die „Weiternutzung des Landeplatzes in der derzeitigen Form ab dem 1. März 2018 leider unmöglich“, hatte Asklepios-Pressesprecher Christopher Horn der LZ auf Nachfrage mitgeteilt.

Die Idee der Klinik, für einen Weitertransport auf Krankenwagen auszuweichen, die Patienten also auf der Straße in Spezialkliniken zu fahren, löste unter anderem Proteste der Lindauer Notärzte aus: Das sei für Menschen in kritischem Gesundheitszustand keine Alternative.

Auch bei den Kreisräten, vor allem bei den Ärzten unter ihnen, löste das Vorgehen von Asklepios Unverständnis aus: „Geht gar nicht“, stellte etwa Kreisrat Dr. Klaus Adams, zugleich Sprecher des Ärztlichen Kreisverbands Lindau, vor der Sitzung fest. Gut eineinhalb Stunden später durften er und seine Kreistagskollegen aufatmen: „Asklepios hat gestern den Pachtvertrag verlängert“, verkündete da Landrat Elmar Stegmann: „Damit sind dort weiterhin Landungen der Rettungshubschrauber möglich.“

Stegmann sagte, dass die Asklepios-Entscheidung, den Pachtvertrag für den Landeplatz zu kündigen, auch bei ihm Unverständnis ausgelöst habe. Dabei ist der Lindauer Landrat auch Aufsichtsratsvorsitzender der Lindauer Asklepios-Klinik. Auf ihre Frage, seit wann der Aufsichtsrat über die geänderten gesetzlichen Vorschriften für solche Landeplätze informiert war, erhielten die Grünen im Kreistag keine genaue Antwort. Denn auf EU-Ebene gilt das Gesetz seit 2012, vier Jahre später wurde es auch deutsches Recht. Stegmann stellte nur fest, dass das „Thema offensichtlich unterschätzt“ worden sei und dass es „alle überrascht habe“, dass der Pachtvertrag auslaufen sollte.

Ein Sachverständigenbüro werde nun untersuchen, welche der neuen gesetzlichen Vorschriften am Lindauer Landeplatz umgesetzt werden können und müssen. Das schreibt Asklepios in einer Pressemitteilung nach der Kreistagssitzung. Man habe auch eine befristete Verlängerung der bestehenden Landegenehmigung beantragt, heißt es dort weiter.

„Wir werden sehen, wie sich Asklepios da einbringt“, sagte Stegmann im Kreistag. Immerhin habe der Klinikkonzern seit der Übernahme des Lindauer Krankenhauses dort an die 30 Millionen Euro investiert, davon gut die Hälfte aus eigenen Mitteln. Der Landrat stellte dabei auch in Aussicht, dass gegebenenfalls auch der Landkreis Lindau – dem ja Gebäude und Grundstück des Krankenhauses immer noch gehören – sich finanziell beteiligen werde.

Bei seltenen Nachtstarts sorgt Feuerwehr für Licht

Eines ist immerhin klar: In eine große Beleuchtungsanlage müsse an dieser Stelle nicht investiert werden: Denn in den vergangenen drei Jahren habe dort nur zweimal ein Rettungshubschrauber in der Nacht landen und starten müssen. In solchen Fällen könne die Lindauer Feuerwehr den Platz ausreichend ausleuchten, habe ihm der Lindauer Feuerwehrkommandant Max Witzigmann versichert, so Stegmann im Kreistag.

Insgesamt ist im vergangenen Jahr 52 Mal ein Rettungshubschrauber am Lindauer Krankenhaus gestartet, in den beiden Jahren zuvor waren es jeweils rund 40 Flüge gewesen. Diese Zahlen hatte der Landrat in der Sitzung genannt. Dass dafür nun größere bauliche Investitionen nötig sind, verstand nicht jeder im Kreistag: „Rettungshubschrauber landen doch auf jeder Autobahn“, wunderte sich Kreisrat Josef Führer. „Natürlich auch mitten in München“, fügte der Landrat an. „Aber die Gesetze haben sich eben geändert.“