Eichstätt
Ein leichter Abwärtstrend

Kliniken im Naturpark Altmühltal blicken dennoch "zufrieden" auf das vergangene Jahr zurück

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Der Aufwärtstrend in den Kliniken im Naturpark Altmühltal ist gestoppt: Zum ersten Mal nach sieben Jahren gibt es wieder einen Rückgang. Es ist nur ein kleiner, deswegen zeigt sich die Geschäftsführung "zufrieden". - Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Zum ersten Mal seit sieben Jahren vermelden die Kliniken im Naturpark Altmühltal einen Patientenrückgang - zwar in einem engen Rahmen, aber gerade für den Standort Eichstätt schmerzlich. Denn während Kösching zulegen konnte, muss Eichstätt ein ordentliches Minus hinnehmen.

Klinik-Geschäftsführer Lorenz Meier zeigt sich dennoch zufrieden. Dass es nicht so bleiben würde, habe man "nach dem extrem starken Jahr 2016" fast schon erwartet. 18 070 stationäre Patienten registrierten die beiden Häuser in Eichstätt und Kösching 2017, das sind insgesamt rund 30 weniger als im Vorjahr. Betrachtet man die Kliniken getrennt voneinander, wurden in Kösching 10 205 Patienten auf den Stationen behandelt - so viele wie noch nie -, in Eichstätt hingegen waren es "nur" 7865. Damit fällt das Haus nach zwei Jahren wieder unter die 8000er-Marke.

Den Aderlass in Eichstätt führt der Klinik-Geschäftsführer unter anderem auf die Grippewelle im vergangenen Jahr sowie die zu dem Zeitpunkt noch betriebene Erstaufnahmeeinrichtung im ehemaligen Maria-Ward-Schulgebäude zurück. "Wir waren oft an der Grenze, auch unsere Mitarbeiter", sagt Meier. Außerdem habe man die Einrichtung des zweiten Herzkatheterlabors in Kösching gespürt: Da hätten sich Patientenströme verlagert. Das sei aber klar gewesen. Zu den Zahlen hinzugerechnet werden müssen noch die ambulant Behandelten, die das Krankenhaus unmittelbar wieder verlassen können. Die summieren sich insgesamt noch einmal auf rund 16 000 in den zwei Kliniken: Eichstätt 6000, Kösching 10 000.

Die ambulanten Fallzahlen zeigen Meier zufolge, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei, in der Klinik Eichstätt eine Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung anzusiedeln. Diese solle im März starten und die Notaufnahme außerhalb der regulären Praxisöffnungszeiten entlasten. Für Kösching wünsche man sich ebenfalls so eine Praxis: Das scheitert aber an einer Kilometersperrgrenze. Die dortige Klinik liegt zu nah am Klinikum Ingolstadt.

Dass die seit Juni laufende Großbaustelle in Eichstätt bereits ihren Effekt gehabt haben könnte, weisen Meier und auch der Betriebsdirektor der Klinik, Marco Fürsich, zurück: "Es gab lediglich weniger Notfälle", was wohl auf die komplizierte Liegendanfahrt zurückzuführen war. Man gehe davon aus, dass sich das nun wieder normalisiere. Dennoch: "Die Belegungen sind immer noch sehr gut." Zudem sei man in dem mit den Krankenkassen verhandelten Zahlenrahmen geblieben und konnte Meier zufolge Rückzahlungen vermeiden: Die werden nämlich fällig, wenn ein Krankenhaus zu weit über diesem Rahmen landet - sprich mehr Leistungen anbietet. Was Meier dennoch umtreibt: Die Kliniken werden auch heuer wieder ein Defizit ausweisen müssen. In welcher Höhe, das kann er aktuell nicht sagen.

Das Sorgenkind aus dem vergangenen Jahr bereitet dem Klinik-Geschäftsführer weiterhin Unbehagen: die Urologie. Für die Belegabteilung gibt es keinen Operateur mehr. "Wir suchen händeringend, weil wir überzeugt sind, dass es viele urologische Patienten im Umkreis gibt", sagt Meier. Schwierigkeiten habe es auch bei der Viszeralchirurgie, also alles, was mit dem Bauch zusammenhängt, gegeben. Der Eintritt von Dr. Matthias Karch in den Ruhestand habe eine Lücke gerissen: "Wir haben lange vorher angefangen, nach einem Nachfolger zu suchen", so Meier. Aber der konnte erst jetzt verpflichtet werden und soll in wenigen Wochen anfangen.

Für das Seniorenheim in Titting, das ebenfalls zu den Naturpark-Kliniken gehört, zeigt sich Meier sehr zufrieden. Die Auslastung lag 2017 bei durchschnittlich 48 belegten Plätzen. "Das ist faktisch eine Vollauslastung." Das Haus hat eigentlich 51 Betten. Zudem gibt es zum ersten Mal seit Längerem wieder eine Warteliste.